Wann fängt Kinderarbeit für euch an?
Meine Cousine ist 10 Jahre alt und hilft wohl sehr gerne einer alten Dame aus der Nachbarschaft. Sie liest ihr Prospekte vor, geht für sie Brot kaufen und den Müll rausbringen und solche Sachen eben. Dafür bekommt sie dann auch etwas Geld, meistens so 20 Cent bis 50 Cent. Meine Cousine möchte das eigentlich gar nicht annehmen und macht das von sich aus gerne aus purer Freude und Hilfsbereitschaft. Die alte Dame möchte das aber unbedingt und sie lässt sich nur helfen, wenn sie dafür eben auch eine Gegenleistung erbringen kann.
Jetzt ist es aber so, dass meine Tante total verunsichert ist durch das Gerede der Nachbarn. Die behaupten nämlich, dass das ja schon Kinderarbeit wäre und somit strafbar. Meine Tante fragte mich schon ganz irritiert, ob ich mich mit den Gesetzen in dieser Hinsicht auskennen würde, ich habe aber absolut keine Ahnung. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das schon unter die Kategorie "Kinderarbeit" fällt. Wenn das so wäre, dann wäre ja Taschengeld für das Zimmer aufräumen schon "Kinderarbeit". Wie seht ihr das? Wo fängt Kinderarbeit für euch schon an? Ist es erlaubt, einer alten Nachbarin zu helfen oder ist das schon Kinderarbeit?
Man kann auch wirklich übertreiben. Gerade in der heutigen Zeit finde ich, dass Kinderarbeit immer gleich im Gespräch ist, wenn ein Kind mal irgendwas macht. Da heißt es ja gleich, dass es schon an Kinderarbeit grenzt, wenn es mal eine Aufgabe im Haushalt bekommt.
Anscheinend hat das Mädchen ja Spaß daran, ein paar Gefallen für die alte Dame zu erledigen. Das finde ich völlig in Ordnung und würde da nicht an Kinderarbeit denken. Wir wurden als Kinder auch mal zu Botengängen geschickt und das war völlig normal. Wir haben uns immer darüber gefreut, da es meist etwas Schokolade für uns dabei gab.
Ich denke, dass man erst von Kinderarbeit sprechen kann, wenn das Kind eben gezwungen wird und nicht selbst entscheiden kann, ob es eben der Dame helfen möchte oder nicht. Oder wenn es Aufgaben erledigen soll, die es wirklich überfordern und an die Grenzen bringen. So sollte es nicht ständig etwas Schweres schleppen müssen oder ähnliches. Ich denke, dass das Mädchen ja hauptsächlich für die Unterhaltung der Dame sorgt und ihr einfach etwas Gesellschaft leistet.
Erstmal finde ich es unheimlich sozial von deiner Cousine, dass sie der älteren Dame hilft. Vor allem, ohne eigentlich eine Gegenleistung zu erwarten. Die 50 Cent sind ja wirklich nur eine Geste, denn reich kann man so nun wirklich nicht werden.
Fakt ist auch, dass deine Cousine ja scheinbar weder dazu gezwungen wird, noch darauf angewiesen ist, dieses Geld zu "verdienen". Auch von Ausbeute kann man hier nicht reden, da sie es ja freiwillig macht und wenn sie es nicht mehr machen will, dann kann sie jeder Zeit damit aufhören. Und ich denke, dass ist auch der Knackpunkt. Wir haben damals, zur Taschengeldaufbesserung auch Fenster geputzt. Wir hätten das nicht tun müssen und waren nicht darauf angewiesen, aber wir haben eben festgestellt, dass man so ein bisschen Geld für sich hat und man sich davon auch irgendwann mal was kaufen kann.
Ich würde also sagen, dass man den Menschen, die da tuscheln, mal sagen soll, dass das eine freiwillige Sache ist und nicht das Geld im Vordergrund steht. Viele gehen da wahrscheinlich zu sehr von sich selbst aus. Das es wirklich Menschen gibt, die das ohne Gegenleistung machen würden, verstehen die meisten Menschen nicht. Und die 50 Cent "Bezahlung" sind nun wirklich eher lächerlich, als das man da tuscheln müsste.
Ich würde da auch nichts auf das Gerede geben. Sie macht das alles freiwillig und bekommt dafür ja keinen Lohn in dem Sinne, sondern nur eine nette Geste. Sie macht es von sich aus, wird nicht gezwungen, macht das alles auch nicht übermäßig lange am Tag. Von Kinderarbeit kann man hier wirklich nicht sprechen. Ich finde es sehr löblich, dass deine Cousine das so macht und deine Tante kann stolz auf ihre Tochter sein.
Kinderarbeit ist etwas ganz anderes. Da werden Kinder gegen ihren Willen gezwungen von morgens bis abends im Steinbruch zu schuften, für einen Hungerlohn damit die Familie genug zu fressen hat. Was hier der Fall ist, das Mädchen hilft gerne und bekommt dafür etwas Geld. Das macht das Kind freiwillig, es wird nicht gezwungen, darf das Geld auch behalten und bekommt es nicht abends von der Mutter abgezockt damit es in den Kühlschrank wandert in Form von etwas zu Essen.
Das ganze nennt sich Gefälligkeiten und Kinder in diesem Alter können durchaus leichte Aufgaben übernehmen wenn sie daran Spaß haben und es ihrem Alter entsprechend ist. Man wird sich wohl kaum hinstellen und dem Kind 20 Euro geben damit es die Hecke schneidet und die Bäume stutzt, aber Müll raus bringen ist durchaus eine Gefälligkeit und wenn man diese mit einem kleinen Entgelt aus Dankbarkeit entlohnt, dann ist das noch lange keine Kinderarbeit.
Machen doch viele, wenn das Kind im Haushalt hilft dann gibt es etwas ins Sparschwein oder das Taschengeld kann damit aufgebessert werden. Warum dann direkt Leute anfangen sich das Maul zu zerreißen und von Kinderarbeit zu sprechen, wenn sie noch nicht einmal wissen was das eigentlich ist, dann würde ich darüber stehen und sie reden lassen.
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