Wann mit den Gefühlen anderer Menschen nicht umgehen können?

Wenn man mit den Gefühlen anderer Menschen nicht umgehen kann, kann das verschiedene Gründe haben. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn jemand extrem wütend oder traurig über etwas ist und man das selbst gar nicht nachvollziehen kann, weil man diese Situation überhaupt nicht als so schlimm empfindet. Aber auch dann, wenn sich beispielsweise jemand in einen verliebt hat, womit man nicht gerechnet hat, kann man vielleicht nicht damit umgehen, vor allem dann, wenn man diese Gefühle nicht erwidern kann oder will.

Wann könnt ihr nicht mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen und um welche Art von Gefühlen handelt es sich dabei normalerweise? Wann wart ihr zuletzt in so einer Situation und wie habt ihr reagiert? Sollte man da besser ehrlich sein oder versuchen, sich emphatisch zu zeigen, auch wenn einem das nicht so gelingt?

Man muss nicht jedes Gefühl anerkennen und würdigen, nur weil ein anderer das eben gerade so fühlt, man kann und darf sich davon auch abgrenzen. Wenn jemand irgendetwas in mich projiziert und mir gegenüber fies, unverschämt oder wütend reagiert, obwohl es in Wahrheit gar nicht um mich geht, muss ich das nicht kommentarlos so hinnehmen. Es gehört zum Leben eines Erwachsenen dazu, dass er lernt, seine Gefühle anderen gegenüber im Griff zu haben.

Ansonsten kann ich schon mit vielen Gefühlen anderer ganz gut umgehen, es gibt nur Situationen, in denen ich davon genervter bin als in anderen, die eben erwähnte Projektion gehört sicher dazu, also wenn jemand versucht, sich abzuarbeiten, obwohl es gar nicht um mich geht.

Ich hatte mal den Fall, dass jemand ganz plötzlich total wütend geworden ist, obwohl gar kein ersichtlicher Grund vorhanden war. Ich wusste dann zunächst überhaupt nicht was ich sagen sollte oder was ich hätte tun können. Dann habe ich beschwichtigend auf ihn eingeredet und letztendlich kam heraus, dass der harmlos gesagte Satz bei ihm eine emotionale Bedeutung hatte und er deswegen sauer geworden ist. Ich habe dann vermittelt und gut war es.

Generell bin ich schon jemand, der gut mit Gefühlen und Emotionen anderer Menschen umgehen kann, allerdings muss es für mich in irgendeiner Form nachvollziehbar sein. Wenn dies nicht der Fall ist und es plötzlich dazu kommt, dann irritiert mich das zunächst etwas. Dennoch versuche ich es dann in den Griff zu bekommen und zu verstehen.

Ich bin auch nicht der Typ, der jedes vorbeifliegende Gefühl gleich zu meinem eigenen macht. Wenn ich mich nicht gerade bedroht oder belästigt fühlen muss, weil jemand offensichtlich völlig austickt, blende ich die Gefühle von Fremden beispielsweise zum allergrößten Teil aus. Manchmal freue ich mich mit, wenn jemand offensichtlich extrem glücklich und guter Dinge ist, manchmal lasse ich mich auch von Ärger zumindest vorübergehend anstecken, aber für gewöhnlich ist mir völlig egal, wie und was meine Umwelt gerade so fühlt.

Bei Familie und Freunden sieht es natürlich anders aus, aber auch da kann ich mit den Gefühlen meiner Mitmenschen gut umgehen. Die Leute, die mir nahestehen, neigen nicht zu hysterischen Ausbrüchen wegen Unwichtigkeiten, von denen ich mich abgrenzen müsste, und kommen mit ihrem Gefühlsleben meistens gut selbst klar, sodass für mich wenig zu tun bleibt. Ich sehe es generell nicht als meine Aufgabe an, mich um die Gefühle anderer zu kümmern, damit diese es nicht selbst tun müssen. Ich helfe meinen Freunden gern, aber ich bin weder befähigt noch willens, anderer Leute Gefühlschaos zu meinem zu machen.

Ich habe das auch schon erlebt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich viel mit mir selbst zu tun und eigene Probleme. Da habe ich dann noch die Sorgen von jemandem erzählt bekommen, der mir durchaus nahe steht. Mich hat das in dem Moment schon etwas überfordert und ich habe dann auch ehrlich gesagt, dass ich gerade nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, da es für mich selbst ja auch gerade schwierig ist.

Die Person hat das aber verstanden und meinte, dass es ja auch einfach schon mal gut tun kann, wenn man einen Zuhörer hat und dieser gar nicht wirklich etwas dazu sagen müsste. Von daher würde ich es durchaus wieder so machen und da ehrlich sagen, was ich gerade darüber denke.

Auch hatte ich schon die Situation, dass ich eine schlechte Nachricht überbringen musste. Da war ich auch etwas überfordert und wusste nicht recht, wie ich mit den Gefühlen der Person umgehen sollte, der ich diese Nachricht überbringen musste. Aber es hat ganz gut funktioniert und im Nachhinein denke ich, dass ich es auch wieder so machen würde.

Ich denke, jeder von uns hat schon mal Momente erlebt, in denen er mit den Gefühlen anderer Menschen nicht so gut umgehen konnte. Ich persönlich habe oft Schwierigkeiten, wenn es um extreme Wut oder Traurigkeit geht. Ich bin ein Mensch, der sehr rational denkt und handelt, deshalb fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, warum jemand so emotional reagiert.

Letztens war ich in einer Situation, in der ein guter Freund von mir sehr verletzt war, weil er von seiner Partnerin betrogen wurde. Obwohl ich sein Schmerz und seine Wut verstehen konnte, fiel es mir schwer, angemessen darauf zu reagieren. Ich habe ihm zugehört und ihm versucht, Trost zu spenden, aber ich wusste nicht wirklich, was ich sagen oder tun sollte, um ihm zu helfen.

Ich denke, es ist wichtig, ehrlich zu sein, wenn man nicht gut mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen kann. Es ist besser, zu sagen, dass man sich unsicher fühlt, als sich empathisch zu zeigen, wenn man es nicht wirklich ist. Natürlich sollte man trotzdem versuchen, dem anderen zu helfen, wenn man kann. Man kann zum Beispiel einfach zuhören, seine Unterstützung anbieten oder ihn einfach in den Arm nehmen.