Wärt ihr für ein politisches Comeback von Guttenberg?
Laut Medienberichten soll ja jeder zweite Deutsche für ein politisches Comeback von Karl-Theodor zu Guttenberg sein und jeder Dritte soll sich ihn wohl sogar als Kanzlerkandidaten wünschen. Guttenberg ist ja für die meisten unter uns ja bestimmt kein unbeschriebenes Blatt. War er ja bis 2011 schon im Merkel Kabinett als Bundesverteidigungsminister im Amt und wegen seiner Plagiatsaffäre von seinem Posten zurückgetreten.
Was traut ihr denn dem Karl-Theodor zu Guttenberg zu? Seid ihr auch der Meinung er sollte wieder aktiv in der deutschen Politik werden? Denkt ihr, er kann durchaus eine Bereicherung darstellen und der aktuellen Politik neue Impulse verleihen?
Ich wüsste manchmal wirklich sehr gerne, welche Menschen eigentlich gefragt werden? Ich werde kurioserweise nie gefragt und wenn es Umfragen sind, wo man dahergelaufende befragt, dann kann das doch nicht stellvertretend als Trend für alle Deutsche gelten.
Ich mag den Typen nicht und er hat seine Doktorarbeit eben nicht gut mit Quellen verzeichnet, offenbar kopiert usw. So sieht es meist dann nun einmal vor, dass sie selber zurücktreten, weil das Image angekratzt ist. Wer frei von Fehlern ist, mag den ersten Stein werfen. Trotzdem ist es verboten und kann einem einfachen Studenten teuer zu stehen kommen.
Deswegen denke ich, dass man zwar kein Fass aufmachen muss, aber so toll war von Guttenberg auch nicht! Für mich weder ein herber Verlust noch sonst etwas. Dasselbe wäre mit von der Leyen gewesen. Die sind für mich alle kein Verlust! Ich bin also nicht jede zweite Deutsche, die ihn wieder benötigt.
Tja er war halt so blöd, sich erwischen zu lassen und hat nicht mit der Entwicklung im Internetbereich gerechnet. Ich möchte nicht wissen, wie viele Doktorarbeiten von nicht prominenten Menschen gleichen Alters in den Aktenschränken schlummern und ähnliches verbergen.
Ich habe K. T. von Guttenberg unlängst irgendwo als Interviewpartner gesehen und stellte zunächst einfach eine positive Veränderung fest. Er trat viel lässiger und wesentlich entspannter auf. Für mich war er immer einer der spannenderen Zeitgenossen im politischen Einheitsbrei, wo mir die markanten Köpfe einfach zunehmend fehlen.
Ich habe schon mehrere Diplomarbeiten von Studenten gelesen, wo ich auch ganz deutlich gemerkt habe, dass da teilweise wortwörtlich aus Büchern abgeschrieben wurde, ohne dass das gekennzeichnet war. Das ist weit verbreitet und daher fand ich auch das ganze Theater wegen seiner Dissertation echt übertrieben.
Ich fand, dass er etwas aus der Masse der Politiker herausgestochen hat, einfach mal ein spannender Mensch, der auch interessant wirkt, der etwas Glamour hat und der nicht wie ein Häufchen Elend in seinen Anzug gepresst wurde. Daher hätte ich nichts dagegen, wenn er wiederkäme.
Guttenberg ist ein Phänomen und auch ein Zeichen dafür, wie schnell sich Menschen verblenden lassen. Im Normalfall würde sich bei uns in Nordrhein Westfalen niemals Jemand für einen Politiker der CSU interessieren. Als Franz Josef Strauß Kanzlerkandidat war, da gab es bei uns regelrechte Tumulte.
Im Fall Guttenberg war es absolut anders. Niemand interessierte sich für die politischen Hintergründe und Ausrichtung des Mannes. Er war ein Medienstar und nur das schien die Leute zu interessieren. Menschen, die niemals die CSU wählen würden, waren bereit ihn in alle Ämter zu heben. Und das macht mich schon nachdenklich. Wenn eine Partei wie die AfD einen Guttenberg hätte, würde man diesen Mann wohl auch unterstützen wollen.
Und als dann dieser Skandal um den erschwindelten Doktortitel war, da wurde es noch seltsamer. Plötzlich war die Rede davon, dass wir alle ja mal irgendwann schwindeln. Da wurde sein Betrug als Kavaliersdelikt dargestellt und das machte mich wütend.
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Nein ich bin gegen jegliches Comeback eines von und zu Guttenberg.
Und als dann dieser Skandal um den erschwindelten Doktortitel war, da wurde es noch seltsamer. Plötzlich war die Rede davon, dass wir alle ja mal irgendwann schwindeln. Da wurde sein Betrug als Kavaliersdelikt dargestellt und das machte mich wütend.
Na ja, aber irgendwie stimmt das doch auch, findest du nicht? Wer hat in der Schule nicht gespickt oder abgeschrieben? Wer hat nicht im Studium bei Hausarbeiten da und dort mal kopiert. Und als ich Diplomarbeit geschrieben habe, habe ich mir auch andere Diplomarbeiten durchgelesen und geschaut, wie die alles aufbauen. Ich habe zwar nichts übernommen, aber man orientiert sich schon.
Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass einige andere Diplomarbeiten (meine nicht) wortwörtliche Passagen aus manchen Büchern enthielten und die waren auch nicht korrekt gekennzeichnet. Ich will nicht sagen, dass das alles ok ist, aber man muss sich halt immer auch mal anschauen, ob ein Verhalten, auch wenn es nicht perfekt regelkonform ist, nicht so weit verbreitet ist, dass man es fast schon als normal bezeichnen kann. Ich glaube, wenn mal mal bei den früheren Diplomarbeiten schaut, da müsste man fast jedem zweiten das Diplom wieder wegnehmen. Aber nur, weil jemand bei der Diplomarbeit abgeschrieben hat, kann derjenige ja dennoch in seinem Beruf gut sein.
Und eine Doktorarbeit ist letztlich auch nichts anderes als eine etwas länger Diplomarbeit. Manchmal wird eine Doktorarbeit zu so etwas Tollem hochstilisiert, aber genau betrachtet ist es nur eine größere wissenschaftliche Arbeit. Und gerade im Fach Jura wird man die Welt nicht auch neu erfinden. Ich musste bei meiner Doktorarbeit forschen und Daten erheben. Aber in Jura macht man das ja nicht, da verfasst man eine theoretische Abhandlung.
Klar, es war nicht korrekt, dass er in großem Stil abgeschrieben hat. Aber das war doch damals schon lange her. Das so etwas nicht verjährt finde ich auch blöd. Und diese öffentliche Hexenjagd, die dann begonnen hat, fand ich total übertrieben. Der wäre doch auch ohne Titel noch weiter politisch gefragt gewesen, wenn diese Hexenjagd nicht stattgefunden hätte.
Ich fand auf jeden Fall, dass das mal ein spannender Mensch mit Charisma war. Viele Politiker sind so langweilig. Ich war ja schon auf manchen Parteitagen oder Vortragsveranstaltungen. Und die Leute sind stinklangweilig, da schläft man ein, wenn man die reden hört. Der war mal anders, der hatte irgendwie einen gewissen Glanz, so wie man sich das wünscht. Und ich finde es schade, wenn derjenige so komplett verschwindet.
Ich finde, in der Politik soll es auch mal ein paar spannende Menschen geben; die nicht so öde wirken, die halt ein wenig Charisma haben. Momentan gibt es da niemanden, alles so Einheitsbrei. Kein Wunder, dass sie niemand für Politik interessiert.
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