Wann einen Auszubildenden verwarnen?

In der Firma eines Freundes gibt es zur Zeit auch einen Auszubildenden, der sich wirklich keine Mühe gibt. Es wird extra für die Azubis eine Schulung gehalten, damit diese mit dem Stoff und Lernmaterial vertraut werden. Diese ging über 4 Tage. Die anderen Azubis waren ganz angetan und meinten auch als Feedback, dass es sie durchaus weitergebracht hätte und Interessant für sie war. Nur der eine Auszubildende meinte, dass es ihm gar nichts gebracht hätte. Er scheint auch bisher den Stoff nicht zu beherrschen, der können müsste und ist nicht auf dem Stand, auf dem die anderen Azubis schon sind. Aber alle sind im gleichen Lehrjahr.

Dazu kommt, dass der Azubi Aufgaben und Arbeiten ablehnt, die ihm aufgetragen werden. Er hat von seinem Vorgesetzten einige Aufgaben bekommen, die er schriftlich erledigen sollte. Es geht darum, den Wissensstand zu prüfen. Allerdings kam dann ein Kundentermin dazwischen und der Azubi sollte mit dorthin fahren. Er weigerte sich aber und meinte, dass er schon eine Aufgabe bekommen hätte. Diese sollte er aber so erledigen wie er Zeit hat und Kunden gehen natürlich vor. Dazu muss man sagen, dass der Auszubildende bereits 26 Jahre alt ist und keine 18, wo man vielleicht noch nicht so recht weiß, was eben Vorrang hat und dergleichen.

Unser Freund, der mit dem Azubi in der gleichen Abteilung arbeitet meinte nun, dass es sicherlich nicht mehr lange dauern würde, bis der Azubi verwarnt werden würde. Es gäbe nun bald ein Gespräch mit den Vorgesetzten der Abteilung, bei dem der Azubi anwesend sein soll. Ich frage mich, wann man einen Auszubildenden verwarnen darf.

Kann man durchaus eine Verwarnung aussprechen, wenn der Azubi Desinteressiert ist und sich nicht bemüht? Kann und sollte man ihn darauf hinweisen, dass er die Prioritäten falsch setzt? Aus welchen Gründen kann man einen Azubi verwarnen? Ist es überhaupt üblich, dass ein Azubi eine Verwarnung erhält?

Was hat das Alter damit zu tun? Wenn man widersprüchliche Aufgaben bekommt und sich nicht zweiteilen kann, dann muss man sich eben entscheiden: Dafür kann der Azubi doch nichts, wenn ihm nicht klar die Prioritäten kommuniziert werden. Ich habe auch schon Aufgaben abgelehnt, für die ich laut Vertrag zuständig bin, da ich Aufgaben von der Chefin bekommen habe, die eine höhere Priorität hatten. Bin ich jetzt auch faul und gebe mir keine Mühe?

In dem Fall sollen doch die Kollegen unter sich kommunizieren, was der Azubi machen soll und was nicht. Er kann sich schließlich nicht zweiteilen und muss Prioritäten setzen wenn das keiner für ihn macht. Scheinbar denken die Mitarbeiter nicht mit und versuchen gar nicht erst ihm die Arbeit zu erleichtern. Mir tut der Azubi Leid. Scheinbar haben ihn alle auf dem Kieker und wollen ihn loswerden.

Was bedeutet in dem Zusammenhang "Verwarnung"? Eine Abmahnung? Und was will man dann erreichen? Dass er die eine Sache fallen lässt und die andere, ihm aufgetragene Sache, dann erledigt? Vielleicht sollte man als Vorgesetzter einfach mal überlegen, dass ein Auszubildender noch lernt.

Da ist es egal, wie alt man ist. Da muss man als Vorgesetzter Prioritäten setzen und vielleicht auch klarere Anweisungen geben. Entweder das eine oder das andere und nicht eine Aufgabe geben und wenn die noch nicht erledigt ist direkt die nächste Aufgabe, die er sofort erledigen muss. Nicht jeder kann dann entscheiden, was Priorität hat. Besonders, wenn man es jedem Recht machen will.

Ich denke, dass es einfach ein Kommunikationsfehler von Seiten der Vorgesetzten ist und man nicht Abmahnen soll, sondern einfach mal mit dem Azubi reden soll, wer Abweisungen geben darf. Der Azubi war doch sichtlich überfordert. Hätte er die eine Sache fallen lassen und wäre mitgefahren, hätte ihm angekreidet werden können, dass er nichts zu Ende macht. Also finde ich nicht, dass der Auszubildende da Schuld hat.