Wäre die freie Menstruation für euch vorstellbar?
Ich habe kürzlich das erste Mal überhaupt etwas von der "freien Menstruation" gelesen. "Freie Menstruation" bedeutet dabei, während seiner Periode komplett ohne Hilfsmittel wie Binden oder Tampons und dergleichen auszukommen. Während der Periode soll man nicht die komplette Zeit über kontinuierlich Blut verlieren, sondern die Blutung soll je nach Stärke der Periode immer in Abständen von zehn Minuten bis zu vier Stunden auftreten, wobei man lernen muss, genau zu diesen Blutungszeiten auf Toilette zu gehen.
Wenn es soweit ist, soll man pressen und den Bauch massieren, um so das Blut abzulassen. Ist ein Schub geschafft, kommt der nächste je nach Stärke der Periode eben nach frühestens zehn Minuten, wobei man das an einem Ziehen im Unterleib merken soll. Ziel ist es, zur Natürlichkeit zurückzukommen, die Umwelt zu schonen und den Körper vor Giftstoffen zu bewahren.
Ich halte rein gar nichts davon und mir wäre das viel zu riskant, wobei ich auch nicht immer die Zeit habe, um alle zehn Minuten aufs Klo zu gehen. Da das ja auch jede Menge Wasser durch die Klospülung verbraucht, finde ich das auch nicht so umweltbewusst. Und ich würde nicht wissen wollen, was passieren würde, wenn ich plötzlich husten müsste. Wäre die freie Menstruation für euch vorstellbar und würdet ihr das gerne einmal ausprobieren?
Also, es mag zwar sein, dass das Blut immer in Schüben kommt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die in immer gleichen Abständen kommen. Außerdem kann es ja trotzdem sein, dass ein oder zwei Tröpfchen außerhalb der Schubs entweichen und das ist ja auch nicht toll.
Ich habe auch schon von dieser Sache gehört und muss sagen, ich finde es sehr spannend. Allerdings würde ich mich aus oben genannten Gründen nicht trauen das aus zu probieren.
Ich würde das nicht gerne ausprobieren oder versuchen. Man weiß ja wirklich nie, wann es dann wirklich herausläuft oder eben auch, ob man wirklich sooft auf die Toilette kann. Wenn man immer nur zu Hause ist, kann man es schon machen, aber selbst da wäre es eine ganz schöne Wasserverschwendung. Ich denke, dass man das heute einfach nicht mehr machen muss und es auch keinen wirklichen Sinn ergibt.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Und ich würde nicht wissen wollen, was passieren würde, wenn ich plötzlich husten müsste.
Ich weiß genau, was dann passieren würde. Man hat ja sogar mit einem Tampon oft das Gefühl, das der genau in dem Moment versagt und alle Schleusen offen sind.

Also für mich wäre das auch nichts. Ich habe eine sehr leichte Menstruation und brauche eh nur noch Slipeinlagen. Vom Umweltaspekt her gefällt mir das auch gar nicht. Es gibt allerdings Bio-Slipeinlagen ohne Plastik. Aber ganz auf irgendeine Form der Sicherheit verzichten, käme für mich auch gar nicht in Frage.
Es ist zwar schön, wenn man seinen Körper so gut kennt, das man jedes kleine Ziepen spürt. Aber da muss man bestimmt sehr fokussiert sein. Sobald mal bisschen was los ist, im Job, im Straßenverkehr, mit den Kindern oder was auch immer. Da übersieht man doch so ein kleines Ziepen. Oder man hat die ganze Zeit Angst, dass man es verpasst und kann sich auf nichts anderes konzentrieren.
Sicherlich eine Frage der Übung. Aber schon den Stress würde ich mir nicht antun wollen. Meiner Meinung nach kann man die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens und des Fortschritts ruhig nutzen. So muss man nicht ständig daran denken, muss erst auf Toilette, wenn es wirklich nötig ist und man Zeit hat und ist einfach freier. Natürlichkeit ist ja schön und gut. Aber Bequemlichkeit ist auch nicht zu verachten.

