Wahl der Uni von Jobmarkt abhängig machen?

vom 19.06.2017, 21:58 Uhr

Ich habe mich an einigen Unis für den Master beworben und habe auch schon die erste Zusage. Leider bewerbe ich mich, da ich mit meiner letzten Uni nicht besonders zufrieden war, in anderen Städten, sodass ich definitiv umziehen werde. Große Sorgen bereitet mir der Jobmarkt.

Die meisten Städte, auf die ich mich bewerbe, sind eher klein. Das liegt daran, dass zufälligerweise nur an solchen Unis der Schwerpunkt angeboten wird, für den ich mich interessiere. Denn eigentlich bin ich eher der Großstadtmensch. Aber na ja, es sind ja nur zwei Jahre.

Die kleinen Städte bringen es nun mal mit sich, dass wenige große Unternehmen da angesiedelt sind, sodass ich befürchte, dort keinen Werkstudentenjob zu bekommen. Dabei ist es mir ziemlich wichtig, nicht nebenbei zu kellnern oder an der Kasse zu sitzen. Es wäre in Hinblick auf meinem bisherigen Lebenslauf ein ziemlicher Rückschritt und würde mir den Jobeinstieg sehr erschweren.

Würdet ihr die Studienplatzwahl auch von solchen Faktoren abhängig machen? Oder ist eine angesehene Uni letztendlich wichtiger als eine gute Werkstudententätigkeit im selben Berufsfeld, in das man will?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Einen Tod muss man sterben. Entweder hat man einen Abschluss mit dem man hinterher auch etwas anfangen kann und in der Zeit dazwischen halt nicht den tollen Werksstudentenjob damit man sich über Wasser hält und Erfahrungen sammelt, sondern kellnert. Es sind 2 Jahre, danach geht es richtig erst los und die meiste und größte Berufserfahrung sammelt man auch erst dann, wenn man richtig integriert ist als Angestellter und nicht wenn man eine kleine Lampe ist und Dinge von A nach B tragen.

Somit wäre es für mich klar, dass ich mich nach dem Abschluss umsehe und was ich damit hinterher anfangen kann. 2 Jahre sind eine kurze Zeit, hinterher hast du 35-40 Jahre Zeit dich beruflich zu finden, zu fordern und zu integrieren, dass das echt wenig ist und da würde ich auch jederzeit etwas anderes machen damit Geld in die Kasse kommt.

Du schreibst davon, dass es ein Rückschritt wäre? Aber wie kommst du darauf? Nur weil ein Lebenslauf nicht von A bis Z gleich ist und man immer etwas Berufsbezogenes oder Studienbezogenes gearbeitet hat, ist das noch lange kein Rückschritt am Arbeitsmarkt. Es kommt vor allem darauf an, wie man sich verkauft und wenn man glaubfhaft versichern kann, dass man an der Kasse saß damit Geld hinein kommt und man das Studium damit finanziert hat, aber damit auch noch mehr gemerkt hat wie sehr man das möchte. Dann ist das doch ein reiner Gewinn?

Meinst du mein Lebenslauf hat alles das gleiche und nur was ich jetzt mache damit einen Bezug? Bei mir steht ganz oft drinnen, dass ich an der Kasse gesessen bin, geputzt habe und solche Dinge. Geschadet hat mir das beruflich gar nicht, ganz im Gegenteil. Dadurch, dass ich in viele Sektoren und Bereiche eingesehen habe auch fernab meines Studiums und meiner Ausbildung, bin ich vom Wissen her breiter aufgestellt als so manch anderer. Diese einfachen Jobs zeigen auch, dass man nicht abgehoben ist sondern Bodenständig und sich durchaus bewusst ist, dass Geld nicht am Baum wächst und es verdient werden muss.

Auch wenn du es dir schlecht redest, ich mag auch lieber Bewerber die in mehr Bereiche Einblick hatten als nur in ihren Fachbereich. Denn das sind in der Regel die engstirnigen Fachidioten, die alles besser wissen und wenig auf dem Kasten haben, abgesehen von ihrem Fachbereich.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich würde offen gesagt die Uni wählen, mit dem besten Schwerpunkt, dir mir also inhaltlich am meisten zusagt. Denn selbst wenn theoretisch der Schwerpunkt gleich ist, kann es trotzdem feine Unterschiede geben in anderen Fächern. Je nachdem in welche Richtung man möchte, kann das schon entscheidend sein. Außerdem würde ich auch schauen, ob da angesehene Professoren sind für den Bereich, wo ich mich interessiere. Dann kann man direkt eine Masterarbeit da schreiben, was auch nicht zu verachten wäre.

Wer sagt denn außerdem, dass da gar keine Jobchancen wären in einer kleineren Uni fernab der Großstädte? Viele Professoren suchen Werkstudenten für ihre Lehrstühle und da lernt man eine ganze Menge. Man knüpft Kontakte, vernetzt sich, lernt viel durch den Professor und wenn man Glück hat, schreibt dieser einem möglicherweise auch ein sehr gutes Empfehlungsschreiben für den nächsten Job nach der Uni. Ich finde nicht, dass das ein Nachteil ist und finde, man kann überall das Beste aus seiner Situation machen. Ich hätte zum Beispiel kein Problem damit, an der Kasse zu sitzen oder irgendwo zu putzen bis ein Professor auf einen positiv aufmerksam gemacht wird und man einen Job in seinem Lehrstuhl angeboten bekommt.

Ich habe zum Beispiel an einer Universität studiert, wo ich mir gar keine Gedanken gemacht habe, ob es da passende Jobs für mich geben würde oder nicht. Ich bin einem Professor positiv aufgefallen, für den ich dann später im Institut arbeiten durfte und das über 2 Jahre lang. Hinterher bot er mir dann an, meine Abschlussarbeit zu betreuen, also verloren habe ich dadurch gar nichts. Denn es steht bei mir auch im Lebenslauf drin, bei wem ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe und da der Name sehr angesehen ist in der Fachwelt, öffnet das auch wieder Türen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich bin bei der Wahl der Uni eher danach gegangen, welche Nebenfächer an der Uni angeboten werden und welche Stadt ich hübscher finde. Nach eventuellen Jobmöglichkeiten bin ich da nicht gegangen und auch nicht nach dem Ansehen der Uni. Es ist dann zufälligerweise eine große bekannte Uni geworden, aber ich habe das nie erlebt, dass bei einer Bewerbung jemand großartig auf die Uni geschaut hätte. Die gucken sich den Abschluss an und viel mehr nicht.

Ich habe auch neben der Uni gar nicht gearbeitet, sondern erst nach dem Studium. Damit ich was im Lebenslauf habe, habe ich mich parallel bei einer studentischen Unternehmensberatung engagiert. Ich dachte mir, das klingt gut. Aber hat letztlich auch niemanden interessiert. Vermutlich überschätzt man das einfach viel zu sehr, was man parallel zum Studium macht. Das richtige Arbeiten geht doch erst nach dem Abschnitt los und bei Bewerbungen interessiert dieses Drumherum gar nicht so. Außerdem kann man ja auch ein Praktikum etwas glorreicher darstellen als es war und da eine Berufserfahrung basteln.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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