Waffenamnestie in Deutschland wird kaum genutzt

In Deutschland wurde im Sommer eine Waffenamnestie erlassen. Demnach werden alle in Deutschland lebenden Bürger straffrei ausgehen, wenn sie ihre illegalen Waffen bei der Polizei abgeben. Aber leider wird diese Waffenamnestie kaum genutzt.

Bis August 2018 kann man die illegalen Waffen noch abgeben. Warum denkt ihr, wird es kaum genutzt? Haben die Bürger dennoch Angst bestraft zu werden oder wollen sie einfach die Waffen nicht einfach so abgeben, weil sie glauben, dass sie diese auf jeden Fall brauchen werden oder nutzen würden? Macht es euch Angst, dass doch einige illegale Waffen in deutschen Haushalten sind?

Ich könnte mir beides vorstellen, dass die Besitzer von illegalen Waffen doch Bedenken haben, dass ihnen irgendeine Strafe droht, wenn sie die Waffe abgeben und sich so quasi outen. Aber einige möchten ihre Waffe sicherlich auch weiterhin behalten, warum auch immer. Vielleicht fühlen sie sich dadurch sicherer oder meinen wirklich, dass es eben durchaus sinnvoll ist, wenn man eine Waffe im Haus hat.

Man weiß ja nicht, wie viele Menschen illegal eine Waffe besitzen. Ein blödes Gefühl ist das sicherlich. Denn man weiß ja nie, ob diese Waffen nicht doch mal für ein Verbrechen benutzt werden. Aber das könnte sicherlich auch mit einer registrierten Schusswaffe geschehen.

Ich finde diese Waffenamnestie einfach irgendwo auch etwas lächerlich. Im Schnitt rechnet man grob mit 20 Millionen illegale Waffen, aber die Dunkelziffer drüfte größer sein. Man muss hinterfragen, wer denn meist die Besitzer solcher Waffen sind und das sind kaum die biedere Hausfrau, die süße Studentin, die keiner Fliege was zur Leide tun kann.

Wir reden ja von illegalen Waffen und nicht von X, welcher eine Waffe gefunden hat. Die gibt man locker bei der Polizei ab, erzählt die Story und gut ist. Da passiert rein gar nichts. Wer daheim illegale Waffen hat, weil er sie sammelt, dem kommt die Amnestie vielleicht auch zu Gute, aber Clans, kriminellen Menschen, Rockern ( sind nicht alle so, ich weiß ) ist die Waffenamnestie vollkommen egal.

Ich drücke mich mal sehr vorsichtig aus. Es gibt gewisse Klientel in meiner Stadt, da bin ich verdammt vorsichtig, auch nur einen dummen Spruch zu erwiedern, weil davon fast jeder vom illegalen Messer bis zur Knarre dabei hat. Das ist hier kein Geheimnis, sondern weiß es jeder! Heute verhaftet? Morgen neue Waffe, ganz einfach.

Das Kernproblem liegt darin, dass man Waffen so simple über Holland, Polen oder Tschechien hier rein bekommt. Eben wie mit Drogen auch. Das Problem sind die kriminellen Zellen von Clans mit unterschiedlichem Background bis über kriminelle Rockerstrukturen, auch wenn nicht jeder so ist bis zu bewaffneten Drogendealern und dann noch XY, die einfach "cool" sein wollen.

Nicht jeder hat eben einfach so illegal eine Waffe und online sieht man selbst, wie an seine Gaspistole simple umbauen kann. Es hilft bestimmt nicht, wenn eine Amnestie vorkommt, weil von denen, die diese Waffen einsetzen, wird keiner kommen. Ist nun einmal so.

Und selbst wenn sie erwischt werden, gibt es für illegalen Waffenbesitz oftmals wie für andere krasse Straftaten einen Klaps auf die Finger und die Täter haben morgen die nächste. Wenn sie nicht gerade einen erschießen, deren Vorstrafenregister keinen Kuschel-Richter mehr erlaubt oder sonst was, ist es doch sowieso egal.

Ich habe fast regelmäßig mit solchen Leuten, die Waffen tragen zu tun und die setzten die ein, sobald sie der Meinung sind, es wird Zeit. Ich kenne auch viele meiner ehemaligen Kindheits- und Nachbarsjungen, die alle im Clan sind. Da wussten wir schon, dass wir denen mit 16 Jahren bloß keine klatschen durften, weil die sonst ihre Butterflys und Sprungmesser gezogen hätten. Heute sind es eben Knarren. So läuft es bei uns.

Deswegen betreten so viele Deutsche bei uns und Unschuldige aller Nationen unsere Problemviertel ab der Dunkelheit schon einmal gar nicht mehr. Die Waffenamnestie bringt also nur da was, wo niemand mit den Waffen Macht ausübt, seinen Argumenten Taten folgen lässt und mehr. Doch die Mehrzahl der illegalen Waffen liegt genau in diesen Händen. So wissen wir es doch wohl alle.

Angst macht es mir persönlich nicht, sondern ich nehme es einfach als gegebene Tatsache hin, dass es in jedem Land kriminelle Kreise gibt mit allem was dazugehört, von Drogendealerei über Menschenhandel bis eben auch hin zu illegalen Waffen. Ausnahme sind hier nur die USA, wo bekanntlich jede Waffe legal ist, und schon Dreijährige auf Omas 9-Millimeter herumkauen dürfen und brave Hausfrauen besser ausgerüstet sind als so mancher Bodyguard eines Politikers.

Ich selber bewege mich in extrem bürgerlich-sittlichen Kreisen, wo man sich noch auf der Straße grüßt und vielleicht mal falsch parkt. Illegaler Waffenbesitz ist wahrhaftig eins meiner kleinsten Probleme. Wäre ich in einer anderen Stadt oder in einem anderen Viertel geboren, sähe es wohl ganz anders aus, aber ich bin eben auf der wohlanständigen Seite des Bettlakens zur Welt gekommen.

Dass die Waffenamnestie kaum Wirkung zeigt, wundert mich jedoch auch nicht. Die Braven und Unbescholtenen müssen ja an sich nichts befürchten, wenn sie eine glaubwürdige Story erzählen, und die anderen brauchen ihre Schießeisen und was es da sonst noch gibt schließlich in Beruf und Freizeit und haben schlimmstenfalls schon ganz andere Untaten auf dem Kerbholz.

Und selbst wenn irgendein Rentner doch mal vom Gewissen geplagt irgendein Teil abgibt, welches er seit Jahrzehnten im Schrank liegen hatte, wird die Gesellschaft in meinen Augen dadurch auch weder besser noch sicherer. Es handelt sich hier, wie ich finde, eher um einen symbolischen Akt als um aktive Prävention. Aber besser als gar nichts zu tun und nur zu jammern.