Abgesehen davon dass dies nur etwas für Frauen wäre, die arbeitslos, alleinstehend und depressiv und somit immer zu Hause in der Nähe der Toilette sind, finde ich die Vorstellung, während der Menstruation keinerlei Hygieneartikel zu verwenden einfach nur grauenvoll.
Ich würde mich keine Minute dabei wohl fühlen, auch wenn ich meine Periode nur leicht hätte. Das ist für mich überhaupt kein Thema und ich wusste bislang noch gar nicht, dass eine solche Variante der Menstruationsbewältigung überhaupt existiert.
Auch kann ich mir wirklich nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte, ohne dass irgendwo irgendetwas daneben geht, wirklich nicht. Das können wahrscheinlich dann von Haus aus nur Menschen machen, die keine richtige Menstruation, sondern eine Art Abbruchblutung von Pille oder ähnlichen Verhütungsmitteln haben.
Wenn ich jetzt von einer normal arbeitenden Frau ausgehe, die auch Kinder hat, wie ist so etwas zu bewältigen? Man hat ja nicht ununterbrochen ein WC in der Nähe? Oder gehen die Menschen, die so etwas praktizieren, dann einfach eine Woche in den Krankenstand um ihrer freien Menstruation zu fröhnen?
Welche Giftstoffe sollen den Körper einer Frau denn belasten, wenn man den Körper einfach machen lässt? Menstruationsflüssigkeit ist doch nichts schlimmes. Die Gebärmutter zieht sich von ganz allein zusammen und befördert die hinaus. Wenn man Binden oder Tampons regelmäßig wechselt, werden auch keine belastenden Keimzahlen entstehen.
Außerdem landet bei jeder Periode Menstruationsflüssigkeit über die Eileiter im Bauchraum. Wenn das so fürchterlich belastend für den Körper wäre, hätte die Natur das sicherlich schon lange anders geregelt. Schließlich funktionieren viele andere Säugetiere ohne Menstruation.
Ich bin so froh, dass wir in einer Zeit leben, wo wir genug Möglichkeiten haben, mit Hygieneartikeln gut über die Runden zu kommen jeden Monat. Ich meine, wer will benutzt eben Slipeinlagen, Tampons oder auch eine Menstruationstasse. Aber so ganz ohne alles? Also ich weiß nicht. Ich hätte Panik, dass ich nicht alle 10 Minuten - oder wie lange es auch immer bis zum nächsten Schub dauert - es rechzeitig aufs Klo schaffe. Ich glaube ich würde in dem Fall aus lauter Panik die ganze Zeit mit Strickzeug auf dem Klo sitzen bleiben, nur um auf Nummer sicher zu gehen.
Ich glaube nicht das diese Variante alltagstauglich ist. Woher soll ich denn wissen das gerade ein Schub kommt und ist es dann tatsächlich so das zwischen den Schüben kein Blut entweicht nur weil ich mich vorher "entleert" habe? Ganz davon abgesehen das ein normal arbeitender Mensch nicht alle zehn Minuten auf die Toilette rennen kann. "Der nächste Schub kommt frühestens nach zehn Minuten". Das hört sich an als wäre das eine lange Zeit - ist es aber nicht.
Ich bin sehr skeptisch und für mich käme es nicht in Frage. Ich hätte einfach zu viel Angst das trotzdem Blut im Höschen landet, um es mal ganz anschaulich zu formulieren. Ich hab ja selbst beim Tampon oft das Gefühl das etwas durchgehen könnte, was natürlich nicht der Fall ist. Aber ich würde mich so ganz ohne "Schutz" wirklich unwohl fühlen.
In Indien wird gerade als Fortschritt gesehen, dass die gegenläufige Entwicklung passiert. Vorher standen nämlich gerade in ländlichen Regionen den Frauen kaum erschwingliche Hygieneartikel für die Menstruation zur Verfügung und sie mussten so gezwungenermaßen das machen, was hier manche im Internet anscheinend als Fortschritt sehen.
