Wann mit jemandem auf Augenhöhe sein?

vom 28.11.2018, 09:16 Uhr

Man kennt ja die Redewendung, dass man mit jemandem auf Augenhöhe ist. Dabei ist gemeint, dass man sich jemand anderem ebenbürtig fühlt oder eben genauso respektvoll behandelt wird. Das kann im beruflichen Bereich so sein, aber auch im Privatleben was Familie und Freunde angeht. Ich fände es schon komisch, wenn man seiner Familie oder seinen Freunden eher nicht in Augenhöhe begegnen würde. Bei Kindern ist das vielleicht noch etwas anderes.

Wann seid ihr mit jemandem auf Augenhöhe? Geht euch das vor allem im Privatleben so? Oder erlebt ihr das auch im beruflichen Umfeld? Habt ihr vielleicht schon mal angenommen, dass ihr auf Augenhöhe mit jemanden seid und dem gar nicht so wahr? Was bedeutet es für euch, mit jemandem auf Augenhöhe zu sein?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



In dem Bild mit der Augenhöhe steckt ganz vieles drin an Assoziationen, finde ich. Einerseits das, was Du schon schreibst - auf gleicher Höhe sein, ebenbürtig sein, gleich groß sein. Aber nicht nur die "Höhe", auch die Augen an sich sind wichtig dabei - sie stehen dafür, jemanden anzugucken und direkt mit ihm zu reden, nicht an ihm oder ihr vorbeizureden oder hinten herum.

Sie stehen aber auch dafür, dass ich mit offenen Augen, also sehend, und wohl auch mit "offenem Visier", also ohne Täuschung oder Verstecken, rede mit jemand. Die Augen, das ist unsere zentrale Verbindung zur Welt. Wie sehen darin z.B. auch, wenn jemand sich freut oder traurig ist, sie drücken auch unsere Gefühle aus.

Und insofern fasst sich in diesem Spruch für mich vieles von dem zusammen, was auch zusammengefasst ist in der Vorstellung, dass ich auch mein Gegenüber als geliebtes Kind Gottes ansehe - und mich selbst auch. Bzw. immer und immer wieder versuche, dem doppelten Liebesgebot zu folgen: Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.

Das geht überall - im Beruf, im Privatleben, in Familie und Freundeskreis, selbst mit wildfremden Menschen auf der Straße. Aber natürlich gelingt es nicht immer gleich gut. Es ist ein hoher Anspruch.Was sagt Euch das Bild mit den Augen?

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


Ob man mit jemandem anderen ein Gespräch auf Augenhöhe führt oder nicht, das hat nichts mit privat oder beruflich, mit der gesellschaftlichen Stellung oder Kindern und Erwachsenen zu tun. Um sich auf Augenhöhe zu begegnen, müssen das beide Seiten zulassen. Denn nicht nur der (vermeintlich) Höhergestellte kann eine solche Begehung vereiteln. Das kann der (vermeintlich) Unterlegene ebenso.

Für eine Begegnung auf Augenhöhe müssen sich beide Seiten respektvoll und interessiert verhalten. Beide müssen den anderen und seine Ansichten und Aussagen ernst nehmen. Beide müssen sich einander zuwenden und aktiv zuhören. Damit ist auch klar, dass beide Seiten es verderben können. Wenn der Vorstandsvorsitzende den Lagerarbeiter nicht ernst nimmt, dann gibt es keine Augenhöhe. Das gilt aber auch, wenn der Lagerarbeiter Vorurteile hat und jedes Wort des Vorstandsvorsitzenden als Gerede abtut.

Die Annahme, dass man sich unter Freunden oder in der Familie immer auf Augenhöhe begegnet, ist ebenso abstrus, wie die Idee, dass es beruflich oft nicht möglich ist. Es geht immer, wenn es beide Seiten zulassen. Aber das tun bei zwischenmenschlichen Beziehungen viele oft nicht. Man kann seinem Grundschulkind auf Augenhöhe begegnen und trotzdem das Sagen haben. Aber das ist genauso selten wie Augenhöhe in der Partnerschaft oder mit dem Rest der Familie.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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