Wann wirkt ein Buchtitel für euch abschreckend?

Ich habe kürzlich erst von einer Buch-Bloggerin gehört, dass für sie Bücher automatisch abschreckend wirken, wenn der Titel aus nur einem Wort besteht. Sie meinte, dass bei Büchern oft der erste Eindruck für sie zählt. Bei Titeln mit nur einem Wort könne sie sich oft nichts vorstellen, so dass die Bücher sie dann auch automatisch nicht reizen würden. Sie würde Titel bevorzugen, die aus mehreren Wörtern bestehen würden, so dass man sich dann auch schon etwas darunter vorstellen könnte.

Wann wirkt ein Buchtitel für euch abschreckend? Ist es bei euch auch so, dass Titel, die aus nur einem Wort bestehen nicht aussagekräftig genug für euch sind?

Oftmals reicht meiner Meinung nach auch ein einzelnes Wort, um einen ganz guten Eindruck zu vermitteln. So wirklich schreckt mich eigentlich gar kein Titel ab, allein schon weil diese oftmals sowieso überhaupt nicht wirklich auf den Inhalt Bezug nehmen und gefühlt manchmal einfach nur zufällig gewählt werden.

Ich ziehe oftmals, gerade in einer Bibliothek einfach komplett zufällig ein Buch aus den Reihen und nehme mir das mit. Dabei bin ich schon auf so manche unbekannte Wälzer gestoßen, die mir überraschend gut gefallen haben, die ich sonst wohl nicht einmal näher angesehen hätte, da mir entweder Titel, Cover oder Kurzbeschreibung nicht wirklich zugesagt hätten. Daher habe ich mir abgewöhnt mich von dem Buchtitel oder Cover zu sehr beeinflussen zu lassen.

Um ehrlich zu sein kann mich ein Titel nicht wirklich abschrecken. Ich habe festgestellt, dass die Titel von deutschen Übersetzungen oftmals total kitschig und verklärend sind und mit dem Inhalt nicht immer was zu tun haben. Daher habe ich mir angewöhnt, einfach trotzdem das Cover in die Hand zu nehmen und mir dann durchzulesen, worum es in dem Buch ganz grob geht.

Dann entscheide ich, ob ich das Buch lesen möchte oder nicht. Nur vom Titel alleine entscheide ich nicht, ob ich ein Buch lesen möchte oder nicht. Das hängt auch davon ab, von welchem Autoren das Buch ist und ob ich ihn schon kenne. Wenn ein Titel nur aus einem Wort besteht, bin ich noch neugieriger und schaue eben auf das Cover worum es geht.

Da ich gewisse Literaturgenres mehr mag als andere, gibt es durchaus Titel und auch Cover, die mich abschrecken. Das finde ich auch ganz normal, weil eben nicht jedes Buch meinem Geschmack entspricht und ich auch keine Lust habe, jedem der zigtausend Wälzer da draußen eine "Chance" zu geben, sei der Titel auch noch so doof und das Cover noch so hässlich.

Ob der Titel nun aus einem Wort oder einem ganzen Satz besteht, ist mir dabei auch egal. Besonders Reihentitel, die alle mit ähnlichen Konstruktionen aufwarten, damit auch ja jeder Depp kapiert, dass es sich hier um eine Serie handelt, finde ich grauenhaft (Stichwort Bis(s)), weil ich mich da in meiner Intelligenz beleidigt fühle.

Kritisch sehe ich es auch, wenn ein Titel aus einem Phantasienamen besteht. Zwar mag ich Fantasy, aber gerade im seichteren Sektor ist dies meistens ein Indikator, dass die Hauptfigur ein etwas überbewaffneter und übermotorisierter Elbenkriegerheldsuperstar ist, der ganz offensichtlich die unerfüllten Wünsche des Verfassers widerspiegelt, und da setzt es bei mir auch aus.

Und da ich das ganze Genre der "Frauenliteratur" nicht leiden kann, stellen auch Herzchen und Wörter wie "Herzkirschen", Babybauch", "Winterherzen", "Geflüster" oder "Das Blablabla der weiblichen Berufsbezeichnung" (z.B. Das Geheimnis/Medallion/Kind/Wochenendhaus der Seidenstickerin/Hure/Grundschullehrerin/Weberin) für mich eindeutige Signale dar, zu diesem Buch nicht zu greifen.