Wäre euch eine jahrelange "wilde Ehe" peinlich?
Manche Pärchen sind ja oftmals viele Jahre einfach so zusammen und führen eben eine so genannte „wilde Ehe“. An sich ja nichts schlimmes, nur wenn dies über viele Jahre hinweg so läuft, dann fühlen sich viele irgendwie verpflichtet mal zu handeln und in den Hafen der Ehe einzulaufen.
Wie ist es denn diesbezüglich bei euch, habt ihr auch jahrelang eine wilde Ehe geführt oder führt sie immer noch? Wäre euch solch ein Umstand in irgendwelchen Situationen peinlich oder meint ihr eher, dass es sich dabei um antiquierte Ansichten handelt und durchaus normal ist?
Meine Eltern machen das so und sind damit auch glücklich. Für mich wäre das wirklich nichts. Ich bin ja nun auch seit diesem Jahr verheiratet und damit auch glücklich. Wobei ich auch Menschen verstehen kann, die einfach nur so zusammen sein möchten. Das ist nun mal so und sollte von jedem selber entschieden werden. Deswegen ist die Beziehung ja auch nicht weniger fest oder glücklich. Man muss nicht mehr heiraten, wenn man zusammen sein will.
Wilde Ehe? Gibt es das Wort überhaupt noch? Mir ist das Konzept, dass sich jeder dahergelaufene Außenstehende über den Wert einer Beziehung zwischen zwei Menschen ein Urteil bilden darf, nach wie vor fremd. Noch bizarrer finde ich, dass ein Trauschein in den Augen des Volkes immer noch das erstrebenswerte Ideal darstellt. Dabei lässt sich doch sowieso so gut wie jeder wieder scheiden.
Ich würde also von mir nicht behaupten, in einer "wilden Ehe" zu leben, weil dieser Begriff mich an den moralischen Mief der Nachkriegszeit erinnert und eigentlich nicht mehr zeitgemäß erscheint. Ich würde dagegen den Ausdruck "feste Partnerschaft" bevorzugen und den Kontakt zu den Menschen einschränken, die sich übermäßig dafür interessieren, ob ich mit oder ohne Trauschein sexuell zugange bin. Wieso sollte mir daran etwas peinlich sein?
Ich finde das Wort "Wilde Ehe" auch irgendwie nicht zeitgemäß. Für mich klingt eine wilde Ehe eher nach einer Beziehung, wo eben die beiden Parteien sich gegenseitig einen Freischein geben und die beiden Parteien eben regelmäßig abwechselnde Bettgeschichten haben, wobei die beiden Personen trotz all dem eine Beziehung führen. Für mich wäre auch eher der Begriff einer festen Partnerschaft angemessener, wie der Begriff einer wilden Ehe. Ich kann auch nicht ganz verstehen, weshalb ein Trauschein heutzutage in vielerlei Augen noch so wichtig zu sein scheint.
Ich bin eben nicht der Meinung, dass man eine "wilde Ehe" führt, nur weil man eben nicht miteinander verheiratet ist und eben nur eine normale Beziehung führt, die schon Jahre andauert. Mein Freund und ich sind auch nicht verheiratet, sind aber eben schon seit zehn Jahren in einer festen Partnerschaft. Und ist es auch nicht wichtig, dass wir einen Trauschein in der Hand halten können, und desgleichen. Auch ein Trauschein ist keine Garantie dafür, dass eine Beziehung ein Leben lang anhält, man bis ans Ende des Lebens glücklich mit seinem Partner ist und man ihn oder sie eben bis zum Ende des Lebens liebt. Das sieht man heutzutage ja immer wieder, an den Leuten, die geheiratet haben und sich ganz schnell wieder Scheiden lassen.
Natürlich denke ich, dass es Ansichtssache ist und es manchen Menschen vielleicht peinlich sein mag und sie eben behaupten, dass sie eine "wilde Ehe" führen. Das sind meiner Meinung nach, aber veraltete Ansichten, die eben nicht mehr zeitgemäß sind. Mir persönlich ist es aber nicht peinlich. Ganz im Gegenteil. Ich bin sogar ziemlich stolz darauf, seit zehn Jahren nur einen Mann an meiner Seite zu haben und eben auch nicht verheiratet zu sein. Wir sind auch ohne Trauschein glücklich, wir haben drei gemeinsame Kinder und keine wechselnden Bettgeschichten. Also wieso sollte uns unsere Situation peinlich sein?
Peinlich würde ich persönlich eben andere Lebensumstände finden, wenn man zum Beispiel ein Kind mit seinem Partner bekommt, heiratet und sich eben ein Jahr später wieder scheiden lässt. Dann den nächsten Partner findet, zusammen ein weiteres Kind bekommt, heiratet und sich wieder Jahre später scheiden lässt und so weiter und so fort. Solch eine Situation kenne ich von einer Person aus meinem Umfeld, die eben schon zwei Mal geschieden ist, drei Kinder hat und aktuell wieder verheiratet ist. Wenn ich solch einen Lebenslauf hätte, wäre mir persönlich das eher peinlich, wie eine "wilde Ehe".
