Wann in den eigenen vier Wänden nicht mehr wohlfühlen?
Es gibt sicherlich Situationen, in denen man sich in seinen eigenen vier Wänden nicht mehr wohlfühlt. Sei es, weil man vielleicht ständig Streit mit dem Partner hat und die Beziehung gerade kriselt und es sich eben um das gemeinsame Zuhause handelt oder vielleicht auch, weil Bauarbeiten anstehen.
Wenn dann Handwerker im eigenen Zuhause herum laufen und es lauter zugeht und eben auch viel Dreck produziert wird, ist es sicherlich verständlich, wenn man sich nicht mehr so wohl und geborgen fühlt. Ich denke, dass das viele durchaus nachvollziehen können.
Wann habt ihr euch in den eigenen vier Wänden mal nicht mehr wohlgefühlt? Was habt ihr dagegen unternommen? Oder war der Zustand nur vorübergehend und absehbar? Musstet ihr deswegen schon mal einen Umzug in Kauf nehmen? Oder erschüttert euch so schnell nichts im eigenen Zuhause?
Mir erschließt sich nicht, warum ich mich Zuhause nicht wohlfühlen sollte, nur weil es einen Konflikt mit dem Partner gibt. Mag sein, dass man dann mit dem Partner vielleicht zusammen lebt, aber für mich sind die Beziehung und das Heim zwei völlig separate Dinge. Daher kann ich mich auch wohl fühlen, wenn gerade ein Konflikt mit dem Partner im Raum stünde und ich verstehe nicht, wie man beides in einen Topf werfen kann.
Auch wenn Handwerker im Haus sind ändert das nichts an meinem Wohlbefinden zu Hause. Denn ich weiß ja, dass das nur von kurzer Dauer ist und dass es hinterher dann besser wird zu Hause. Daher stört mich das überhaupt nicht. Für mich ist das nur ein notwendiges Übel, das eben sein muss, sonst hätte man ja die Handwerker nicht holen müssen.
Nach einem sehr langen Krankenhausaufenthalt habe ich mich zu Hause fremd gefühlt. Teilweise habe ich mich auch unwohl gefühlt und dann habe ich angefangen mir mein Zuhause neu zu gestalten nach meinen neuen Bedürfnissen, nach meinem Belieben und schon fühlte ich mich Schritt für Schritt wohler und irgendwann war mein Zuhause wieder mein Zuhause.
Wenn man sich nicht wohlfühlt, dann sollte man etwas ändern. Handwerker ändern daran nichts, sie tragen doch eher dazu bei und diese Veränderung dauert auch nur eine kurze Zeit, die man ertragen kann. Auch beim Streit kann man etwas ändern, man sollte es nur wollen und angehen und vielleicht mal miteinander reden.
Ich kann mir vorstellen, dass man sich in seinen eigenen vier Wänden dann nicht mehr wohlfühlt, wenn dort beispielsweise eingebrochen wurde. Die eigene Wohnung stellt schließlich für viele Menschen einen Schutzraum dar, wo sie ungestört und für sich sein können. Und wenn man die Erfahrung macht, dass Fremde in böser Absicht dort machen können, was sie wollen, finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass das Gefühl von Zuhause-Sein dauerhaft gestört und auch nur schwer wieder herzustellen ist.
Aber davon abgesehen fallen mir kaum Beispiele ein, wieso man sich in der eigenen Wohnung dauerhaft nicht mehr wohlfühlen sollte. Nachbarn müssten schon extrem nerven, und selbst da hat man eine gewisse Handhabe. Wenn einem die Einrichtung oder die Möbel nicht mehr gefallen, gibt es auch Möglichkeiten, das eigene Zuhause wieder schön herzurichten. Und für Konflikte in der eigenen Wohnung kann ja die Bausubstanz nichts, und es erscheint mir verfehlt, Probleme mit Menschen auf die Wohnumstände zu schieben.
Bei einem Einbruch könnte ich mir auch vorstellen, dass man sich dann nicht mehr wohlfühlt, aber sonst kann man sich doch alles immer so gestalten, dass es einem gefällt und man ein gutes Gefühl hat. Manchmal mag man vielleicht die Möbel nicht mehr oder die Bilder, das kann man ja aber alles ändern. Richtig unwohl habe ich mich in meinem Zuhause noch nie gefühlt. Wahrscheinlich wäre dies aber auch der Fall, wenn jemand in den eigenen 4 Wänden gestorben ist, also Kinder oder der Partner, dann könnte ich auch nicht mehr darin leben.
In einer früheren Wohnung hatte ich den Fall, dass praktisch direkt vor meiner Tür eine Straßenbahnlinie umgebaut wurde. Das hat mehrere Monate gedauert und war sehr laut und zum Teil auch dreckig. Da war es tagsüber wirklich fast unmöglich sich in der Wohnung wohlzufühlen. Ich habe damals sehr viel Zeit in der Uni-Bibliothek verbracht, was durchaus seine Vorteile hatte, weil ich so beim Lernen wesentlich weniger Ablenkung als zu Hause hatte.
