Wann Ideen nicht ernst nehmen können?
Eine Freundin würde gerne ins Haus von einem verstorbenen Verwandten ziehen. Das würde für sie und ihren Partner aber bedeuten, dass sie in ein anderes Bundesland ziehen und ihr bisheriges Eigenheim verkaufen müssten. Ihr Partner weigert sich mit umzuziehen und meine Freundin überlegt nun, ob sie diesen Schritt alleine wagen soll, was aber zwangsläufig die Trennung des Paares bedeuten würde. Dies hat ihr Partner unmissverständlich klar gemacht. Aber es wäre schon ein Traum, der für meine Freundin dann in Erfüllung ginge, aber eigentlich möchte sie das nicht ohne ihren Freund machen.
Allerdings stört es sie viel mehr, dass er ihre Idee nicht ernst zu nehmen scheint. Er bezeichnet ihre Idee umzuziehen als "Hirnfurz" und macht sich lustig über sie, dass sie doch spinnen würde und nimmt ihre Überlegungen und den Wunsch gar nicht ernst. Meine Freundin ist sehr traurig darüber, dass er ihre Idee so ins Lächerliche zieht und fühlt sich einfach nicht ernst genommen.
Wann habt ihr schon mal eine Idee nicht ernst nehmen können? Würdet ihr bestimmte Ideen immer ernst nehmen, gerade wenn offensichtlich ist, dass jemand daran viel liegt? Meint ihr, dass man Ideen nicht ernst nimmt, um sie schneller vom Tisch zu haben? Wärt ihr verletzt oder traurig, wenn eine eurer Ideen nicht ernst genommen würde? Merkt man nicht, ob es jemandem wichtig ist oder ob es sich wirklich nur um eine Idee handelt, die vielleicht aus Blödsinn oder einer Bierlaune heraus entstanden ist?
Das ist doch einfach. Ich kann Ideen dann nicht ernst nehmen, wenn ich den Eindruck habe, dass diese nicht durchdacht sind, sondern eher "Schnapsideen". Natürlich ist es nicht richtig, dass er ihren Traum als "Hirnfurz" bezeichnet hat, ich kann seinen Standpunkt aber nachvollziehen.
Du schreibst, dass die beiden ihr Eigenheim verkaufen müssten. Ist ihr eigentlich klar wie teuer das ist? Allein schon die Zinsen für den Kredit hätte man so oder so. Wenn das Eigenheim dann noch an Wert verloren hat, würde das bedeuten, dass man bei dem Verkauf nicht so viel einnimmt, wie man ursprünglich beim Kauf gezahlt hat. Man macht also definitiv ein Verlustgeschäft und je nachdem wie hoch die Summe ist, ist das ein Schritt, den man sich wohl überlegen sollte.
Zweitens schreibst du in zig Beiträgen von irgendwelchem ausgeborgtem Geld, das nicht zurück gezahlt wird und dass deine Freundin sauer darüber ist. Ich gehe mal pauschal davon aus, dass das dieselbe Frau ist. Wie will sie also einen Umzug finanzieren ohne Rücklagen? Weiß sie denn gar nicht wie teuer so ein Umzug ist und wie zeitintensiv?
Drittens schreibst du gar nichts zum Thema Arbeit. Sie scheint sich so gar keine Gedanken darüber gemacht zu haben, sodass ich davon ausgehe, dass sie gar nicht arbeitet und entweder Hausfrau ist oder auf Staatskosten lebt. Also müsste er sich einen neuen Job suchen. Wer sagt denn, dass er im neuen Wohnort einen Job finden würde? Hat sie schon darüber nachgedacht? Selbst wenn sie das Haus des Verstorbenen geerbt hat kostet ja die Renovierung und die Nebenkosten sowie Versicherung und Lebensmittel muss man auch bezahlen. Wie will sie das alles also finanzieren ohne Rücklagen und ohne nennenswertes Einkommen?
Also bei den Faktoren könnte ich so eine Schnapsidee auch nicht ernst nehmen, wenn sie zu mir als Partner mit so etwas ankäme. Da könnte ich sie erst ernst nehmen, wenn ich merke, dass sie da was zusammen gerechnet, recherchiert und sich ernsthafte Gedanken gemacht hat, aber nicht so.
