Wann kommen die Energietiefstpreise beim Verbraucher an?

Die Energiepreise, wie beispielsweise bei Strom und Gas, sind derzeit nahezu im Sturzflug, aber von Preissenkungen habe ich bisher noch nicht viel mitbekommen. Habt ihr da was gemerkt, dass die Preise schon runtergegangen sind oder kommt das erst noch? Erwartet ihr bei den Kraftstoffpreisen auch noch einen spürbaren Preisrückgang oder habt ihr da weniger Hoffnung und Vertrauen?

Bei unseren Stadtwerken wurde eine Preissenkung schon öffentlich bekannt gegeben. Die Briefe gehen demnächst an die Kunden. So wurde es diese Woche in der regionalen Tagespresse schon mitgeteilt. Meine Mutter bekommt aber in einer anderen Region zu Anfang April eine Erhöhung. Außerdem mussten die Versorger den Strom ja schon vor Wochen und Monaten vertraglich aushandeln, so dass viele Anbieter erst nach den nächsten Verhandlungen die Preise anpassen können.

Die Preise die jetzt auf dem Weltmarkt sind schlagen sich halt erst wesentlich später in den Endverbraucherpreisen nieder. Aber das sollten wir ja schon von den Kraftstoffpreisen gewohnt sein. Ging der Ölpreis nach oben, war das schnell an den Tankstellen zu sehen. Gab der Ölpreis nach, hat es eine Weile gedauert bist der Benzinpreis wieder runter ging.

Ich kann mich nicht wirklich beschweren. Ich habe noch eine Preisgarantie, die bald ausläuft, und habe jetzt das Angebot für die nächsten zwölf Monate erhalten. Es wird etwas teurer, aber für mich bewegen sich die Strompreise in etwa in dem Bereich, bevor die EEG-Umlage weggefallen ist. Ich bleibe also weiter unter 30 Cent pro Kilowattstunde, lediglich der Grundpreis steigt spürbar um 30 Euro pro Jahr. Das ist aber bei allen Mitbewerbern in meiner Region auch so und der Strom kostet da für Neukunden mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde mehr. Wechseln lohnt sich da definitiv nicht.

Ganz andere sieht es beim Erdgas aus. Da ist der Vertrag mitten im heißen Energiekrisenspätsommer ausgelaufen und die Verlängerung brachte eine Preissteigerung von sieben auf mehr a!s 25 Cent pro Kilowattstunde. Das ändert sich jetzt halt erst im September wieder, wenn eine Vertragsverlängerung ansteht und man notfalls auch wechseln kann. Vorher bleibt es halt sauteuer.

Nun ja, da gibt es eben zwei Probleme bei den ganzen Preisen. Das eine ist naturgemäß das gesamte Vertragswerk. Es kommt ja sowohl beim Verbraucher als auch beim Versorger eben darauf an, wie die Verträge gestaltet sind. In aller Regel haben ja nur wenige Versorger oder auch Kunden ganz kurzfristige Verträge abgeschlossen, die sich an den aktuellen Preisen orientieren.

Viel mehr haben ja alle versucht sich halbwegs günstige Preise solange zu sichern wie es geht. Somit haben zum einen ja oft die Verbraucher jetzt 12 oder 24 Monatsverträge, die eben ganz einfach von beiden Seiten dann eingehalten werden müssen. Und gleiches gilt eben auch für die Versorger. Auch die haben ja Verträge für ihren Einkauf abgeschlossen um halbwegs stabile Preise zu haben, mit denen sie auch längerfristig kalkulieren können. Das kann also bedeuten, dass die Preise an der Strombörse derzeit sinken, aber die Versorger noch Preise von vor einem halben Jahr bezahlen müssen.

Und dann kommt natürlich noch ganz einfach dazu, dass eben jeder versucht soviel Nutzen aus den Preisen zu ziehen wie es geht. Das heißt, dass die Versorger eben auch davon profitieren, wenn sie die Preissenkungen erst zeitversetzt weitergeben. Mit jedem Tag Verzögerung verdienen sie also Geld und es steigt die Marge. Ich gehe also davon aus, dass der Preissturz nur langsam bei uns als Kunden ankommen wird. Zumal ja auch die Regierung mit ihren Preisbremsen noch den Verbrauchern unter die Arme greift und man es deswegen ja auch erst mit Verzögerung mitbekommt, wenn der Versorger die Preise nur langsam senkt. Das spielt denen ja in die Arme.