Wann versucht ihr, Arbeit von euch an andere abzugeben?
Manchmal hat man ja wirklich sehr viel zu tun. Vor allem dann, wenn es beruflich und privat stressig ist und beides zusammenkommt, kann es schon mal sein, dass man es schwer hat, alles auf einmal unter einen Hut zu bekommen. Allerdings ist es ja schon so, dass sich manchmal Partner, Freunde oder Familie anbieten, einem zu helfen und einem Arbeit abzunehmen, auch wenn sie das nicht müssten und auch wenn es nicht ihre Arbeit ist.
Versucht ihr aber manchmal bewusst, eure Arbeit an andere wie etwa Kollegen, Freunde oder Familie oder euren Partner abzugeben, wenn euch alles zu viel wird und ihr das Gefühl habt, nicht mehr alles unter einen Hut zu bekommen, auch wenn es eindeutig eure Arbeit ist und die anderen euch diese Arbeit nicht abnehmen müssten? Oder verzichtet ihr darauf, nach Hilfe zu fragen und versucht trotzdem alles alleine zu schaffen, da ihr niemanden damit "belasten" wollt?
Ich kenne das vor allem von meinem Job, dass ich schon mal Arbeit an Kollegen abgebe, weil ich zu viel zu tun habe oder weil ich weiß, dass diese die Arbeit gerne machen und das bei mir eher nicht so ist. Gerade dann, wenn ich viel zu tun habe und das nicht alles schaffe, dann frage ich lieber nach Hilfe, als wenn ich es doch alleine versuche und damit scheitere. Dafür helfe ich Kollegen aber auch gerne, wenn diese viel zu tun und ich die Zeit habe.
Wenn ich zu viel um die Ohren habe auf Arbeit, dann gehe ich zur Teamleitung, teile das entsprechend mit und dann regelt die das für mich. Sie weiß am besten, wo welche Prioritäten haben und jeder von uns im Team hat andere Aufgaben und Deadlines, sodass sie das besser koordinieren kann.
Mir käme gar nicht in den Sinn, von alleine zu Kollegin X zu rennen und meine Aufgaben auf sie outzusourcen. Denn dann weiß die Teamchefin ja nichts davon, meine Kollegin könnte eigene Deadlines nicht einhalten und kriegt dann möglicherweise was von der Teamchefin auf den Deckel, weil ihr Kram nicht fertig geworden ist. Darauf hätte ich auch keine Lust. Daher wende ich mich bei so etwas immer an die Teamleitung, die regelt dann den Rest.
Ich kann auch nicht (theoretisch) jede meiner Aufgaben auf beliebige Kollegen übertragen, sondern je nach Aufgabe sind dafür spezielle Kenntnisse erforderlich. So bin ich zum Beispiel eine von drei Personen, die sich mit einem bestimmten Gerät und Programm auskennen und sich da selbstständig anlernen mussten. Keiner sonst aus dem Unternehmen weiß, wie man damit umgeht und was dabei zu beachten ist. Also wenn ich keine Zeit habe, damit zu arbeiten, muss ich zusehen, dass einer von den beiden bestimmten Kollegen dann genug Zeit hat, das zu übernehmen, sonst muss ich das machen und andere Aufgaben delegieren lassen.
Ich versuche schon lange nicht mehr, alles alleine zu schaffen, wenn es wirklich stressig wird. Ich würde mich zwar nicht als faulen Menschen ansehen, aber es kommt mir schon seit Längerem suspekt vor, wie viel Wert darauf gelegt wird, immer beschäftigt und im Stress zu sein. Manche Leute scheinen es auch zu genießen, sich unentbehrlich fühlen zu können und/oder den Märtyrer zu spielen und dadurch Aufmerksamkeit und Anerkennung auf sich zu ziehen, dass sie immer "für andere da" sind, oft ob diese wollen oder nicht.
Natürlich möchte ich niemanden ausnutzen und mir auf Kosten meiner gutmütigen Mitmenschen ein ruhiges Leben machen. Aber wenn ich wirklich viel um die Ohren habe, fällt es mir auch nicht schwer, Aufgaben und Verantwortung abzugeben und auch damit leben zu können, dass jemand anders diese vielleicht nicht so "perfekt" erledigt, wie ich es meiner Meinung nach tun würde. Privat bitte ich dann Freunde oder Verwandte um Hilfe, und im Job wende ich mich an meine Vorgesetzten, da ich niemandem direkte Anweisungen erteilen kann. Aber oft genug reicht es schon, wenn man auch mal Nein sagt, damit die Arbeits- und Aufgabenlast nicht überhand nimmt.
Na, bevor man seine Arbeit gar nicht schafft, weil es einfach zu viel ist, sollte man schon versuchen, diese irgendwie zu verteilen. Wir sind auch mehrere Kollegen auf Arbeit. Und wenn da einer zu viel Arbeit bekommt und es alleine nicht schafft, dann setzen wir uns zusammen und verteilen die Arbeit anders oder neu. Was bringt es denn, wenn einer noch Überstunden machen muss und gefrustet nach Hause geht und die anderen haben den halben Tag nur Däumchen gedreht?
Privat dagegen mache ich eigentlich alles irgendwie selber. Ich will da auch keinen ausnutzen oder später mal ewig wegen irgendwas dankbar sein müssen. Das ist sicherlich eine komische Einstellung und wahrscheinlich auch total unsinnig. Aber irgendwie hab ich eben dann immer das Gefühl.
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