Ich habe zuerst auch an einen Einbruch gedacht und ich finde es auch normal, dass man sich Zuhause nicht mehr wohl und geborgen fühlt, wenn jemand anderes eben dort eingebrochen ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass man sich Zuhause nicht mehr wohlfühlt, wenn man seinen Schlüssel verloren hat und die Schlösser noch nicht ausgetauscht hat. Da muss der Finder aber auch erst wissen, zu welcher Tür der Schlüssel gehört.
Wenn man am Fenster einen Spanner sieht oder man beobachtet wird, dann fühlt man sich Zuhause sicherlich auch nicht mehr wohl. Auch Lautstärke und Bauarbeiten können nervig sein. Wahrscheinlich können auch unangenehme Nachbarn und Besucher, die eher zwielichtig erscheinend zum schlechteren Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden beitragen, selbst wenn sie wohl nie durch die eigene Haustür kommen werden.
In letzter Zeit fühle ich mich in meiner eigenen Wohnung nicht mehr wohl. Sie hat eigentlich alles, die Größe passt die Gegend passt und ich wohne in der Nähe von einem schönen See. Tiefgarage, sie ist gut ausgestattet und ich habe meine Möbel jetzt so wie ich sie haben will. Die Nachbarn sind auch in Ordnung. Das ist genau was ich wollte. Jetzt bin ich 2, 5 Jahre hier und im Sommer haben ich leider nicht viel von meinem Garten. Die nächsten 3 Jahre ist neben an eine riesige Baustelle. Ich habe zwar genügend Abstand, aber bekomme den Lärm dennoch mit. Dies trägt sehr zu meinem Unwohlsein bei.
Dann merke ich immer mehr, wie sehr es mich wieder aufs Land zieht. Eigentlich dumm. Hier habe ich eine fantastische Infrastruktur. Ein Hausarzt wohnt in meinem Wohnblock und die Apotheke und Nahversorger sind in 2 Minuten zu Fuß erreichbar. Aber ich mag die Stadt einfach nicht. Hätte die Möglichkeit wieder aufs Land zu ziehen, aber das mit dem Hausbau wird wohl noch dauern. Mit meinen Alter zu seinen Eltern zu ziehen ist ein wenig ungünstig. Aber ich merke ich will wieder Freiraum un den habe ich zumindest was die Natur angeht eher am Land.
Ich merke auch, dass ich mich sehr unsicher fühle in der Stadt. Vor 10 Jahren wäre es mir noch egal gewesen allein als Frau im Erdgeschoss zu wohnen und nachts gewisse Straßen entlang zu gehen. Das hat sich in meiner 3 jährigen Abwesenheit von der Stadt sehr verschlechtert. Deshalb fühle ich mich einfach nicht in den eigenen vier Wänden sondern einfach in der Stadt unwohl.
Meine alte Wohnung habe ich eher aus sozialen Gründen aufgegeben. So blöd es klingt ich traute mich nicht mehr raus. Einerseits war eine Nachbarin regelrecht bösartig und mein sozusagen Ex musste sich jemanden nehmen, der in derselben Straße wohnt und damals dasselbe studierte wie ich. Somit lief sie mir ständig über den Weg. Wenn ich dann aus der Wohnung ging in der ich seit meinem 6 Lebensjahr wohnte und bei der Wohnung der "Neuen" vorbei ging, wurde ich beschuldigt sie zu stalken. Für meine psychische Gesundheit bin ich dann abgehauen. Ich wurde erfolgreich vertrieben. Auch wenn ich im Nachhinein die Veränderung befürworte. Sonst wär mein Leben stagniert.
Ich habe mich durchaus schon in meiner eigenen Wohnung nicht mehr wohlgefühlt. In früheren WGs war das beispielsweise so, da ich mich einfach nicht hundertprozentig mit meinen Mitbewohnern verstanden habe und mir einfach gewünscht hätte, lieber alleine oder in einer anderen WG zu wohnen. Zwar gab es nie Konflikte, allerdings war es nicht so, dass ich mich komplett wohlgefühlt mit ihnen habe. Deshalb habe ich da auch eher zweckmäßig drin gewohnt.
Ansonsten habe ich mich auch nur kurzzeitig nicht mehr wohl gefühlt bei mir zu Hause. Das war beispielsweise früher während Prüfungsphasen so. Da war ich von morgens bis in der Nacht immer in der Bibliothek um zu lernen und dazwischen bei der Arbeit und in der Uni, so dass ich zu Hause gar nicht mehr zum Aufräumen gekommen bin und es dann immer richtig schlimm aussah.
Ich konnte und wollte mir dann aber nicht die Zeit nehmen, um aufzuräumen, so dass ich mich gar nicht mehr wohl gefühlt habe. Allerdings habe ich direkt nach den Prüfungen dann immer sofort mit dem Aufräumen begonnen und alles sauber gemacht. Von daher war das Problem dann auch immer innerhalb von einem Tag behoben und ich habe mich wieder gut und wohl zu Hause gefühlt.
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