Wann dem Partner Luxussucht vorwerfen?

vom 30.11.2016, 18:37 Uhr

In einem anderen Beitrag schrieb ich schon von einer Freundin, die sich bei der Einrichtung ihrer Wohnung total unwohl fühlt. Sie hat mit ihrem Partner zusammen im Studium eine Wohnung geteilt, wobei sich Studenten ja nicht die teuersten Möbel leisten können. Dementsprechend sind die Möbel alle "Ramsch-Preis-Niveau" und komplett durcheinander gewürfelt und zum Teil kaputt. Auch wenn beide sehr gute Jobs haben (beide Ingenieure) und sehr gut verdienen, ist die Einrichtung immer noch die aus Studentenzeiten und meine Freundin fühlt sich nicht wohl damit. Daher möchte sie nach dem Umzug im April neue Möbel anschaffen und der neuen Wohnung ihren eigenen Stil verpassen.

Sie ist sparsam und genügsam, es ist also nicht so, dass sie jetzt überall Goldfliesen und Marmor verteilen würde oder so. Ich halte sie für sehr sparsam, bodenständig, aber eben auch auf Qualität bedacht. Ihrem Partner gefällt das aber überhaupt nicht und auch wenn sie ein tolles neues Sofa gefunden hat, das ein absolutes Schnäppchen ist (50 Prozent günstiger), wirft er ihr Luxussucht vor und dass sie das Geld aus dem Fenster werfen würde.

Man sollte vielleicht dazu sagen, dass er eher zu der Sorte Mensch gehört, die zu Hause nur eine Matratze hätte und Campingstühle zum Überleben. Er braucht angeblich nicht mehr. Also wenn meine Freundin nicht wäre, dann hätte er gar nichts, weil er nicht mit Geld umgehen kann und ziemlich hoch verschuldet ist. Vielleicht würde er sogar unter einer Brücke schlafen, weil er kein Geld für die Miete hätte. Wann würdet ihr dem Partner Luxussucht vorwerfen? Ist das in diesem Kontext überhaupt gerechtfertigt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In dem Falle deiner Freundin (du scheinst ja eine Menge Freundinnen und Bekannter zu haben, die irgendwelche Probleme haben, die du hier kundtust) würde ich einfach so eine Art Gütertrennung vereinbaren. Soll er sich doch in seiner genügsamen Art mir seinen Dingen zufriedengeben. Wenn doch beide genug Geld verdienen, dann geht es ihn doch gar nichts an, was sie mit ihrem Geld macht. Die Frage ist, ob sie unbedingt mit so einem Typen zusammenleben will. Irgendetwas vorwerfen lassen von ihm würde ich mir an ihrer Stelle nicht.

Luxussucht ist ja nur dann verwerflich, wenn einige Dinge eintreten. Zum Beispiel, wenn es sich Jemand nicht leisten kann. Oder wenn einer superleicht ist und ständig etwas kaufen will, während seine Nachbarn verhungern. In dem Fall deiner Freundin würde ich sagen, dass sie es einfach nur schön haben will, und wenn er so anderer Meinung ist, sollte man überlegen ob man überhaupt zusammenpasst. Aber wer steckt da schon drin. Du bist es ja nicht, es ist ja schließlich nur eine Freundin von dir.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde das Wort "vorwerfen" einfach nur daneben. In einer Partnerschaft macht man sich doch nicht einfach Vorwürfe ohne Beweise, sondern man diskutiert alles mehr oder weniger ruhig aus. Vorwürfe finde ich in einer Partnerschaft wirklich nicht angebracht, egal ob es sich um Luxussucht oder Alkoholsucht handelt.

Natürlich muss man nicht alles tolerieren und die Meinungen gehen auseinander. Aber ich würde meinem Partner nicht einfach eine Sucht unterstellen - ohne irgendwelche Beweise. Das finde ich der anderen Person gegenüber nicht fair, außerdem klingt es auch nicht nach einer kaufsüchtigen Frau. Vielen Leuten ist ein schönes Zuhause mit toller Einrichtung einfach wichtig.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich wohne auch noch in meiner ehemaligen Studentenwohnung und da hat sich in den letzten Jahren, also sei dem Ende meines Studiums, nicht wirklich was an der Inneneinrichtung geändert. Viele Möbel von IKEA habe ich hier und einige selbstgebastelte Regale. Ich habe gar nicht das Bedürfnis nach mehr; also ich hätte nun nicht den Drang, mir da ein teures Möbelstück reinzustellen. Wüsste gar nicht, was ich damit sollte.

