Wann fühlt ihr euch als Sündenbock?

Manche Menschen neigen dazu, bei negativen Entwicklungen immer anderen die Schuld zu geben und sich einen Sündenbock zu suchen. Mich würde mal interessieren, wie da eure Erfahrungen sind. Seid ihr schon mal der Sündenbock für jemanden gewesen? Um was ging es dabei und wie seid ihr mit der Situation umgegangen? Kommt das häufig vor, dass ihr als Sündenbock für jemanden herhalten müsste oder ist das eher die Ausnahme?

Ich kann mich nicht erinnern, jemals als Sündenbock hergehalten zu haben, es sei denn bei irgendwelchen Kindheits-Streitereien. "Du bist doch die Älteste!" hat bei meinen Eltern öfter dazu geführt, dass ich am meisten Ärger bekommen habe, wenn meine Geschwister und/oder ich etwas ausgefressen hatten. Da finde ich bis heute, dass Eltern schon differenzieren müssen und nicht immer pauschal einem ihrer Kinder unterstellen, Rädelsführerin gewesen zu sein oder "zuerst angefangen" zu haben. Aber das ist ja schon so lange her.

Seit ich erwachsen bin, ist es eigentlich nicht mehr passiert, dass man mir bildlich gesprochen den Schwarzen Peter zugeschoben hat. Schließlich kann ich ja den Mund aufmachen und mich verteidigen, wenn man mich zu Unrecht beschuldigt, etwas vergeigt zu haben. Außerdem bin ich mittlerweile clever genug, beispielsweise im Job zu dokumentieren und nachweisen zu können, was meine Aufgaben sind und wie ich sie erledige.

Und wenn alle Stricke reißen, liefere ich die Person, die glaubt, mir hier irgend etwas unterstellen zu können, auch eiskalt ans Messer. Deshalb bin ich als Sündenbock auch charakterlich eher ungeeignet, weil ich sofort an die Decke gehe, wenn ich das Gefühl habe, dass man mir Fehler von anderen Leuten unterschieben will.