Wann habt ihr euch reif genug für eine Beziehung gefühlt?
Ich habe mit 17 Jahren meinen ersten Freund gehabt und mich in dem Alter auch erst richtig reif genug für einen Freund gefühlt. Davor war ich ehrlich gesagt doch sehr kindisch, aber auch unzufrieden mit meinem Körper und mit mir selbst, so dass es auch nicht gut gewesen wäre, wenn ich da schon eine Beziehung gehabt hätte. Mit 17 Jahren hatte ich dann die Reife, wobei meine Beziehung mit anderthalb Jahren schon recht lange hielt. Im Nachhinein denke ich aber tatsächlich, dass die Beziehung schon sehr kindlich war und keine richtige Zukunft hatte, auch wenn mir das damals natürlich ganz anders vorkam.
In welchem Alter habt ihr euch reif genug für eine Beziehung gefühlt? Hattet ihr zu dem Zeitpunkt dann auch tatsächlich schon einen Partner oder war das schon früher oder doch erst später?
Ich habe mich mit 14 alt genug gefühlt. Letztendlich ging die Beziehung auch fast 4 Jahre, aber ich habe eben nie wirklich das gute Gefühl gehabt und auch die Gefühle gehabt, die ich nun habe. Als richtige Beziehung würde ich das nun nicht mehr bezeichnen, wenn ich ehrlich bin. Immerhin hatte ich eben auch wirklich keine Gefühle und die Beziehung war mehr wie eine schlechte Freundschaft. Ich musste also begreifen, dass ich wohl noch zu jung war.
Ich kann nicht behaupten, dass ich, überspitzt formuliert, eines Morgens aufgewacht bin und mir gedacht habe: "Gerbera, es ist soweit. Du bist reif für eine Beziehung! Auf geht's!" Ich habe einfach mit 18 einen Typen kennen gelernt, den ich sympathisch fand, und der Rest ist Geschichte.
Vielleicht ist die heutige Jugend schon wieder ganz anders drauf, aber ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass irgendjemand im Teenageralter jemals gesagt hätte: "Du, lass mal lieber, ich bin noch nicht reif für eine Beziehung!" Meine damaligen Freundinnen und Bekannten waren alle brav und bürgerlich erzogen, und hatten meistens so ab 14 ihre ersten Experimente und Beziehungsversuche.
Aber natürlich waren alle (ich eingeschlossen!) immer felsenfest der Überzeugung, dass das todernste Angelegenheiten waren und das man natürlich mit vierzehneinhalb alt und reif und weise genug ist für alles, was mit dem Kampf der Geschlechter zu tun hat.
Das war natürlich Unsinn, aber in dem Alter neigt jeder naturgemäß zum Größenwahn und zur Selbstüberschätzung. Das gehört einfach zum Erwachsenwerden dazu. Ich denke daher, dass man sich normalerweise ab einem gewissen Hormonpegel automatisch reif genug für alles Mögliche fühlt. Dass man sich das nur einbildet, steht hier erst mal nicht zur Debatte.
Ich bin da ganz bei Gerbera. Es macht doch nicht Puff und dann ist das Leben anders und man geht aktiv Schritte an, die man gestern noch ein oder zwei Nummern zu groß gefunden hat. Aber niemand steht morgens auf und beschließt, jetzt wird der erste Partner gesucht. Das wäre doch eher ein Zeichen mangelnder Reife.
Ich habe mit 15 Jahren dem langen Werben eines 23-jährigen nachgegeben. Da war in ganz vielen Bereichen die erforderliche Reife da. Wir hatten sehr harmonische und unglaublich schöne zwei Jahre. Dummerweise bin ich in dieser Zeit aus dem jungen Mann herausgewachsen.
Wäre ich wirklich reif genug gewesen, wäre mir klar gewesen, dass mir seine Vorstellung von der Zukunft nie reichen wird. Dann hätte ich zwar sehr intensive zwei Jahre verpasst, aber uns wäre auch eine schmerzhafte Trennung erspart geblieben. Denn eigentlich war das Scheitern an diesem Punkt absehbar.
Tatsächlich fehlte also eindeutig ein nicht unerheblicher Entwicklungsschritt bei mir. Mir war zu Beginn nicht klar, was ich vom Leben und damit auch von einem Partner erwarte. Das war sicherlich nicht schlimm. Schließlich befindet man sich in dem Alter noch komplett in der Entwicklung. Geschadet hat es nicht, es hat eher die persönliche Entwicklung gefördert.
Bei Gerberas Beitrag musste ich doch nun sehr schmunzeln, alleine die Vorstellung morgens aufzuwachen und zu sagen, Hey heute bin ich bereit für eine Beziehung los auf Männerjagd finde ich lustig. Wenn man das weiter spinnt, müsste klein Gerbera mit einen Netz hinterher auf einem Baum gesessen haben und direkt die Männer gefangen haben.
Ich denke jeder hat seine ersten Experimente bereits im Jugendalter gemacht aber die wenigsten können davon von einer Beziehung oder gar Partnerschaft sprechen. Denn wer bleibt schon mit den ersten Partner zusammen, den man mit 14 auf dem Spielplatz aufgerissen hat? Doch eher ein kleinerer Teil und somit sehe ich das ganze auch nicht als eine echte Beziehung an, sondern formuliere es eher als "Ausprobieren".
Ich hatte auch meine ersten Experimente mit 13 Jahren mit Jungen, diese Sachen haben jedoch nicht lange gehalten und das längste waren ein paar Monate. Von meiner ersten richtigen Beziehung würde ich sprechen, als ich mit 18 Jahren einen deutlich älteren Mann kennengelernt habe, mit ihm Zusammengezogen bin und auch den Alltag bestritten habe. Alles vorher waren für mich nur Freundschaften mit entsprechenden Vorzügen, aber nie wirklich etwas ernstes.
Ob ich da schon für eine Beziehung reif war kann ich schlecht beurteilen, denn unsere Interessen gingen mit der Zeit immer weiter auseinander entsprechend unserem Alter. Er weit übe 30 wollte Kinder, ich hatte darauf noch keine Lust und wollte Karriere machen, entsprechend suchte sich dann jeder seinen eigenen Weg für seine Wünsche und Ziele und ging diesen Weg.
Reif fand ich es soweit, dass man das ganze offen so Thematisiert hat und es nicht hinter dem Rücken versucht hat den anderen zu ändern aber ob das für eine persönliche Reife oder eine Beziehungsreife ist, lässt sich nicht sehr einfach differenzieren.
Ich finde Gerbera hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Natürlich ist man als Teenager der felsenfesten Überzeugung, dass man da schon reif für eine Beziehung und für Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht ist und neigt tatsächlich zu Größenwahn.
Ich hatte zum Beispiel meinen ersten Freund mit 15 und auch wenn meine Mutter mir damals ehrlich gesagt hat, dass sie meint, ich wäre geistig noch nicht bereit dafür, wusste ich es natürlich besser. Jetzt im Nachhinein betrachtet gebe ich ihr aber recht. Ich war tatsächlich nicht reif genug für eine richtige Beziehung, aber das sage ich jetzt mit zunehmender Weisheit und Reife.
Daher finde ich, dass man die Frage eher anders formulieren sollte. Natürlich fühlt man sich als Teenager reif genug für so etwas, aber war man es im Nachhinein betrachtet auch? Ich glaube da wird die Antwort bei vielen anders ausfallen, sofern sie ehrlich sind.
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