Der Begriff der "wilden Ehe" ist allgemeinhin eher abwertend belegt, weswegen ich ihn auch nicht unbedingt gut finde. Meine Partnerin und ich leben seit einer halben Ewigkeit zusammen, haben zwei Kinder und heiraten ganz bewusst nicht, da wir daran beide kein Interesse haben. Das bedeutet aber, wie man sieht, nicht, dass wir die Beziehung nicht ernst nehmen oder nicht zueinander stehen würden.
Wir fühlen uns auch nicht "irgendwie verpflichtet, mal in den Hafen der Ehe einzulaufen". Das hört sich ja gerade so an, als müsste dies das ultimative Ziel einer jeden Beziehung sein, was meiner Meinung nach definitiv nicht der Fall ist. Daran ist auch nichts, was einem peinlich sein müsste. Meiner Partnerin und mir ist es das jedenfalls nicht und mir ist auch kein befreundetes unverheiratetes Paar bekannt, dem diese Tatsache peinlich wäre.
Schade ist eigentlich nur, dass eine solche Art des Zusammenlebens einer Ehegemeinschaft noch in Bereichen nachgestellt wird, bei denen eine Anpassung dringend erforderlich wäre. Man möchte ja gar keine steuerliche Anerkennung im Sinne einer Ehegemeinschaft, aber alleine schon was das Vertragsrecht im Mietrecht anbelangt gibt es Probleme, denen sich Verheiratete definitiv nicht gegenübergestellt sehen.
Aber im Grunde muss es, von der Steuerklasse mal abgesehen, auch keinen finanziellen Nachteil haben, nicht verheiratet zu sein und so zusammen zu leben. Wenn man beispielsweise neue Anschaffungen dem jeweiligen Käufer zuordnet und auch die Belege und dergleichen aufhebt, gibt es da beispielsweise im Falle einer Trennung auch keine Streitigkeiten. Wenn man offen über alles redet und die Finanzen möglichst getrennt hält, stellt das später auch kein Problem dar.
kai0409 hat geschrieben:Auch ein Trauschein ist keine Garantie dafür, dass eine Beziehung ein Leben lang anhält, man bis ans Ende des Lebens glücklich mit seinem Partner ist und man ihn oder sie eben bis zum Ende des Lebens liebt.
Genau das denke ich auch. Einige denken allerdings noch immer, dass die Hochzeit eine Beziehung erst richtig besiegelt. Dabei kann sich ein Ehepaar genauso auseinander leben wie unverheiratete Menschen. Vielleicht denken einige auch, dass man es sich innerhalb einer Ehe zweimal überlegt ob man alles hinwirft und man so mehr Sicherheit hat. Das hat dann für mich aber nichts mehr mit einer glücklichen Ehe sonder eher einer Art von Zwang zu tun.
Ich habe auch fast 14 Jahre in einer wilden Ehe gelebt. Und auch da konnte ich mir immer wieder anhören, dass man doch nur noch nicht geheiratet hätte, weil man sich dieser Beziehung nicht sicher sein. Das war allerdings völliger Blödsinn. Wir sind uns verdammt sicher gewesen, hatten dieselben Ziele und eine harmonische Beziehung geführt uns jedoch trotzdem mit den Jahren in verschiedenen Richtungen entwickelt. Und gegen so etwas hilft auch kein Trauschein.
Komischerweise kamen solche Kommentar fast ausschließlich von anderen Frauen. Sachen wie "Heirate den. Den musst du dir sichern." Meine Antwort auf so blöde Sprüche war dann einfach nur, dass ich es eben nicht nötig habe einen Mann mit einem Ring an mich zu binden. War genauso dämlich wie die Anmerkung, brachte die Leute aber zum Schweigen.
Ich wüsste auch nicht was an einer Beziehung ohne Trauschein peinlich oder weniger Wert sein sollte.
Peinlich finde ich das Zusammenleben ohne Trauschein absolut nicht. Aber eine Ehe bietet viele Vorteile, die absolut nichts damit zu tun haben, sich den anderen "zu sichern". Aber man kann den anderen oder seine Familie besser absichern.
Gerade wenn Kinder im Spiel sind, wird das extrem interessant. Als Ehepaar kann man das Erziehungsgeld um mehrere hundert Euro pro Monat steigern. Außerdem kann immer etwas passieren. Da kann es eine große Entlastung sein, wenn man verheiratet war und nun allein den Nachwuchs betreut.
Die Witwen- oder Witwerrente machen es dem Hinterbliebenen Partner einfacher, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Auch im Alter kann diese Rente viel helfen. Ich möchte meinen Partner und meine Kinder möglichst gut versorgt wissen.
Ich finde diesen Ausdruck total veraltet und gar nicht mehr zeitgemäß. Aber wenn man es so nennen will, habe ich durchaus vor, vor der Hochzeit einige Jahre in "wilder Ehe" mit meinem Partner zusammen zu leben. Obwohl meine ganze Familie extrem konservativ ist und das sicherlich nicht gerne sehen wird, ist mir das total egal. Es ist schließlich mein Leben und nicht ihres.
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