Wann Durchfallen bei Prüfung gerechtfertigt?

Ich lese immer wieder von Fällen, die tatsächlich vor Gericht gelandet sind, da Studenten sich ungerecht behandelt fühlen wegen der Prüfung. So hat ein Student beispielsweise dagegen geklagt, dass man ihn durchfallen ließ, weil er zu spät seine Klausur abgegeben hat und noch weiter geschrieben hat als eingesammelt worden ist. Eine andere Studentin zog vor Gericht, da sie nach einer Pause fünf Minuten zu spät zu einer mündlichen Prüfung erschienen ist und sie deswegen 0 Punkte kassiert hat.

In welchen Fällen findet ihr persönlich es absolut gerechtfertigt, wenn man einen Studenten oder einen Schüler durch eine Prüfung durchfallen lässt? Findet ihr, dass man immer ein Auge zudrücken sollte oder habt ihr da eure Grenzen? Wo zieht ihr die Grenze?

Es gibt halt gewisse Regeln in Prüfungssituationen, und wenn diese nicht eingehalten werden, vorausgesetzt natürlich, diese sind dem Prüfling bekannt, muss das eben Konsequenzen haben. Wenn etwas bei einer Prüfung wirklich nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, und jemand ganz klar benachteiligt wurde, kann ich verstehen, dass man sich dagegen wehrt - auch gerichtlich. Gerade, wenn es um eine Exmatrikulation, einen Abschluss usw. geht, was in ganz klar zukunftsentscheidend ist, kann ich das auch nachvollziehen.

Aber im Endeffekt muss ja, damit es gerecht und fair zugeht - jeder Prüfling gleich behandelt werden, jeder muss sich an die selben Regeln halten. Ein Auge zuzudrücken wäre aus Sicht der anderen Studenten ja schon sehr ungerecht. Wenn man eine Prüfung hat, erscheint man eben ausreichend pünktlich, plant Pufferzeit ein etc, das sollte ja eigentlich nicht so schwer sein.

Man kann schließlich nicht alles vom Einzelfall abhängig machen, und braucht da auch eine gewisse Transparenz und Fairness, auch, wenn das für die jeweilige Person, die dadurch vielleicht negative Folgen trägt, nicht so schön ist.

Ich bin in dieser Hinsicht schon aus Fairnessgründen immer sehr rigide. Die Regeln gerade bei Prüfungen sind allgemein bekannt, und gerade an Hochschulen sollten die zu Prüfenden schon genug Erfahrungen gesammelt und im Idealfall genügend Grips beieinander haben, um zu wissen, wie der Hase läuft. Und je mehr von einer Prüfung abhängt, desto strenger geht es zu. Und die Ausnahmen bei Krankheit oder für Härtefälle sind ebenfalls klar geregelt. Von daher bin ich hier mitleidlos. Wer den Hintern nicht rechtzeitig hochbekommt, bescheißt oder kein ärztliches Attest beibringen kann, fällt durch, ebenso wie die, bei denen der Grips eben nicht ausreicht.

Normalerweise bin ich kein Fan von "Da könnte ja jeder kommen", aber in diesem Fall trifft der blöde Spruch ja tatsächlich zu. Wenn jemand 50 mündliche Prüfungen durchrödeln muss und jede/r kommt fünf Minuten zu spät, sitzt der Prüfende am nächsten Tag immer noch da und die Studierenden am Ende der Schlange haben einen halben Tag Verspätung.

Ich glaube allerdings auch, dass viele dieser Fälle nach dem Grundsatz aufgerollt werden, dass die KlägerInnen einfach mal schauen möchten, wie weit sie kommen. Manche Leute haben ja wirklich Geld zum Verbrennen und sind es generell gewöhnt, Probleme von anderen gegen Bezahlung aus dem Weg räumen zu lassen. Wenn man noch dazu nicht gewöhnt ist, unrecht zu haben, landet auch der größte Schwachsinn vor dem Kadi.

Eigentlich stellt sich die Frage doch nicht. Wie eine Prüfung abläuft wird einem vorher genau erklärt und ebenso wir erzählt, was dazu führt dass man diese Prüfung nicht besteht, deswegen finde ich dann Klagen über ein Nichtbestehen der Prüfung aus genannten Gründen albern. Als erwachsener Mensch sollte einem klar sein, dass ein Regelverstoß Konsequenzen hat und dann sollte man diese auch akzeptieren, eine Klage finde ich da wirklich albern.