Wann meldet sich euer schlechtes Gewissen?

Ich denke, dass jeder von uns hier schon mal ein schlechtes Gewissen hatte. Könnt ihr euch an Situationen erinnern, wo sich euer schlechtes Gewissen gemeldet hat? Wann war das? Oder kennt ihr sowas wie ein schlechtes Gewissen gar nicht. Es soll ja Menschen geben, die nie ein schlechtes Gewissen haben, weil sie denken, dass sie immer alles richtig machen. Wie schaut es bei euch aus?

Man muss nicht alles richtig machen, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen, ganz und gar nicht. Mache ich einen Fehler, stehe ich dazu und lerne geflissentlich daraus. Ein schlechtes Gewissen macht mir der Fehler aber nicht. Ich kenne das Gefühl ein schlechtes Gewissen zu haben, auch nicht.

Allerdings bin ich alles andere als fehlerfrei und trotzdem plagt mich mein Gewissen nicht. Unterbewusst kann es natürlich sein, dass mich ab und zu Gewissensbisse plagen. Denn einige Male träumte ich schon, dass ich kleine hilflose Tiere, wie junge Kätzchen, schon mal in Schubladen sperrte. Später hatte ich dann Angst, diese wieder zu öffnen, da sie ja gestorben sein könnten.

Vom Inhalt her war dieser Traum allerdings völlig abwegig. Ich bin ein Tierfreund und liebe Tiere, habe ja selbst einige. Ich würde also so eine schreckliche Handlung niemals begehen. Also brauche ich derlei Träume auch nicht, um mich auf den rechten Weg zu bringen. Das sah bei anderen Träumen schon ganz anders aus.

ich habe schon öfters ein schlechtes Gewissen gehabt. Meist ist es im Straßenverkehr, wenn ich jemand unabsichtlich die Vorfahrt genommen habe. Auch wenn nichts passiert ist, ärgere ich mich darüber, dass ich mich nicht an die Straßenverkehrsordnung gehalten habe.

Auch plagt mich mein schlechtes Gewissen, wenn ich mal wieder meiner Freundin, die derzeit unglücklicher Single ist, absagen muss, da ich keinen Babysitter auftreiben konnte. Sie tut mir dann oft leid, weil sie eben eine Schulter zum anlehnen braucht.

Mich plagt manchmal das Gewissen, weil ich mehr Zeit mit gewissen Familienmitgliedern verbringen sollte. Ich bin berufstätig, viel unterwegs, habe eine Beziehung und brauche auch mal meine Ruhe. Und die betreffende Person ist durchaus mal etwas anstrengend, neigt zum Jammern und auf ein "Danke, dass du dir die Zeit nimmst" warte ich auch schon seit 20 Jahren. Das macht mir schon auch zu schaffen, da ich wirklich nicht der Typ bin, der sich gerne ohne Dank und Anerkennung für andere aufopfert und sich in der Märtyrerrolle gefällt.

Aber im Alltag habe ich eher selten ein schlechtes Gewissen. Zwar zuckt es hin und wieder kurz, wenn ich jemandem im Weg herumstolpere oder sonst minimale Unannehmlichkeiten verursache, aber für diese Bagatellen wende ich nicht groß emotionale Energie auf. Schließlich richte ich im Regelfall keinen nennenswerten Schaden an und verfolge auch keine böse Absicht. Und wer sich in der Öffentlichkeit bewegt, muss mit kleineren Ärgernissen rechnen. Die anderen sind auch nicht vollkommen, und da merke ich oft wenig von einem "schlechten Gewissen".

Ich gehöre (leider) zu den Menschen, die Sachen sehr gerne vor sich her schieben. In den meisten Fällen dann auch so doll, bis es zu spät ist beziehungsweise bis es fast zu spät ist. Auch, wenn sich dann das schlechte Gewissen recht schnell meldet (man will ja alles erledigt haben) schiebe ich viele Dinge meist trotzdem vor mir her und je länger ich sie vor mir her schiebe, desto schlechter wird das Gewissen - meist erledige ich die Sachen dann aber doch erst kurz vor knapp.

Ansonsten habe ich aber auch so schnell ein schlechtes Gewissen. Wenn ich andere Leute enttäusche und nicht das schaffe, was ich mir vorgenommen habe oder Sachen absagen muss, dann fühle ich mich schnell schlecht und habe ein schlechtes Gewissen, auch, wenn es manchmal gar nicht notwendig ist. Kein Mensch kann immer alles schaffen und dementsprechend ist es nicht dramatisch, wenn man auch mal was absagt, solange es rechtzeitig ist. Aber das hat mein Kopf irgendwie noch nicht so ganz gerafft.