Wann im Leben habt ihr euch als Versager gefühlt?
Bei mir gab es in der Vergangenheit durchaus schon Phasen und Situationen, in denen ich mich als Versager gefühlt habe. Oft habe ich dabei nicht einmal wirklich andere Menschen enttäuscht, sondern meistens nur mich selbst. Und oft war es gar nicht so schlimm, bestimmte Situationen nicht so gemeistert zu haben, wie ich es mir gewünscht hatte, da sich danach noch die Gelegenheit bot, es noch einmal zu versuchen.
Trotzdem ist es natürlich nicht schön, wenn man etwas nicht geschafft hat, wie man es sich vorgenommen hat und wenn das einen dann so herunterzieht. Wann im Leben habt ihr euch schon als Versager gefühlt? Habt ihr dabei eher andere Menschen enttäuscht oder nur euch selbst?
Ehrlich? Noch nie im ganzen Leben fühlte ich mich als Versagerin. So wurde ich auch nicht erzogen. Den Begriff gab es einfach nicht. Wenn man etwas nicht schaffte, was man sich vornahm, nahm man sich eben zu viel vor. Beim nächsten Mal legt man halt die Latte tiefer und dann hüpft man leicht drüber. Sich selbst zu enttäuschen!
Gehts noch? Das käme mir nie in den Sinn, mich derart klein zu machen. Ich bin nicht nur selbstbewusst sonder auch selbst bestimmt. Meine Ziele stecke ich mir selbst und zwar so, dass ich sie auch erreiche. Wofür hat ein Tag 24 Stunden und eine Woche sieben Tage! Da muss man doch nichts überstürzen und braucht keine Wände einzurennen. Eigentlich kenne ich niemanden, der sich als Versager fühlt.
Zum Glück, sage ich mal. Mit solch einem Häufchen Elend kann ich eher nicht umgehen. Es gibt so viel Glück, das man empfinden darf. Warum sollte ich mich denn dann als Versager fühlen? Jeder Tag ist ein Geschenk und gleichzeitig eine Herausforderung. Ich bin nur ein Mensch und mache nicht alles richtig. Aber Versagensgefühle habe ich dabei niemals.
Selten. Natürlich hatte ich auch meine melodramatischen Phasen zwischen ungefähr 12 und 20, in denen ich mich ernsthaft für den Nabel der Welt gehalten habe und alles ein Riesendrama war. Meine Erziehung im Elternhaus war in dieser Hinsicht auch eher förderlich - jede Vier im Zeugnis war der Weltuntergang, jede gute Leistung wurde als selbstverständlich hingenommen, aber der Einfluss von Mama und Papa lässt ja glücklicherweise irgendwann nach.
Von daher kann ich von mir behaupten, mich maximal als Teenager tatsächlich als "Versager" gefühlt zu haben, als die An- oder Abwesenheit eines Partners beim Tanzkurs tatsächlich noch bis ins Mark getroffen hat. (Anbei: Es blieb bei der Abwesenheit). Aber seit ich halbwegs erwachsen bin, musste ich wie jeder Mensch auch meine Niederlagen einstecken, aber deswegen als Versagerin habe ich mich nicht mehr gefühlt.
Es ist natürlich ärgerlich, wenn man im Studium eine Klausur versaut, einen Job nicht bekommt oder sonst etwas schiefgeht, aber ich rede mir schon lange nicht mehr ein, dass diese Fehlschläge nur mir passieren und dass ich deswegen eine "Versagerin" bin. Statt dessen denke ich mir meistens: Wer weiß, wozu es gut ist! und werkele weiter vor mich hin.
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