Wann haben für euch die Regeln nicht gegolten?

vom 17.01.2018, 20:28 Uhr

Es gibt ja Menschen, die so von sich eingenommen sind, dass sie beständig glauben, die Regeln, welche auch immer, ob nun juristisch oder moralisch, würden für sie die meiste Zeit nicht gelten. Bei längerem Nachdenken habe ich aber auch an mir selbst schon Beispiele entdeckt, wo ich die Regeln gebrochen habe, weil ich sie zumindest in diesem einen Moment für überflüssig hielt. Das waren aber nur harmlose Kleinigkeiten, wie zum Beispiel morgens bei Rot an der Ampel über eine menschenleere Straße zu gehen.

Ansonsten bin ich ein recht regelkonformer und langweiliger Bürger. Abgesehen davon halte ich die meisten Regeln für das zwischenmenschliche Miteinander aber auch für unabdingbar und bin von Menschen, die für sich reklamieren, dass vieles für sie nicht gilt, regelmäßig genervt. Sei es jemand, der den Müll auf die Straße wirft oder sich in der Schlange vordrängelt oder sich einfach nicht zu benehmen weiß.

Habt ihr schon Situationen gehabt, wo ihr das Gefühl hattet, dass die gängigen Regeln für euch nicht gelten? War das so wie in meinem Beispiel mit der Ampel etwas Situatives oder ist es für euch eher ein Lebensgefühl? Kennt ihr solche Leute und wie geht ihr mit ihnen um, wenn sie in eurem näheren Umfeld leben oder arbeiten?

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Natürlich gehe ich bei Rot über die Ampel wenn kein Auto kommt. Ich würde mir dumm vorkommen reflexartig stehen zu bleiben. Ist immer lustig wenn die braven Bürger dann hinterher rennen, als hätte ich ihnen irgendwie die Erlaubnis gegeben das in dem Moment unnötige Signal auch zu ignorieren. Natürlich habe ich auch schon andere Verkehrsregeln gebrochen, wer hat das nicht? Es ist doch fast jeder schon mal zu schnell gefahren oder hat kurz im Parkverbot angehalten.

Ich bin auf jeden Fall "solche Leute" weil ich mit blinder Regelbefolgung absolut nichts anfangen kann. Es gibt einfach Regeln, die keinen Sinn machen. Nein, dazu gehört nicht, dass man den Mülleimer benutzt und auch nicht, dass man seine Mitmenschen so behandelt, wie man selber behandelt werden möchte. Dazu gehört eher so etwas wie "Plakate ankleben verboten", auf einem angeklebten Plakat gedruckt, wenn du verstehst was ich meine.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Bei mir sind es weniger die Regeln, die entweder das Gesetz oder der Anstand vorgeben, sondern eher die zahllosen indirekten Anforderungen und Spielregeln, die in unserer Gesellschaft vorherrschen, über die ich mich gerne mal hinwegsetze. Zu 99 Prozent bin ich aber natürlich dennoch eine brave, langweilige und gesetzestreue Bürgerin und kann wahrhaftig nicht von mir behaupten, schon eine Rebellin zu sein, wenn ich nachts um zwei bei Rot über die Ampel gehe oder einen Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum esse.

Hin und wieder nehme ich es mir aber schon heraus, eine ungeschriebene Regel nicht zu befolgen, beispielsweise, indem ich mit unrasierten Waden ins Freibad gehe. Selbstverständlich gewaschen und gebürstet, aber eben nicht enthaart. Oder ich breche das ungeschriebene Gesetz für Nicht-Rentner, immer beschäftigt sein zu müssen und setze mich auf eine Parkbank, um dort vor mich hin zu starren. Manchmal gehe ich sogar allein ins Kino oder ins Restaurant!

Das sind selbstverständlich nur Kleinigkeiten, die sogar eher albern wirken, aber meiner Erfahrung nach gibt es relativ viele Leute, die niemals auf solche Ideen kommen würden, weil das ja gegen die Regeln ist, die sie verinnerlicht haben und entsprechend geradezu schockiert reagieren, wenn sie beispielsweise merken, dass das Gesetz der gezupften Augenbraue eher eine Art Richtlinie darstellt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Ich bin auf jeden Fall "solche Leute" weil ich mit blinder Regelbefolgung absolut nichts anfangen kann. Es gibt einfach Regeln, die keinen Sinn machen.

Das sehe ich genauso. Daher wäge ich immer je nach Situation ab, ob es Sinn macht, eine Regel zu befolgen oder nicht und meiner Ansicht nach ist es ziemlich sinnfrei, nachts um 2 an einer roten Ampel zu stehen und zu warten, wenn offensichtlich weit und breit kein Mensch zu sehen ist und man niemanden gefährdet, wenn man die Ampel bei Rot überschreitet.

Ich fand zum Beispiel die Regel der Mülltrennung in den Schulen total sinnfrei, sodass ich mich nie daran gehalten habe. Denn in unserer Schule war das nämlich so, dass je Klassenzimmer der Müll zwar getrennt wurde in Papiermüll und Restmüll. Im Endeffekt haben die Putzfrauen aber eh alles zusammen gemischt in dieselbe Mülltonne geworfen. Daher finde ich Mülltrennung auch ziemlich sinnfrei, wenn man weiß, dass hinterher eh alles in einem Topf landet und die ganze akribische Mülltrennung zuvor umsonst gewesen ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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