Wann würdet ihr den AG wechseln - trotz weniger Bezahlung?

Es gibt immer mehr Firmen, der mehr und mehr fordern. Mir ist dabei sehr aufgefallen, dass sich dies auch meistens um Berufe handelt die stark vertreten sind, wie z. B. reguläre Bürojobs oder aber auch im Einzelhandel. Die Arbeitgeber fordern immer mehr und möchten dies aber nicht mehr entsprechend ausgleichen, sei es in Form von Freizeit oder Bezahlung.

Ich habe in den letzten zwei Jahren immer mehr Verträge gesehen, in denen vermerkt wurde, dass Überstunden bzw. Mehrarbeit mit dem Festgehalt abgegolten sind. Natürlich möchte man auf so einer Regelung nicht direkt rumhacken, zumal gute Jobs ja heute eine Seltenheit sind.

Wie verhält sich das bei euch, wenn ihr z. B. mit eurem momentanen Arbeitgeber nicht mehr glücklich seit und einen anderen Job in Aussicht hättet? Der neue Job würde euch bessere Arbeitszeiten und mehr Freizeit bringen, zeitgleich aber auch weniger Geld. Viele sprechen immer davon, dass sie lieber glücklich sind und dann auch einmal Abstriche beim Geld machen würden.

Was aber, wenn das momentane Geld schon nicht ausreicht und ihr nun noch weniger bezahlt bekommen sollt? Würdet ihr den Job trotzdem annehmen? Natürlich kann man immer sagen, dass man sich einen Nebenjob suchen kann, was aber, wenn man ja genau aus dem Grund wechseln möchte - eben weil man mehr Freizeit möchte?

Es kommt immer darauf an, was einen glücklich macht. Eine faire Bezahlung gehört dazu. Allerdings zählt ein Euro in München weniger als in der ostdeutschen Provinz. Wer seiner sterbenden Mutter näher sein kann, der wird sicher auch wissen, was es bedeutet.

Letztlich kommt es allerdings auf die geleistete Arbeit an und die sollte jedem Arbeitgeber die entsprechende Entlohnung wert sein.

Ich finde, dass Glück über dem stehen sollte, was man auf dem Konto hat. Es sollte zudem auch Spaß machen und man sollte sich nicht jeden Tag hinquälen müssen. Sicherlich kann ich das leicht sagen, weil ich momentan aussuchen kann, als was ich wie viel arbeite, aber ich strebe das auch durchaus für meine Zukunft an. Meiner Meinung nach sollte man auf sich selber achten und wenn man mit Spaß zur Arbeit gehen kann, ist das schon sehr viel Wert.

Ich würde meinen Arbeitgeber definitiv wechseln, wenn ich von diesem nicht fair behandelt werden würde oder wenn ich Probleme mit den Arbeitskollegen hätte und dies sich nicht durch miteinander sprechen lösen ließe.

Außerdem würde ich auch wechseln, wenn ich durch den Stress auf der Arbeit gesundheitliche Probleme bekommen würde. Meinem Mann ist es schon einmal passiert, dass er sich für seine Arbeit abgerackert hat und sein Chef das überhaupt nicht gewürdigt hat. Dem war das absolut egal.

Irgendwann wurde meinem Mann alles zuviel und er bekam durch den Stress ein Geschwür im Magen. Ab da haben wir gesagt, dass das echt nicht sein kann. Er hat daraufhin die Stelle bei diesem Arbeitgeber aufgegeben und sich etwas Anderes gesucht.

Die Bezahlung ist natürlich wichtig, vor allem dann, wenn man schon ein geringes Grundgehalt hat. Aber man muss für sich eben herausfinden, wann für sich selbst die persönliche Grenze erreicht ist. Kaputtmachen sollte sich keiner nur wegen des Geldes.

Genau das was du ansprichst ist ein generelles Problem in der Arbeitswelt. Schlechte Führungspersonen, die die Arbeit eines Angestellten nicht zu schätzen wissen und einem das Gefühl geben, nur eine Nummer zu sein und austauschbar zu sein. Die menschliche Komponente kommt dabei viel zu kurz. Das ist auch der Auslöser für Unzufriedenheit und Burn Out.

Manchmal reicht ein Hand Shake und eine Frage nach dem Befinden, um das Gefühl zu bekommen, hey ich werde hier als Mensch wahr genommen und gewertschätzt. Was leider heute nur noch zählt sind die Zahlen. Wenn das nicht stimmt, bist du eh gleich weg vom Fenster.