Wann wart ihr schon wegen eines Haustiers überfordert?
Ich habe immer schon Haustiere gehabt und muss sagen, dass ich da auch durchaus schon anstrengende Zeiten hatte. Es kam vor, dass ich dann nachts alle paar Stunden aufstehen musste, um ein krankes Tier zu versorgen. Natürlich geht das irgendwann an die Substanz, auch alleine schon, weil man sich ja auch Sorgen um das Haustier macht.
Richtig überfordert habe ich mich jedoch noch nicht gefühlt. Es gibt sicherlich immer mal Zeiten, wo es schwieriger ist. Vielleicht weil das Tier krank ist und man selbst sich auch nicht gut fühlt oder viel Stress hat. Ich denke, dass es auch passieren kann, dass man sich schneller überfordert fühlt, wenn man einige Tiere hat, die versorgt werden müssen.
Eine Freundin hat ein paar alte Ponys und Pferde, die sie teilweise vor dem Schlachter gerettet hat. Sie hat dazu noch eine Vollzeitstelle und kümmert sich selbst um die Vierbeiner. Nun sind zwei Ponys krank und brauchen noch mehr Aufmerksamkeit und Pflege. Das stresst schon und ist auch anstrengend. Aber meine Freundin meint, dass sie sich da bisher noch nie überfordert gefühlt hat.
Wann wart ihr schon mal wegen eines Haustiers überfordert? Ist das überhaupt schon vorgekommen? Meint ihr, dass man dann etwas falsch macht, wenn man sich überfordert fühlt? Sollte man dann Hilfe suche und überlegen, ob man das Tier weiterhin versorgen kann? Oder meint ihr, dass es durchaus mal vorkommt und es übertrieben ist, wenn man dann gleich an die Abgabe des Tieres denkt?
Ich habe auch schon immer Haustiere. Sowohl Hund und Katze, aber auch Nager. Überfordert habe ich mich eigentlich noch nie gefühlt.
Was du geschrieben hast bezüglich eines erkrankten Tieres, dass kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es so, dass ich mich dann frage, ob ich alles richtig gemacht habe, ob ich dem Tier irgendwas Gutes tun kann, wie oft ich dann nach ihm schauen muss etc.
Im Alltag, also wenn es den Tieren gut geht, ist man ja meistens eingespielt. Tiere haben ja auch eine innere Uhr und wissen, wann man nach Hause kommt, und kennen die Gewohnheiten. Wenn sich etwas verändert ist es für Mensch und Tier schwierig. Was ich mal hatte, war einen kleinen Konflikt mit einer Freundin, wir wollten zusammen verreisen und sie wollte länger als ich, aber das ging bei mir nicht wegen der Versorgung der Tiere. Derjenige der die Tiere versorgt hat konnte nur für diese Zeit.
So Interessenkonflikte stelle ich mir im Bezug auf das geliebte Haustiere generell sehr schwer vor. Sei es die neue Wohnung, wo der Vermieter nicht begeistert ist oder ein neuer Partner, der vielleicht eine andere Meinung hat oder gar eine Allergie usw. Hatte ich zum Glück beides bisher nicht.
Um Überforderung vorzubeugen, finde ich es sehr wichtig, dass man sich vorher überlegt wer kann, meine Tiere versorgen, wenn ich nicht da bin. Wer kann sie nehmen oder nach ihnen schauen, wenn ich geplant verreise? Aber wer kann sie auch mal komplett spontan versorgen, wenn ich zum Beispiel ins Krankenhaus muss?
Ich denke es ist nicht verkehrt sich generell nach Möglichkeiten zu erkundigen, auch wenn man eigentlich eine Tierbetreuung für den Urlaub zum Beispiel eine Hundepension nicht möchte, aber zu wissen, dass es in der Umgebung eine gibt und was es kostet, kann ja nicht schaden.
Und was Überforderung im Alltag angeht, muss man halt schauen, woher diese kommt. Ist es einfach zu viel am Tag, was zu tun ist neben Job, Haushalt etc? Ist es generell zu viel oder nur Mal für eine Phase? Ich finde es gut, wenn man sich das ehrlich eingesteht, aber bevor man ein Tier abgibt, gibt es glaube ich auch einige weitere Möglichkeiten. Bei einem Hund zum Beispiel Nachbarn fragen, ob sie Mal mit ihm spazieren gehen oder andere Hunde Besitzer, die man bei Spaziergang ja oftmals kennenlernt. Bei Pferden zb Reitbeteiligungen (wenn nicht reiten, dann eben nur versorgen).
Ich denke, es gibt sehr viele Menschen, die gerne Haustiere hätten, aber sich keine anschaffen wegen Reisen, Abwesenheitszeiten tagsüber usw., da gibt es einige Menschen, die sich freuen, wenn sie Mal mit Nachbarshund gehen können.
Natürlich musste ich auch schon ein krankes Tier pflegen, aber überfordert habe ich mich deswegen nie gefühlt. Ich habe mich eher dann überfordert gefühlt, wenn ich psychisch labil gewesen bin oder ich zu hohe Ansprüche an mich selbst hatte, es allen recht machen zu wollen. Wenn man seine Grenzen kennt und entsprechend delegiert, wenn man merkt, dass bestimmte Dinge einfach Kapazitäten überschreiten, reduziert man die Last.