Das heißt, ich lege keinen Wert auf Möbel. Mir ist das nicht wichtig und für mich wären andere Dinge bedeutsamer. Ich hätte auch keine Lust, beispielsweise die selbstgebauten Schränke auszuräumen, auseinander zu nehmen, wegzuwerfen usw. Ich kann schon nachvollziehen, dass manche einen anderen Geschmack haben, aber mir bedeuten die Möbel halt nichts, also ich brauche keine teuren Möbel und ich würde es auch als Geldverschwendung ansehen, dafür mehr als unbedingt notwendig auszugeben.

Wenn man in einer Beziehung so unterschiedlich tickt, dann kann man es ja so regeln, dass jeder sein eigenes Zimmer bekommt und das vom eigenen Geld einrichten kann, wie man will. Man muss ja nicht alles gemeinsam zahlen, nur weil man als unverheiratetes Paar zusammenlebt. Warum richtet sich nicht jeder seinen eigenen Bereich ein?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Naja, sie fühlt sich damit unwohl er schon, aber ihm bleibt auch gar nichts anderes übrig da er keine Kohle hätte etwas neues zu kaufen. Wenn er doch so gut verdient, was macht er dann mit seinem Verdienst? Irgendwo muss dieser auch verschleudert werden, könnten genauso gut Luxusprodukte in anderen Bereichen sein was man ihm vorhalten könnte. Schulden kommen nicht von ungefähr und bei einem guten Verdienst muss ja entsprechend hochpreisiges gekauft werden damit man das auch alles verprassen kann. Mit einem halb defekten Schrank der geschenkt worden ist, wird nicht der Kontostand auch schmaler.

Ich finde es albern was hier gemacht wird, klar kann man sich in einer Partnerschaft auch mal ein paar Dinge an den Kopf knallen die einem am anderen nicht passen, aber dann ist auch schon wieder gut. Man sucht sich doch nicht seinen Partner nur alleine von den Möbeln oder vom Beruf aus und wenn man schon gemeinsam wohnt, dann kann man doch sicherlich auch einen Kompromiss finden. Es muss ja nicht direkt das Rolf Benz Sofa für den fünfstelligen Betrag sein, aber wenn das alte schon aus allen Ecken platz und man die Federn sieht, dann wird es einfach Zeit für ein neues.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Er hat einen guten bezahlten Job, aber kein Geld, weil er verschuldet ist? Dann ist die minimalistische Einrichtung, die er gerne hätte, doch gar keine Wahl oder Lebenseinstellung sondern einfach die Folge seiner finanziellen Situation, oder? Und dann wird er doch wohl auch kein Geld zu der neuen Einrichtung dazu geben sondern das wird von ihr übernommen werden. Dann sollte er doch froh sein und nicht mit irgendwelchen absurden Vorwürfen daher kommen.

Ich finde es eh normal, dass man sich neu einrichtet wenn man das Studium abgeschlossen hat und ins Berufsleben einsteigt. Man entwickelt sich ja dadurch auch menschlich weiter und bekommt ein neues soziales Umfeld und da passen die Überreste des Studentenlebens einfach irgendwann nicht mehr. Und warum sollte man dann nicht in Qualität investieren bei neuen Möbeln, wenn man es sich leisten kann?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich verstehe den Text nicht so ganz. Wenn der Herr nicht mit Geld umgehen kann und hoch verschuldet ist, dann ist doch er derjenige, der luxussüchtig ist. Wenn er doch so gut verdient, es dann aber trotzdem nicht schafft, mit seinem Geld auszukommen, dann läuft doch gewaltig etwas falsch und da scheint er ja sein Geld mit bloßen Händen aus dem Fenster zu werfen. Er hat dann ja gar keinen Bezug zu Geld und gibt es scheinbar in vollen Zügen aus, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was wirklich notwendig und wichtig ist.

Der Begriff Luxussucht trifft ja dann eher auf den Mann zu, auch wenn man als Außenstehender natürlich nicht weiß, weshalb er denn so hoch verschuldet ist. Aber ich vermute einfach mal, dass er seiner Freundin lieber Vorwürfe macht, nicht mit Geld umgehen zu können und luxussüchtig zu sein, anstatt sich einfach mal an die eigene Nase zu fassen. Denn natürlich ist es immer einfacher, andere zu kritisieren, anstatt sein eigenes Verhalten zu reflektieren und etwas an sich zu ändern.

Das Problem ist ja hierbei nicht, dass die Frau sich Möbel kaufen will. Neue Möbel braucht man ja ab und zu und daran ist nichts Verwerfliches, vor allem dann, wenn sie auch gut verdient und sich das entsprechend leisten kann. Das Problem ist ja, dass der Mann komplett den Bezug zu Geld verloren hat und mit allen Mitteln versucht, seine Freundin schlecht zu machen, anstatt selbst in einem schlechten Licht dazustehen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Man kann ja nicht wirklich gut verdienen, wenn man hohe Schulden hat, wenn im selben Moment aber keine Luxusgüter vorhanden sind. Man hat doch irgendwie das Geld ausgegeben. Davon aber mal abgesehen denke ich, dass man sich einig sein muss und dass Campingstühle in einer Wohnung nicht nur bescheuert aussehen, sondern auch unbequem sind sollte jeder wissen. Daher würde ich schon empfehlen, dass er sich dann einfach mal darauf einlässt und dann kann man auch immer noch sehen, was ihm auch gefällt.

