Wann und überhaupt dem Kind sagen, dass man es nicht wollte

Frau Ungewollt hat vor 4 Jahren ein Baby bekommen. Sie wollte damals das Kind nicht haben. Sie war beim Frauenarzt und dieser stellte die Schwangerschaft in der 13. Woche fest und somit war es zu spät für eine Abtreibung und sie hat die ganze Schwangerschaft mit sich gehadert, ob sie das Kind nun abgeben soll oder behalten soll. Als das Kind aber dann auf die Welt kam, war sie glücklich und wollte das Kind unbedingt behalten. Sie ist auch heute sehr glücklich mit dem Kind, obwohl sie mittlerweile alleinerziehend ist.

Ihr getrennt lebender Mann macht ihr aber das Leben schwer und er will das Sorgerecht alleine für das Kind haben. Er droht auch damit, dass er dem Kind irgendwann sowieso sagen wird, dass sie das Kind töten wollte und es nicht haben wollte. Er ist wieder mit einer Frau zusammen und will das Kind unbedingt haben, weil die neue Freundin keine Kinder bekommen kann.

Frau Ungewollt ist wirklich verzweifelt. Zwar sagt ihr Anwalt, dass der Mann das Sorgerecht und auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht nicht alleine bekommen wird, weil sie eine gute Mutter ist und das Kind es bei ihr gut hat, aber sie hat Angst, dass der Mann dem Kind wirklich irgendwann sagt, dass sie es weg machen lassen wollte.

Sie möchte ihrem Mann da schon zuvorkommen. Ihr ist aber klar, dass das Kind noch viel zu klein ist um das zu verstehen. Aber wann ist für so etwas der richtige Zeitpunkt und sollte man es wirklich einem Kind sagen? Wie und wann würdet ihr es dem Kind sagen? Wenn das Kind es durch den Vater heraus bekommt, wird sich das Kind bestimmt von der Mutter abwenden. Besonders, wenn es schon älter ist. Wie würdet ihr da vorgehen?

Es ist ja auch sein Kind, weswegen es schon ein ganz schön großes Stück ist, dass er es ihm sagen möchte. Ich würde da nochmal mit ihm reden. Nun ist aber die Sache, dass er es ja jederzeit ansprechen kann. Man hat nie die Gewissheit. Ich würde ehrlich gesagt erst darauf reagieren, wenn er es gesagt hat. Sonst würde ich es entweder gar nicht oder in der Pubertät ansprechen, wenn dementsprechende Aufklärungsgespräche in der Schule stattfinden und man eventuell anknüpfen kann.

Ich würde dann sagen, dass es manchmal vorkommt, dass man schwanger wird, auch wenn es nicht so geplant war und man dann durchaus auch darüber nachdenkt, ob man das so möchte oder nicht. Man kann ja durchaus sagen, dass es schon zu spät war für eine Entscheidung, aber man letztendlich glücklich ist nun so ein tolles Kind zu haben und vom ersten Moment die Liebe komplett da war. Letztendlich ist es ich egal, so lange man dem Kind die Liebe im Alltag zeigt, finde ich.

Meine Mutter hat es ganz vorsichtig ausgedrückt: Meine älteste Schwester war nicht geplant, aber gewollt. Und das ist für mich auch der entscheidende Punkt, wenn ich ehrlich bin. Immerhin hat die Mutter ihr Kind behalten und es nicht abgetrieben, weswegen der Vater da sagen kann was er möchte. Die Mutter hat sich aus Liebe für das Kind entschieden.

Ich denke, dass der Vater einfach ein manipulatives Verhalten an den Tag legt, vor allem auch ohne Beweise. Grundsätzlich muss man dem Kind nicht erzählen, ob es gewollt war oder nicht. Meistens spielt das auch keine Rolle, aber wenn der Vater solche Spielchen treibt, dann kann ich den Gedankengang der Mutter schon verstehen.