Wann ein Outfit als oma-haft empfinden?

Meine Arbeitskollegin ist in einigen Monaten zu einer Hochzeit eingeladen und sie sucht schon fleißig nach einem passenden Outfit. Sie erzählt manchmal in der Mittagspause, welche Kleider sie schon im Internet entdeckt hätte und will dann auch andere (weibliche) Meinungen dazu hören.

Sie hatte dann auch eine Auswahl von 8 oder 9 Kleidern gefunden, die sie dann bestellen und anprobieren wollte, um zu testen ob sie sich wohl darin fühlen würde. Einige Tage später kam sie aber sehr bedrückt zur Arbeit. Sie hatte nämlich die Kleider bestellt und zu Hause vor dem Spiegel anprobiert und dabei eine vernichtende Kritik von ihrem Ehemann einstecken müssen.

Der meinte nämlich, dass diese Outfits allesamt "oma-haft" aussehen würden. Lange Kleider würden seiner Meinung nach gar nicht gehen und entweder müsste das Dekolletee stark betont werden oder es müsste sehr viel Bein gezeigt werden, möglicherweise auch beides zusammen. Aber da ihre Kleider nicht so aufreizend waren wie er es gerne hätte, hat er sie eben mit dem Kleidungsstil einer konservativen Oma verglichen und meinte, dass ihr Outfit auch einer Burka ähnlich sehen würde.

Das hat sie sehr verletzt und ich kann sie schon gut verstehen. Mag sein, dass die Kleider nicht immer so viel Busen oder Bein gezeigt haben, aber sie waren dennoch raffiniert geschnitten und sehr figurbetont. Daher verstehe ich seine Kritik gar nicht. Wann ist ein Outfit in euren Augen oma-haft und warum?

Bei einer Hochzeit sollte man doch besser nicht so sexy gekleidet sein. Da ist es doch besser, wenn man eher elegant aussieht. ich finde gerade lange Kleider bei einer Hochzeit sehr angemessen und schön und finde nicht, dass man immer ein Dekolleté haben muss oder eben Bein zeigen.

Für mich scheint der Mann deiner Kollegin einen komischen Geschmack zu haben. Für mich ist etwas eher Oma- haft, wenn das Muster eher altbacken ist und er Schnitt vielleicht an eine Kittelschürze erinnert oder die Kleidung eben eher für ältere Frauen entworfen wurde. Ich denke aber, dass es heute eher schwierig ist, wirklich etwas zu finden, dass zu sehr nach Oma aussieht.

Bei Abendkleidern kann ich mir das nur schwer vorstellen. Ich denke einfach, dass es ihrem Ehemann nicht passt, wenn sie eben eher bedeckt ist, durch ein langes Kleid. Aber ein Mini Kleid mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel ist da eben eher unpassend.

Ich finde seine Vorstellungen für eine Hochzeit total unpassend. Selbst wenn die Hochzeit eher locker ist und nicht konservativ-spießig in einer Kirche geheiratet wird geht ein Kleid, das eher an Nachtclub oder B-Promi auf dem roten Teppich erinnert nicht.

Ganz generell finde ich eine gewisse Rocklänge immer irgendwie omahaft. Wenn der Rock bis unter die Knie geht oder mitten auf der Wade endet, also weder richtig lang noch richtig kurz ist, und weiter geschnitten ist. Etwas längere Bleistiftröcke können durchaus modern wirken.

Ältere Damen haben irgendwie auch oft eine Vorliebe für bunte, asymmetrische Muster, wie zum Beispiel Blumendrucke. Das fällt mir gerade bei Hochzeiten immer wieder auf, dass die jüngeren Gäste eher zu schlichteren, einfarbigen Kleidern greifen. Wenn sich mal einer dieses klassischen Versandhauskataloge in meinen Briefkasten verirrt fällt mir auch immer auf, dass das Zielpublikum unter "modern" anscheinend vor allem bunt gemustert versteht.

Ich muss auch sagen, dass ich die Vorstellungen dieses Ehemannes nicht so teilen kann und nur weil ein Kleid nicht viel Bein oder Oberweite zeigt, ist es doch nicht gleich Oma-haft. Außerdem sehe ich es auch so, dass man sich für eine Hochzeit nicht so wirklich aufreizend kleiden sollte und dass deine Arbeitskollegin dabei wahrscheinlich eher auf dem richtigen Weg bei der Kleiderwahl ist, als ihr Ehemann.

Für mich ist ein Rock auch dann Oma-haft, wenn er eine Länge bis zur Wade hat und dabei altmodisch gemustert und nicht eng und auch nicht weit ist. Es ist gerade nicht so leicht für mich, das zu beschreiben, aber ich hoffe, du verstehst, was ich damit meine. Auf jeden Fall habe ich im Bereich der Mode für Hochzeiten noch nichts gesehen, was ich als Oma-haft bezeichnen würde.

Ich kann den Mann auch nicht verstehen. Bei einer Hochzeit geht es doch nicht darum sexy zu sein. Außerdem können lange Kleider sehr wohl sehr sexy sein, auch wenn man weder Busen, noch Bein zeigt. Wenn das Kleid schmal geschnitten ist und figurbetont sitzt, dann kann das durchaus schick sein. Man muss ja nicht immer alles präsentieren, was man hat. Das wirkt eher schnell billig.

Wann etwas für mich omahaft aussieht, kann ich gar nicht richtig sagen. Für mich gibt es da keine festen Kriterien, sondern ich würde das eben von jedem Teil einzeln abhängig machen. Weitere Stoffhosen mit Bügelfalte kombiniert mit einem kurzärmligen Pullover sehen für mich oft omahaft aus. Richtig kombiniert kann das aber sicherlich modern wirken. Ansonsten sehen solche Gesundheitsschuhe oft omahaft aus, aber dafür kann man ja nichts.

Ein bisschen Ausschnitt finde ich bei einer Hochzeit schon in Ordnung, so lange man nicht in die Kirche geht oder sich dort bedeckt. Abgesehen davon denke ich, dass er seine Freundin gerne als sexy Vamp sehen würde, was auf einer Hochzeit absolut daneben ist. Figurbetont ja, aber sexy geht dann doch ein bisschen weit. Lange Kleider sind doch absolut in Ordnung, wenn sie edel sind.

Oma - haft finde ich Kleidung wie Lackhalbschuhe oder auch lange Röcke mit einem bestimmten Muster, ebenso wie spezielle Hüte und Broschen. So etwas würde ich für eine junge Frau nicht unbedingt gut für eine Hochzeit finden. Wobei das auch jemanden stehen kann, wenn er es gut kombiniert.