Hinzu kommt, dass die beiden ja schon ein Eigenheim haben, dass sie dort schon das ganze Leben aufgebaut haben werden. Wer gibt so etwas leichtfertig auf? Man kauft ein Haus, weil man sesshaft werden will und nicht, weil man in ein paar Jahren wieder umziehen will. Ich finde, dass deine Freundin das hätte bedenken sollen bevor das Eigenheim damals gekauft worden ist. Es wird ja nicht erst seit gestern ein Traum gewesen sein in das Heim des zur Zeit Verstorbenen zu ziehen.
Naja, man sollte Ideen schon genau erklären und warum man diese Idee hatte und was daran besser ist oder schlechter ist als die alte Situation. In solchen Fällen ist, wie hier im Forum auch schon diskutiert wurde, eine Pro und Contra Liste gut. Und dann kann man auch Ideen diskutieren und den Ernst der dahinter steckt als Argument geben.
Nun zu deiner "Freundin". Ganz ehrlich, wenn ich Ideen habe und die meinem Mann mitteile und wenn ich Sachen habe, die ich mit ihm diskutieren würde, dann fänd ich es wirklich unterste Schublade, wenn er meine Argumente und Ideen als "Hirnfurz" bezeichnen würde. Das ist meines Erachtens respektlos.
An der Stelle der Freundin würde ich eine Pro und Contra Liste machen und wenn auf der Contra-Seite nur steht "Partner kommt nicht mit", dann würde ich diesen Hirnfurz im alten zu hause lassen und weg ziehen. Natürlich wird das auch nicht leicht sein, aber schon die Aussage, dass der Partner gar nicht mit sich reden lässt ist ja schon komisch,
Bedenken sollte man in dieser Situation sicherlich auch, dass der Partner und auch deine Freundin ja von irgendwas leben müssen. Arbeit sollte also dann schon im neuen Wohnort vorhanden sein und es ist aber auch nicht leicht sein soziales Umfeld einfach hinter sich zu lassen. Hobbys und Nebenbeschäftigungen, Freizeitgestaltung und Freunde sind ja im neuen Wohnort nicht und wenn der Partner auch noch beispielsweise eine ehrenamtliche Tätigkeit hat oder wie du ja auch schon oft geschrieben hast, bei der freiwilligen Feuerwehr ist, ist es auch nicht so einfach dann in die Feuerwehr des neuen Wohnortes hinein zu kommen. Ich weiß ja nicht, ob das die Freundin mit dem Partner ist, die mit deinem Mann zusammen bei der Feuerwehr ist.
Es ist alles nicht so einfach. Für beide Personen ist es nicht einfach. Man sollte sich das aber von beiden Seiten gut überlegen und nicht nur von ihrer Seite aus. Es ist wichtig, dass sie miteinander reden und mit "Hirnfurz" bräuchte bei mir keiner kommen. Das ist einfach respektlos und unmöglich. Beide sollten zumindest darüber vernünftig diskutieren, Denn wenn er das so alles einfach unter den Teppich kehren will, steht für ihn wahrscheinlich schon fest, dass es zur Trennung kommt und ihm scheint nicht viel daran zu liegen, dass die Partnerschaft erhalten bleibt.
Es handelt sich nicht um die Freundin, die Geld verliehen hat und nicht wieder bekam. Beide sind berufstätig. Meine Freundin arbeitet als Buchhändlerin und natürlich würde sie sich zuvor erkundigen, wie der Arbeitsmarkt aussieht. Viel Verlust würde es beim Verkauf vom Eigenheim nicht geben. Aber darum geht es ja auch gar nicht und eigentlich scheint das ja auch nicht mehr zur Diskussion zu stehen, da der Freund meiner Freundin eindeutig gesagt hat, dass er eben nicht umzieht.
Meiner Freundin geht es aber darum, dass sie sich einfach nicht ernst genommen fühlt. Sie findet, dass ihr Freund ihre Idee ins Lächerliche zieht und empfindet das als respektlos. Man kann sich doch als Partner eine Idee anhören und ernst nehmen und auch respektvoll sagen, was man davon hält oder nicht?
