Wann macht ein Job richtig zufrieden?
Laut aktuellen Umfragen sind fast 50% aller ArbeitnehmerInnen mit ihrem Job unzufrieden und hätten keinerlei Probleme, diesen kurzfristig auch zu wechseln. Könnt ihr dieses Umfrageergebnis nachvollziehen und hättet ihr so ein Ergebnis auch erwartet? Woran mag denn diese hohe Unzufriedenheit liegen und wann macht euch denn ein Job erst richtig zufrieden? Wo würdet ihr denn euren derzeitigen Job auf einer Zufriedenheitsskala von 1 bis 10 einordnen und welches Verbesserungspotential seht ihr da noch?
Du schreibst davon, dass es nur darum geht den Job nicht kurzfristig zu wechseln und von langfristig steht dort rein gar nichts. 50% sind nun auch nicht sonderlich viel, wenn man sich die Gegenseite mal anschaut und von den 50% sind auch die Motivationen die sie zufrieden machen auch fraglich. Denn manch einer ist schon zufrieden, wenn das Geld am Ende des Monats auf dem Konto stimmt und für andere spielt das nicht eine solch wichtige Rolle, solange es der passende Job ist und einem auch Spaß macht.
Kurzfristig bin ich mit meinem Job hier auch zufrieden aber auf die lange Sicht gesehen dann doch nicht. Ich bekomme zwar noch eine Pflichtbeförderungen aufgrund der Standzeit und kann mich auch nach oben arbeiten indem ich mich auf die richtigen Posten setzen lasse wenn diese heraus kommen, aber im Endeffekt hat das auch den Beigeschmack, dass man dafür dann Pendler durch komplett Deutschland wird, wenig Zuhause ist, usw. Auch das man nun keine Überstunden mehr aufbauen kann dank der neuen EU Arbeitsrichtlinie, ist etwas was meine Zufriedenheit auch gesenkt hat.
Darüber hinaus auch, dass immer mehr Arbeitsbelastung besteht, aufgrund von Personalmangel und die Politik zu blöd ist etwas dagegen zu tun oder es noch schön redet in den Medien. Von daher würde ich hier auch nur eine 7 geben für den aktuellen Stand, mit der Tendenz nach unten fallend und bis zur Rente werde ich diesen Job höchst wahrscheinlich nicht machen.
Für mich ist dieses Umfrageergebnis durchaus ganz nachvollziehbar. "Fast 50 Prozent" erscheint mir nicht zu hoch gegriffen, und es geht ja nicht darum, ob man seinen Job bis aufs Blut hasst, sondern ob man theoretisch(!) kurzfristig zugreifen würde, wenn sich etwas Besseres bieten würde. In meinen Augen geht es hier also eher um die Loyalität zu einem bestimmten Arbeitgeber.
Und die Zeiten sind ja lange vorbei, als man sich stolz als "Kruppianer" oder Mitglied eines sonstigen Großkonzerns bezeichnet und die Arbeitsstelle als wichtigen Teil der eigenen Identität angesehen hat. Ich finde es auch nicht bedenklich oder verwerflich, den Job nicht als Lebenssinn, sondern als Broterwerb anzusehen und zu versuchen, die eigenen Vorteile zu maximieren. Umgekehrt wird man als "normaler" Arbeitnehmer ja auch nach Strich und Faden ausgebeutet und braucht vom Unternehmen keine Gnade zu erwarten, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht.
Für mich selber würde ich sagen, dass ein Job "richtig zufrieden" macht, solange ich selber der Meinung bin, etwas Sinnvolles zu tun und die Entlohnung als fair ansehe. Global gesehen ist natürlich jeder ersetzbar und die meisten Jobs sinnbefreit, aber ich würde durchaus behaupten, dass ich meine Nische gefunden habe und auch von der Bezahlung her bin ich zufrieden. Ich verdiene zwar nicht sonderlich viel, aber ich leide auch nicht gerade an Überlastung. Müsste ich mich für die paar Öcken richtig abrackern, wäre ich auch weniger zufrieden im Job.
Für mich persönlich wären folgende Faktoren wichtig, um das Gefühl von Zufriedenheit im Job zu erzeugen: die Aufgaben müssten zu meinen persönlichen Interessen und Talenten passen, denn wenn das zumindest halbwegs zutrifft, mache ich die Aufgaben gern und bin auch eher bereit, mich mit Widerständen und Schwierigkeiten auseinanderzusetzen.
Ein weiterer Faktor wäre durchaus auch das Ambiente und das Umfeld, in dem ich den Beruf ausüben würde (Räumlichkeiten, Art und Umfang von Reisetätigkeiten, Kollegenkreis). Und nicht außer Betracht lassen würde ich außerdem die finanzielle Sicherheit der Berufstätigkeit, da ich von dem Einkommen leben muss und das Geld für die üblichen Lebensbedürfnisse (z.B. Wohnraum, Kleidung, Essen, Gesundheitsleistungen etc.) ausreichen sollte.
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