Es muss ja nicht unbedingt ein krankes Tier sein. Es gibt ja durchaus noch andere Gründe, warum man sich vielleicht wegen eines Haustiers überfordert fühlt. Ich habe vor kurzem von einem Hund gelesen, für den ein neues zu Hause gesucht wurde. Dieser hatte schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht und war lange ein Kettenhund, der kaum Futter und Wasser bekam. Er hat gelernt, dass er sich durchsetzen kann, wenn er eben Aggressionen zeigt. So reagiert er immer aggressiv oder mit Drohverhalten, wenn ihm etwas nicht passt. Das kann eben sein, dass er aus dem Garten reingerufen wird und dann droht, weil er nicht ins Haus möchte. Auch was Futter angeht, ist es wohl schwierig, da hat er ja auch durchaus schon zugebissen.
Ich muss sagen, dass ich mich selbst schon so einschätzen würde, dass ich mit solch einem Tier überfordert wäre. Es ist sicherlich etwas anders, ob man ein scheues Tier hat, dass man mit viel Geduld und Liebe aus dem Schneckenhaus lockt oder ein Tier hat, dass eben mit Aggressionen reagiert. Da hätte ich doch starke Bedenken, dass mir das über den Kopf wachsen würde.
Als ich meine erste Katze bekommen habe, habe ich mich tatsächlich das ein oder andere Mal gnadenlos überfordert gefühlt und wusste mir selbst kaum noch zu helfen, wenngleich ich aufgrund meiner generellen Einstellung daraus keine Konsequenzen wie die Rückgabe ins Tierheim gezogen habe.
Die Katze wurde mir damals als "anfängerfreundlich" vermittelt. In Wirklichkeit war sie alles andere als das. Ich hatte mich darauf gefreut, eine arme Schmusekatze aus dem Tierheim zu retten und mit Dankbarkeit und Liebe überhäuft zu werden. Statt dessen wurden Desinfektionsmittel und Wundsalbe zu meinen ständigen Begleitern.
Diese Katze hat nicht nur dann zugehauen, wenn ich versucht habe, mit ihr zu interagieren, sondern sprang mich auch im Vorbeigehen an. Die konnte 2 Meter entfernt liegen und scheinbar schlafen - wenn ich dann (wohl wissend um die Gefahr im großen Bogen) an ihr vorbei laufen wollte, kam sie wie der Blitz angeschossen und versenkte ihre Krallen in meinem Fleisch. Ich hab mich teilweise kaum noch getraut, mich in meiner eigenen Wohnung zu bewegen.
Und ja, das führte dann durchaus zu dem Gefühl der Überforderung. Weil ich sie nicht verstehen konnte und keine Ahnung hatte, wie ich mich verhalten sollte, um wieder ein halbwegs normales und ungefährdetes Leben führen zu können. Geschweige denn, dass ich wusste, wie ich auf Dauer mit einem Tier, das mich scheinbar hasst, leben sollte.
Zum Glück habe ich dieser gefühlten Überforderung damals nicht nachgegeben, denn heute ist diese Katze mein größter Schatz, der nachts in meinem Arm schläft.
Wenn wir von einem kranken Tier reden, glaube ich sogar, dass dies wahnsinnig schnell gehen kann. Man ist ja immer auch darum bemüht, dass es dem Tier gut geht, was vollkommen nachvollziehbar ist. Wenn man dann als Besitzer hilflos daneben stehen muss, wenn der Vierbeiner vielleicht Schmerzen hat, die Therapien nicht richtig oder nur langsam anschlagen, eine OP vorausging und mehr - ist doch klar, dass man sich auch bei der entsprechenden Pflege etwas überfordert fühlt.
Im Allgemeinen kommt es als Haustierbesitzer aber durchaus auch vor, dass man überfordert ist. Das habe ich derzeit zum Beispiel. Einer meiner Kater singt den ganzen Tag, redet mit mir, weckt mich gerne, will viel gestreichelt werden usw. Das wollte er zwar von Baby an, aber als der Vierte im Bunde verstorben ist, der sonst der Alpha-Kater war, hat es sich etwas überspitzt angeboten, jetzt den Löwenanteil zu bekommen. Gesund ist er, das ist also nichts krankhaftbedingtes, sondern wurde er gerne mal unterdrück und das passiert nicht mehr, sodass er jetzt natürlich voll Reißaus nimmt.
Das kann in der Tat vollkommen überfordernd sein, weil er schon wirklich stark aufmerksamkeitliebend ist. Der könnte stundenlang kuscheln, streicheln, spielen und mehr. Eine richtig fitte kleine Biene, um es mal zu umschreiben. Das kann schon überfordernd sein, wenn während des Essen machen eine Katze kommt und immer Aufmerksamkeit möchte.
Wenn schon vor dem Wecker klingeln jemand dort steht mit seinen dicken Kulleraugen und einen weckt, damit man bloß wach ist und mit ihm auch redet. Selbst wenn man es nicht tut, weckt er einen und ist froh, dass man wach ist. Also es ist nicht so, dass er Bestätigung für sein Handeln bekäme, aber er macht es trotzdem.
Dann gibt es Tage, wo er ruhig ist, aber auch dann wieder los legt. Also das ist bei dem so eine Art Hü und Hopp Verhalten. Das kann aber schon saftig überfordern und wirklich auch penetrant nerven.
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