Nelchen hat geschrieben:Meiner Freundin geht es aber darum, dass sie sich einfach nicht ernst genommen fühlt. Sie findet, dass ihr Freund ihre Idee ins Lächerliche zieht und empfindet das als respektlos. Man kann sich doch als Partner eine Idee anhören und ernst nehmen und auch respektvoll sagen, was man davon hält oder nicht?
Und genau da ist der Punkt, dass ich diesen Menschen dann auch vor vollendete Tatsachen stellen würde und ihm das auch sagen würde. Denn als "Hirnfurz" würde ich meine Meinung nicht gelten lassen und wenn er das so meint und ihm es anscheinend auch nichts ausmacht, wenn deine Freundin alleine weg zieht und sie ihn quasi verlässt, dann ist er es auch nicht wert, dass man noch weiterhin darüber groß diskutiert. Denn für ihn scheint es ja festzustehen, dass er niemals weg zieht und auch dann nicht, wenn Argumente dafür sprechen würden. Dass er die Meinung dann ins Lächerliche zieht und die Freundin nicht ernst nimmt, spricht doch dafür, dass ihm an der Partnerschaft nichts liegt.
Es gibt einen Spruch "Glück erkennst du nicht binnen man geborgen, Glück erkennt man erst, wenn man es verloren". Vielleicht sollte man eine Fernbeziehung führen, damit der Partner dann entscheiden kann, ob er auch zu der Partnerin ziehen will oder ob ihm nichts dran liegt und dann doch lieber die Trennung will. Denn ich kann mir einfach auch nicht vorstellen, dass deine Freundin dort glücklich bleibt, wo sie jetzt ist, mit einem Mann, der nur seine Meinung gelten lässt und wo ihre eigene Meinung als "Hirnfurz" hingestellt wird. Dieses Wort würde mich auf die Palme bringen, wenn es mein Mann sagen würde.
Ich denke mal, dass wenn er in einer vernünftigen Art und Weise mit ihr geredet hätte, hätte man diese Idee, ob Schnapsidee oder Hirnfurz, wesentlich angenehmer aus der Welt schaffen können. Wenn mir meine Freundin sowas wie Hirnfurz mir bei meiner Idee an den Kopf schmeißen würde, würde es mir auch so vorkommen, als würde sie mich nicht ernst nehmen.
Ich hatte so eine ähnliche Situation mit Ihr. Da ging es darum, dass sie ab einen bestimmten Zeitpunkt wieder nahezu voll arbeiten gehen wolle. Ihr Sohn ist jetzt 3 Jahre und würde dann bis 16 Uhr im Kindergarten bleiben, wo ich ihn dann wieder abholen könnte. Ich wollte ihr zu dem Zeitpunkt noch nichts sagen, wusste aber dass es keine gute Idee war. Bei einem ruhigen Gespräch habe ich sie dann mal gefragt, wie sie sich das vorstellt.
Die Frage danach, was sie denn meint wie lange sie Ihren Sohn pro Tag dann noch sehen würde, hat ihr dann die Augen geöffnet. Sie hat ein paar Tage die Woche voll arbeiten wollen und zusätzlich die Urlaubs- und Krankheitsvertretung. Eine einfache Fahrt wäre schon mindestens 45 Minuten gewesen. Im Endeffekt wäre es so gewesen, dass sie an den Tagen, an den sie voll arbeiten würde, ihren Sohn morgens mal kurz sieht, wenn sie ihn zur Kita bringt und dann eben Abends kurz bevor er ins Bett geht. Ihre Antwort darauf war "Dafür bin ich nicht Mutter geworden".
Mit Ihr zusammen darüber nachzudenken und ruhig aufzuzeigen, dass es vielleicht nicht so toll ist, hat sie einsehen lassen, dass es wohl eher keine gute Idee ist. Von daher denke ich, wenn man mit vernünftigen Argumenten an die Sache ran geht und mit dem Partner darüber redet, fühlt man sich auch ernstgenommen.
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