Wann direkte und wann indirekte Kritik bevorzugen?
In den Medien wird berichtet, dass der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel die Russland-Sanktionen im Fall Skripal indirekt kritisiert hat. Zuvor hat der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen die Sanktionen im Fall Skripal direkt kritisiert. Aber nicht nur im beruflichen Leben, sondern auch Privatpersonen kommen in die Situation, mal Kritik äußern zu können oder zu müssen.
In welchen Situationen und bei welchen Themenbereichen findet ihr persönlich es sinnvoller und klüger, wenn man Kritik direkt äußert? Wann sollte Kritik besser indirekt geäußert werden? Wie handhabt ihr persönlich das und warum? Meint ihr, dass Kritik gar nicht als Kritik wahrgenommen wird, wenn sie indirekt geäußert wird? Oder ist das Unsinn?
Man muss da schon zwischen privatem und dem öffentlichen Leben unterscheiden. Die meisten von uns verkehren nicht in diplomatischen Kreisen, wo man sich zur Gesichtswahrung des anderen jede öffentliche Äußerung genau überlegen muss und wo das Gegenüber aber im Umkehrschluss auch die Sprachkultur des anderen zu deuten weiß und erkennen kann, wann es eine indirekte Kritik hagelt.
Im restlichen Leben halte ich das für eine zweischneidige Sache. Sicher ist es vielleicht angenehmer, wenn man sich nur in Doppeldeutigkeiten und subtilen Andeutungen ergeht und der andere sich die Kritik rauspicken muss, ohne zu verletzt zu sein. Aber genauso gut kann das dann alles missverstanden werden oder jemand überhört es ganz oder deutet es falsch. Wenn man schon meint, unbedingt Kritik üben zu müssen, sind freundliche (!) klare Worte immer noch besser. Generell kann man sich mit Kritik, wenn sie nicht zwingend notwendig ist, aber auch zurückhalten.
Wenn ich mit Kritik zu tun habe, steht glücklicherweise nur selten das Verhältnis zwischen zwei Nationen auf dem Spiel, sodass man indirekte Kritik üben muss, um nicht irgendeinen Potentaten gegen die eigene Nation aufzubringen. Von daher ist mir direkte Kritik eigentlich lieber, solange sie gerechtfertigt ist.
Ich bin nämlich nicht der Typ für subtile Zwischentöne und indirekte Hinweise, sodass ich wahrscheinlich schon oft indirekte Kritik gar nicht mitbekommen bzw. schlicht ignoriert habe, weil ich den Gedanken hatte: So schlimm wird es schon nicht sein, sonst würde die Person sich nicht so verschwommen ausdrücken! Das ist natürlich auch eher naiv, aber wenn man möchte, dass die Kritik bei mir auch ankommt, gibt es keine Alternative zum direkten Weg.
Das heißt natürlich nicht, dass man mich unwirsch anpflaumen muss, damit ich den Hintern hochbekomme. Auch direkte Kritik kann man höflich vorbringen, und letzten Endes entscheide immer noch ich, ob sie angemessen ist oder nicht.
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