Bevor man sich nach so einer vermeintlichen Freiheit sehnt, kann man sich ja mal informieren, was das für viele Frauen dort bedeutete: Allein die vielen Krankheitstage im Jahr, die eigentlich nicht durch Krankheit verursacht sind. Aber dann müssen die Frauen halt zu Hause bleiben.
Abgesehen davon, dass es Unmengen an Wasser verschleudert, wenn man im Zehn Minuten Takt zehn Liter Wasser im Klo runter spült, ist das rein rechnerisch schon idiotisch. Wenn man es schaffen würde, die Gebärmutter auszustreichen, dann dauert das sicherlich gut eine Minute, Und in der Zeit dazwischen schafft man kaum etwas. Die Methode scheint mir nur praktikabel, wenn man sehr leichte Blutungen hat. Die allermeisten Frauen die schon ein Kind haben, werden allein schon an der Blutungsstärke scheitern.
Zudem verstehe ich auch nicht, was eine Binde am natürlichen Fluss ändert. Bei einem Tampon könnte man vielleicht noch diskutieren. Für mich sieht das eher nach einem Wunschdenken aus, das sachlich nicht sauber belegt werden kann.
Ok, das wird jetzt etwas gruselig, aber was muss, das muss. Wer als Frau auf die Wechseljahre zugeht, der hat unter Umständen recht gewaltige Blutungen. Bis zu 200 ml Menstruationsflüssigkeit, von der der größte Teil in den ersten ein bis drei Tagen abgeht, sind da durchaus normal. Zumindest wenn man nicht hormonell verhütet.
Wer diese Situation kennt, der weiß, dass Tampons leider nicht stauen. Selbst mit Tampons der Größe Super Plus und zusätzlichen Hyper-ultra-super-Binden wechselt man die Hygieneartikel dann spätestens alle 3 Stunden. Länger geht es nicht, weil es sonst durch suppt. Auch die Nacht ist ein Abenteuer. Da läuft zwar weniger ab, aber die Zeit ist natürlich viel länger.
Wobei selbst das Stauen der Flüssigkeit kein Problem ist. Das ist schließlich das Prinzip der sogenannten Mondtassen oder Mondbecher. Wer den Müllberg der Hygieneartikel scheut, kann darauf zurückgreifen. So ein Becher ist aus Silikon und hält ungefähr 10 Jahre. Ökologischer geht es kaum.
Nun jedenfalls so ein Becher wird eingesetzt wie ein Tampon. Er fängt das Blut auf. Auf der Toilette wird der Becher ausgeleert, dann mit Wasser gereinigt und wieder benutzt. Ist kein Wasser da, kann man, wenn man gesund ist, auch einfach mit dem eigenen Urin spülen.
Obwohl bei dem Becher die Menstruationsflüsigkeit gestaut wird, besteht eine Verbindung zum Toxic Shock Syndrome (TSS). Damit ist der Becher noch unbedenklicher als Tampons, die bei mangelnder Hygiene oder sehr viel Pech auch einmal Probleme machen könnten. Wobei das nun auch extrem selten ist.
Die Menstruationstassen haben sogar den Vorteil, dass sie anders als Tampons die Scheide nicht austrocknen. Man kann sie schon vor Beginn der Periode einsetzen, wenn man mit den Tagen rechnet und unterwegs ist. Besonders für lange Wandertouren und ähnlich sind die Dinger toll. Es gibt sie bereits seit den 1930-er Jahren.
Auch kann das Lea Contrazeptivum (eine Art Potiokappe) während der Periode genutzt werden. Das Ventil lässt die Flüssigkeit austreten, wenn denn welche kommt, während das Teil benutzt wird. Das zeigt, dass selbst leichtes Anstauen der Blutung völlig unbedenklich ist.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- DM bringt neue Kosmetikmarke namens "trend it up" raus 422mal aufgerufen · 2 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- DM bringt neue Kosmetikmarke namens "trend it up" raus
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2445mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?