Wahlrecht ab 16 Jahre eine sinnvolle Entscheidung?

Die Bundesfamilien- und Jugendministerin Franziska Giffey hat gerade eine Stimmrecht-Debatte angestrebt in der es um die Absenkung des aktiven Wahlrecht-Alters geht. Sie ist für ein Wahlrecht in Deutschland ab 16 Jahre.

Ich bin überzeugt davon, dass junge Leute mit 16 sehr wohl in der Lage sind, eine verantwortliche Wahlentscheidung zu treffen. Wir sollten ihnen diese Möglichkeit geben. Junge Menschen wollen mitreden, beteiligt sein und selbst gestalten. Das ist gut und belebt die Debatten in unserem Land. Sie wissen, was für ihre Zukunft wichtig ist, und viele wollen auch selbst einen Beitrag leisten. Ihre Sicht auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen muss ernst genommen und berücksichtigt werden.

Auch die Vorsitzenden von SPD und Grünen, Saskia Esken und Robert Habeck, sprechen sich für eine Senkung des Wahlalters für alle Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen aus.

Wir leben in einer Zeit, in der die Mündigkeit der jungen Generation schon viel früher einsetzt. Es wäre schön, wenn der Gesetzgeber das sehen könnte und nachziehen würde.

Wenn es nach den Politikern geht, solle dies am Besten schon bei der nächsten Bundestagswahl realisiert werden. Die letzte Senkung des Wahlrecht-Alters gab es vor 50 Jahren unter dem Bundeskanzler Willy Brandt. In Österreich dürfen 16-jährige bereits schon seit über 10 Jahren bei Wahlen mit abstimmen.

Gegner dieser Absenkung des Wahlalters argumentieren, dass Jugendliche heutzutage sehr stark den Informationen von sozialen Medien ausgesetzt sind und es ihnen meist schwer falle zwischen Fake News und Fakten zu unterscheiden. Außerdem sei problematisch, dass Jugendliche vermehrt zu Extrempositionen neigen und deshalb eher für Parteien mit extremen oder populistischen Positionen stimmen. Juristisch wird außerdem argumentiert, dass dann kein innerer Zusammenhang mehr zwischen Wahlalter und der Volljährigkeit bestehen würde.

Wie fändet ihr die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre? Welche Pro- und Contra-Argumente gäbe es dafür aus eurer Sicht? Hattet ihr selbst mit 16 Jahren schon Interesse an den Wahlen?

Ich finde es ehrlich gesagt nicht so gut. Das hat Gründe und zwar ist man in dem Alter einfach noch nicht so politisch interessiert, informiert sich nicht und wenn dann eher falsch und kann dann gar nicht erfassen wie weit die Entscheidungen gehen können, die man da getroffen hat. Zudem haben wenig Parteien es wirklich gut drauf junge Menschen für Politik zu begeistern und sie bei ihren alltäglichen Problemen abzuholen. Tatsächlich glaube ich man kann in den 2 Jahren noch viel dazu lernen, auch weil man eine Ausbildung macht oder es in der Schule schwerer wird, man lernt mehr darüber was das Leben an sich bedeutet und wird reifer.

Ich kenne eigentlich nur Argumente dafür. Dei Sechzehnjährigen, die ich kenne, sind in meinen Augen reif genug dafür, eine Wahlentscheidung zu treffen. Diejenigen, die nicht wollen, müssen ja nicht wählen, dürfen sich aber dann auch hinterher nicht beklagen, wenn wir einmal einen deutschen Trump bekommen sollten.

Ein großer Vorteil liegt darin, dass sich viele Jugendliche dann mehr für Politik interessieren. Optimal wäre es natürlich, wenn die Schule im Vorfeld ihren Beitrag leistet, etwa unser Grundgesetz bespricht. Das kennen selbst die meisten Erwachsenen oftmals nicht.

Außerdem haben die Jugendlichen dann das Gefühl, dass sie mehr eingebunden sind und Verantwortung übernehmen dürfen und dass sie einen gewissen Einfluss haben. Ich glaube auch gar nicht, dass die Wahlen dann komplett anders ausgehen würden. Bei näherer Beschäftigung mit den Themen sehe ich viele Jugendliche in der Mitte und nicht nur extrem links oder rechts, wie manche behaupten.

Ich würde das Wahlalter auf keinen Fall absenken. Es ist mir zu viel Ideologie und zu wenig Realität in der Jugend unterwegs als das ich eine vernünftige Wahlentscheidung erwarte.

Es scheint auch leider so zu sein das die Schulen und Unis zu stark in eine Richtung geprägt sind und ich deswegen eher Entscheidungen in die extreme Linke Ecke als Entscheidungen der Mitte erwarte.

Mir persönlich wäre dieses Alter, aber bei einigen eben auch die Volljährigkeit, schon zu niedrig. Wenn ich mir einige „Kunden“ meines Berufes ansehe, dann ist auch teilweise mein bisheriger erster Gedanke:“bitte macht keine Kinder, sonst verblödet die Welt“. Und ob ich nun in einem sozialen Beruf arbeite oder nicht, das ist aber nun einmal der Fakt, mit dem ich mich auseinandersetzen muss.

Dort sind Jugendliche mit 16 derart naiv, weltfremd und so leicht zu beeinflussen, dass einem ganz anders wird. Einige, die schon länger bei uns zu Gast waren, mittlerweile volljährig sind und natürlich jegliches Recht durch den Staat haben, denen sollte man dies auch komplett wegnehmen. Sie sind ideologisch teilweise eingestellt und beeinflusst worden von Freunden sowie Verwandten.

Doch machen wir uns nichts vor, selbiges gilt für etliche Erwachsene auch jenseits der 30. Wenn man danach geht, müsste man den geistigen und intelligenten Zustand mancher mal genauer durchleuchten, um ein Wahlrecht besser verpacken zu können. Denn viele verstehen aufgrund ihrer Naivität nicht einmal die Folgen für die Gesellschaft durch ihre Wahlen, die Folgen für sich und vieles mehr.

Trotzdem bin ich natürlich dagegen, dass man 16-jährige jetzt per se als unreif darstellt, aber die Mehrheit wird eben noch nicht so weit sein, die Tragweite jeglicher Wahlen für sich zu verstehen, für die Eltern und Gesellschaft an sich, sodass man ihnen ruhig noch Zeit geben sollte. Ob bei einigen 2 Jahre ausreichen, bis sie 18 werden, das ist allerdings wirklich fraglich.