Wann bezeichnet ihr jemanden als Beziehungsmenschen?

Ich habe schon oft den Ausdruck "Beziehungsmensch" gehört. Ich vermute, dass Beziehungsmenschen solche Menschen sind, die nicht gerne Single sind und die sich eben immer jemanden an ihrer Seite wünschen. Es gibt ja Leute, die gut damit umgehen können, Single zu sein und die das sogar genießen können, wobei es eben Menschen gibt, die nur sehr ungern Single sind.

Ist aber nicht jede Person früher oder später ein Beziehungsmensch? Selbst wenn jemand kein Beziehungsmensch ist, so wird die Person ja früher oder später trotzdem auch eine langfristige Beziehung mit jemandem eingehen, wobei sie die Person dann ja auch nicht verlieren möchte, oder? Ist sie dann nicht auch zum Beziehungsmenschen geworden? Wie seht ihr das?

Du siehst das Ziel in einer langfristigen Beziehung, eigentlich eine tolle Sache, aber so ist eben nicht jeder. Es gibt auch Menschen, die ihr ganzes Leben lang keine längere Beziehung wollen und es sofort beenden, wenn es länger als ein paar Wochen geht oder zu innig wird.

Beziehungsmenschen sind für mich Menschen, die immer eine Beziehung brauchen und auch nur in dieser aufblühen. Einfach Menschen, die ohne Beziehung traurig sind und deren Lebensinhalt eine Partnerschaft zu sein scheint. Das ist zumindest für mich ein Beziehungsmensch.

Ich wiederum finde, dass man nicht zwangsläufig ein "Beziehungsmensch" sein muss, um eine Beziehung zu haben. Für mich klingt der Begriff eher danach, als würde eine Person ihrer Beziehung zu Partner/in und eventuellen Kindern den absoluten Vorrang in ihrem Leben geben und alle anderen Aspekte (Job, Hobbys, Ursprungsfamilie) in den Hintergrund treten lassen.

Es gibt ja auch Leute, die zwar gerne einen Partner und/oder eine ganze Familie haben, aber dennoch Wert auf ihre Karriere, ihre persönliche Weiterentwicklung oder was auch immer legen und auch mal ein Wochenende für ganz eigene Dinge beiseite legen. Diese Zeitgenossen leben natürlich auch oft in funktionierenden Partnerschaften, aber da nicht ihr ganzes Wesen um die Beziehung zu kreisen scheint, würde ich den Begriff Beziehungsmensch hier nicht verwenden.

Für mich ist also eine Person, die Samstag Nachmittag ein Treffen mit Freunden absagt, weil sie lieber daheim im Haushalt hilft oder mit dem Nachwuchs im Sandkasten buddelt, ein Beziehungsmensch. Oder jemand, der eine Beförderung im Job ablehnt, weil er/sie sonst nicht jedes Wochenende gemeinsam mit dem/der Liebsten zubringen könnte. Beziehungsmenschen leiden daher wohl auch mehr darunter, Single zu sein.

Ich persönlich finde es nicht besonders attraktiv, vor allem als "Beziehungsmensch" gesehen zu werden, da ich der Meinung bin, dass man sein Selbstbild nicht schwerpunktmäßig davon abhängig machen sollte, als Teil eines Paares oder einer Familie zu gelten. Aber dieser Begriff ist natürlich auch mehr als schwammig und offen für die unterschiedlichsten Interpretationen.