Waffenkontrollen im Nahverkehr schon notwendig?

Laut Zeitungsberichten kontrollieren Bundespolizisten in Berlin S-Bahn-Fahrgäste auf Waffen. Je später der Tag, desto mehr Funde werden tatsächlich gemacht. Kontrolliert werden die Bahnlinien zu den Partymeilen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Ich weiß gar nicht, ob in meiner Stadt ebenfalls Waffenkontrollen in der Bahn durchgeführt werden, auch von anderen Städten außer Berlin weiß ich es nicht. Findet ihr, dass solche Waffenkontrollen im Nahverkehr inzwischen schon notwendig geworden sind?

Irgendwie ist die Frage albern, wenn da doch Waffen gefunden werden. Natürlich ist es notwendig, wenn Waffen gefunden werden. Offenbar schleppen die Leute immer mehr mit sich umher, was ja auch zahlreiche Straftaten beweisen. Da werden Leute abgestochen, mit Elektroschockern bearbeitet und erschossen. Dem muss man natürlich Einhalt gebieten und da werde ich lieber mal kontrolliert anstatt mich dann einer absticht.

Im öffentlichen Nahverkehr finde ich das übertrieben. Bei Veranstaltungen gibt es schon lange intensive Kontrollen, ich finde, dass das reicht. Dass man mit Waffengewalt überfallen wird, kann man leider nie ausschließen.

Ich weiß auch gar nicht, ob sich die anlasslose polizeiliche Kontrolle mit den Gesetzen deckt. Es ist ja doch ein ziemlicher Eingriff in die persönliche Freiheit, die normal nur erlaubt ist, wenn es einen Grund dafür gibt. Ich möchte in der Straßenbahn auf dem Heimweg vom Einkaufen nicht von Polizisten auf Waffen untersucht werden. So viele Polizisten gibt es ja auch gar nicht, dass das durchgeführt werden könnte. Und jemand anderes als die Polizei darf das eh nicht.

Ich bezweifele sehr, dass die Bundespolizei ausnahmslos jeden Partygänger oder gar Bürger wie Herrn oder Frau Müller auf dem Rückweg von der Schicht kontrolliert. Die wird sich da eher auf eine ganz bestimmte Klientel konzentrieren, die für ihre Vorliebe für Messer mittlerweile bekannt geworden ist, die kennen schon ihre Pappenheimer. Und das ist gut und richtig so.

Wie wäre es, Täubchen, wenn du nicht nur die Hälfte schreibst? Wenn man einen Bereich zur Waffenverbotszone erklärt, dann muss man kontrollieren. Das ist nicht anders als die Gurtpflicht oder das Handyverbot im Auto. Als das erlassen worden ist, ist auch massiv kontrolliert worden.

Und dass man massiv fündig wird, das ist auch klar, oder? Denn in einer Waffenverbotszone ist alles verboten, was eine Waffe sein könnte. Und das sieht man auch sehr gut, wenn man sich die stolz präsentierte Beute der Polizei anschaut. Ganz viel Pfefferspray. Den haben viele Frauen dabei. Unzählige legale Messer, einschließlich Schweizer Taschenmesser. Werkzeug und so weiter ...

Nun gut, es macht schon einen Unterschied, ob es sich um eine Waffenverbotszone handelt, oder ob man, wie es sich so anliest, mehr oder weniger wahllos und unbegründet Fahrgäste auf dem Heimweg von Großtante Hildegards Hundertstem auf Hieb- und Stichwaffen filzt. Das leuchtet selbst mir als harmlosem Landei ein, dass es in Großstädten gerne etwas rauher zugeht und die Behörden nicht ewig achselzuckend zuschauen können.

Aber das hat ja nur insofern etwas mit der S-Bahn zu tun, als dass es höchst wahrscheinlich praktikabler ist, die Kontrollen dort durchzuführen, wo die Leute nicht so leicht abhauen können. Nicht einmal in Berlin macht man sich also verdächtig, wenn man den öffentlichen Nahverkehr benutzt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es personell möglich, geschweige denn gesetzlich vertretbar sein kann, wenn man beispielsweise die Berufspendler, die im Regionalexpress (auch "Nahverkehr") aus dem Umland in ihre Büros in den Städten zockeln, auf Waffen und ähnliches filzen möchte, egal ob notwendig oder nicht.