Es sollte nicht zur Debatte stehen, ob es ein Sofa gibt oder nicht, sondern nur welches Sofa und da muss man sich nicht gegenseitig irgendetwas an den Kopf schmeißen, was total überzogen ist. Luxussucht kann man ja nicht haben, wenn man sich ein normales Sofa kaufen will und sich das leisten kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die hier gestellten Fragen haben sich mir beim Lesen auch gestellt. Wie kann ich jemandem Luxussucht sprich zu viele oder zu hohe bzw. unnötige Geldausgaben unterstellen, wenn ich selbst hohe Schulden habe? Die einzige Konstellation, die ich mir denken könnte, wäre, dass er Geld für seinen Lebensunterhalt während des Studiums aufgenommen hat, das er jetzt zurückzahlen muss. Aber mal fies gesagt: Das betrifft ja nicht das Geld der Frau.

Ich würde es nicht einsehen, die Altschulden meines Partners mit abzutragen und in der ganzen Zeit auf Bananenkisten, halb gebrochenen Ikea Möbeln und Zeug aus dem Sozialkaufhaus zu hocken. Ich glaube, dass zwei Dinge auch noch in seine generelle Ansicht mit reinspielen: Neid, weil er sich selbst auf vielleicht sogar längere Zeit so gar nichts leisten kann, auch wenn er angeblich nichts will und als zweites der Anspruch, dass die Frau erstmal zusammen mit ihm die alten Schulden abzahlen sollte. So nach dem Motto: Wie kannst du einen schicken Schrank kaufen, während wir doch noch Geld abzahlen müssen? Er dreht das alles jetzt hübsch um.

Wann ich meinem Partner Luxussucht vorwerfen würde, weiß ich gar nicht. Was ist damit überhaupt gemeint? Kaufsucht oder dass einzelne Stücke zu teuer sind? Das kommt ja auch auf den jeweiligen Verdienst an. Würde mein Partner sich jetzt zum Beispiel etwas kaufen, was völlig über seine Möglichkeiten geht, wie ein sehr teures Statussymbol-Auto, was sechsstellig kostet, würde ich mir auch denken: Nicht dein Ernst jetzt, oder? Bzw. würde ich das ehrlich gesagt auch so formulieren. Mein Freund ist nicht so, aber es gibt Leute, die total auf Statussymbole abfahren und sich dafür in Schulden stürzen.

» Verbena » Beiträge: 4955 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Puh, wenn die Geschmäcker bei der Einrichtung derart auseinander gehen, wie von dir beschrieben, dann ist ein gemeinsames Zusammenleben auf Dauer wohl zum Scheitern verurteilt, weil sich dann immer einer nicht wohl fühlen wird. Und wenn ein Part sehr sparsam ist und mit Geld umgehen kann und der andere aber hoch verschuldet ist, dann birgt das auch erhebliches Konfliktpotential.

Wobei ich mir bei dieser Geschichte die Frage stelle: wie kann der Herr, wenn er sich nichts leistet, hoch verschuldet sein? Studiumskredit? Klar, dass er dann Interesse daran hat, erst die Schulden los zu werden, und sich dann ein neues Sofa zu kaufen. Alternativ kann man natürlich auch sagen: sie schafft sich Möbel an, die sind dann ihre und er muss eben mit dem Einrichtungsstil leben.

Wir haben am Anfang auch einen bunt zusammen gewürfelten Haufen an Möbel gehabt. Teilweise übernommen vom Vorbesitzer, teils Ikea, teils irgendwas. Wir haben sie nach und nach ersetzt und versucht anzupassen und noch immer ist es so, dass einige Teile ersetzt werden müssen oder müssten. Zum Glück ist es bei uns so, dass ich entscheide und er absegnet und hat er wirklich gegen etwas was, dann wird es eben nicht gekauft.

Luxussucht hingegen ist in meinen Augen was komplett anderes, als das, was die Freundin an den Tag legt. Sie möchte alte Möbel ersetzen, weil sie es sich nun scheinbar leisten kann. Wieso auch nicht. Die Möbel halten ja auch wieder und man fühlt sich wohler. Befriedige ich meine Luxussucht, dann lebe ich über den Verhältnissen, gebe Geld für Sachen aus, die ich nicht brauchen von Geld, was ich nicht habe. Kaufe viel zu teure Dinge und nicht Sachen, die ich brauche. Das ist doch in dem Fall was ganz anderes.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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