Wann ist ein Mensch für euch zu ängstlich?

vom 18.06.2019, 09:16 Uhr

Emotionen gehören zu einem menschlichen Leben nun einmal dazu. So ist auch Angst eine Emotion, die aus dem menschlichen Lebensalltag kaum mehr wegzudenken ist. Manche Menschen sind da sicherlich ängstlicher als andere, aber wo zieht ihr persönlich die Grenze? Wann ist für euch ein Mensch viel zu ängstlich und wann ist alles noch im "grünen Bereich"?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meiner Meinung nach kann man da keinen Maßstab anlegen, wann eine Emotion "angemessen" ist, und wann nicht. Alle Emotionen haben ihre Daseinsberechtigung, Freude genau so wie Trauer oder eben Angst. Auch, wenn man beispielsweise die ängstliche Reaktion eines Menschen auf eine Gewisse Situation/Gegebenheit nicht direkt nachvollziehen kann und einem selbst vielleicht übertrieben erscheint, ist sie für diesen Menschen ja ganz real.

Ich kann beispielsweise die Angst vor Hunden nicht verstehen, aber Leute, die eine solche Phobie haben, bekommen in Konfrontationssituationen tatsächlich einen erhöhten Herzschlag, vermehrte Schweißproduktion, vielleicht sogar ein Zittern, eine enge Brust - Angst eben. Eine Angst entwickelt man ja auch nicht einfach so; häufig stehen vielleicht traumatische Ereignisse dahinter oder andere Aspekte der persönlichen Biografie, die man als Außenstehender natürlich nicht kennt.

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht wirklich. Angst ist Angst und während ich süße Mäuschen mit Wohlwollen und Freude betrachte, hängt meine Freundin an der Decke und kreischt, ich solle das Monster entfernen. Wäre sie normal ängstlich, wenn sie nur "ihhh" ruft? Ist an der Decke hängen zuviel? Zu ängstlich gibt es meiner Meinung nach nicht.

Es gibt die pathologische Angst, eine Angststörung die das normale Leben maßgeblich stört. Hier würde ich von einer Krankheit reden und das hat mit Ängstlichkeit vor gewissen Dingen im Leben, die ja wohl jeder Mensch hin und wieder verspürt, nichts zu tun. Man kann es nicht kontrollieren und die Reaktionen sind kaum steuerbar, wie könnte ich jemandem vorwerfen, er sei zu ängstlich, wenn er sich weigert über die Brücke zu gehen, weil er Höhenangst hat?

Sicherlich gibt es Ängste, die eher selten vorkommen und für den ein oder anderen suspekt wirken. Für mich war es die Angst einer Bekannten vor dem Autofahren. Sie war so tiefsitzend, das diese Frau wirklich nie den Führerschein geschafft hat und auch heute noch mit dem Fahrrad unterwegs ist. Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber sie hat mein Mitgefühl und so würde es mir vermutlich auch gehen, wenn jemand Angst davor hat Käse anzufassen und in Ohnmacht fällt, weil er mit ansehen musste, wie ich es tat.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Angst ist höchst individuell zu betrachten und vor allem kann man ja auch für eine Angst nichts. Man kann vielleicht mal daran arbeiten, jedoch finde ich nicht, dass man sich immer ändern muss und erst recht nicht für andere Menschen. Ich finde jeder kann seine Angst haben und daher gibt es kein zu ängstlich. Man muss einen Menschen so nehmen wie er ist und nicht daran herumkritisieren. Als Umfeld eines Menschen sollte man unterstützen, nicht herunter reden und Ernst nehmen.

Bedenklich finde ich solche Ängste, wenn Menschen nicht mehr das Haus verlassen können und da sollte man sich auch professionelle Hilfe holen. Dennoch würde ich da nicht versuchen den Menschen zu ändern, sondern mit dieser Eigenart dieses Menschen leben und versuchen, dass man ihm irgendwie helfen kann im gewünschten Rahmen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass Außenstehenden gar kein Urteil darüber zusteht, ob ihnen ein Mitmensch "zu ängstlich" ist. Ich sehe es wie bei allen psychischen Zuständen: Solange kein dauerhafter Leidensdruck vorhanden ist und die Lebensqualität nicht nennenswert beeinträchtigt ist, gibt es für das Individuum kein "zu irgendwas".

Die Umwelt mag das anders sehen, aber wenn sich die Person, übertrieben gesagt, pudelwohl fühlt, obwohl sie das Haus kaum verlässt, haben die anderen daran nichts zu deuteln, solange es sich nicht um eine handfeste Krankheit handelt, zu deren Symptomen auch gehört, dass die Betroffenen sich nicht als krank ansehen.

Ich bin auch kein Adrenalinjunkie und ich kann mir vorstellen, dass manche Leute mich langweilig finden, weil ich mich nicht mal vom Dreimeterbrett traue. Aber ich bin glücklicherweise auch keine 12 mehr und kann mich mit Leuten umgeben, denen es egal ist, dass ich im Vergleich eher ein ängstlicher Typ bin.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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