Wann wird mit sich selbst reden zur Schizophrenie?
Ich denke, dass jeder schon mal zu sich selbst geredet hat. Und wenn es nur "Oh nein" oder "Scheiße" oder "Was ist das?" gesagt wird, wenn keiner da ist, der antworten könnte. Mein Mann macht das auch gerne, wenn er irgendwas repariert oder baut. Dann murmelt er was in den Bart und ich denke immer, dass er mich meint. Das hat er schon als Kind gemacht und viele Kinder machen das wohl auch, wenn sie spielen.
Eine Bekannte macht das angeblich nie und sie meint, dass mir sich selbst reden immer eine Art von psychischer Erkrankung wäre und wer mit sich selbst redet, der würde doch schizophren sein. Ich kann mir vorstellen, dass es durchaus auch sein kann, dass man krank ist, wenn man mit sich selbst redet. Aber da muss es wahrscheinlich andere Ausmaße annehmen.
Wann wird das mit sich selber reden zu einer Schizophrenie? Wann ist es ganz normal oder kann man davon ausgehen, dass es immer normal ist, dass man auch mal mit sich selbst redet. Man gibt sich ja dann auch keine Antwort, sondern stellt einfach was in den Raum. Macht ihr das auch oder kennt ihr Menschen, die das machen? Ich kenne sehr viele, die auch mal mit sich selbst reden.
Mit sich selbst reden ist völlig normal, insbesondere bei Flüchen. Das würde ich aber nicht als Selbstgespräch bezeichnen, sondern als Dampfablassen. Bei anderen Selbstgesprächen ist einem doch im Normalfall klar, dass da niemand da ist, der das hört oder vielleicht sogar antwortet. Ich führe manchmal Selbstgespräche, wenn ich ein Problem von verschiedenen Seiten beleuchten muss und mich allein in der Wohnung befinde.
Schizophrenie ist doch was völlig anderes. Schizophrene haben verschiedene Realitäten, die alle für sie genauso real sind, wie die, die wir als wirklich real bezeichnen. Sie sehen beispielsweise die Leute, mit denen sie reden wirklich vor sich und hören auch deren Antwort en ganz realistisch. Schizophrenie nur von einem Arzt festgestellt werden.
Mir gefällt es immer gar nicht, wenn Leute, die keine Ahnung haben, mit Krankheiten und Diagnosen um sich werfen und jede Macke gleich mehr oder weniger unverblümt mit "Der oder die spinnt doch/ist doch behindert" kommentieren. Und wenn man ohne Untersuchung und Fachkenntnisse jemanden als "schizophren" bezeichnet, zeugt das nur davon, dass man schwierige Wörter verwendet, ohne ihre Bedeutung zu kennen.
Ich würde nie jemandem einfach so aus dem Hut irgendeine Krankheit andichten, weil das erstens reichlich arrogant von mir wäre und zweitens den tatsächlich Betroffenen auch nicht weiterhilft. Wer möchte schon, dass seine Diagnose als Spinnerei abgetan wird bzw. für verrückt erklärt werden, weil man ein bisschen verschroben ist?
Zudem handelt es sich hier um einen Überbegriff für unterschiedliche psychische Krankheiten, die alle möglichen Symptome verursachen können, von dem berühmten "Stimmen hören" über Halluzinationen aller Art bis hin zu Wahngedanken. Selbstgespräche haben damit überhaupt nichts mehr zu tun und es ist absurd, jemanden, der mit sich selber spricht, als "schizophren" zu betiteln.
Ich verstehe die Frage nicht. Wenn man lange genug mit sich selber redet wird man deiner Meinung nach schizophren oder was? Weißt du überhaupt was Schizophrenie ist und wodurch die Krankheit verursacht wird? Kleiner Tipp - nicht durch Selbstgespräche.
Wahrscheinlich kommt es schon vor, dass jemand unter Halluzinationen leidet und in seiner Wahrnehmung auf das antwortet, was er hört oder sieht, was für Außenstehende nach Selbstgespräch aussieht. Aber das bedeutet doch im Umkehrschluss nicht, dass jemand Halluzinationen haben muss wenn er Selbstgespräche führt.
Also ganz kurz gesagt zeichnet sich die Schizophrenie durch wahnhaftes Verhalten, Wahnvorstellungen und Halluzinationen aus. Selbstgespräche können vorkommen, aber sie sind deutlich wahnhafter gekennzeichnet als wenn man mal zu sich selbst ein "Oh Mist!" oder mal ein kurzes Gespräch mit sich selbst führt. Bei der Schizophrenie kommt es auch öfters zu Paranoia, zu psychotischen und antriebslosen Phasen oder Emotionslosigkeit. Das ist wirklich jetzt ganz kurz und knapp erklärt, was Schizophrenie so mit sich bringen kann. Ich hoffe, ich habe es halbwegs richtig erklärt, denn psychische Erkrankungen zu unterscheiden ist teilweise echt schwer.
Selbstgespräche sind nichts Schlimmes. Der Mensch beginnt eigentlich schon im Alter von 3 Jahren mit sich selbst zu reden. Selbstgespräche können dabei helfen Gedanken zu strukturieren, sich über Gefühle klar zu werden oder um sich neu zu ordnen. Sie helfen einfach auch dabei, Eindrücke oder Reize zu verarbeiten.
Wenn ich mich konzentriere, dann rede ich auch mit mir selbst. Vor Klausuren oder Prüfungen, aber auch während Klausuren, führe ich leise oder innere Dialoge. Beim Einkaufen, beim Sport, vor Veranstaltungen, vor schwierigen Situationen oder aber wenn ich einsam bin, dann führe ich auch Selbstgespräche. Ich bin aber weder schizophren, noch manisch oder sonst was.
Vielleicht bekommt deine Bekannte überhaupt nicht mit, wenn sie mit sich selbst redet? Das soll es auch geben. Aber Selbstgespräche sind kein Indikator dafür, dass man eine psychische Erkrankung entwickelt. Und weißt du, welche Patienten ich bisher erlebt habe, die die krassesten Selbstgespräche führen? Manische Patienten und glaube mir, da kommen die krudesten Ideen und Gedankengänge zum Vorschein und die haben mit unseren harmlosen Selbstgesprächen nichts mehr zu tun. Diese Menschen hören meistens Stimmen oder haben Halluzinationen oder sehen ihre Gespräche nicht als Selbstgespräche wahr.
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