Wäre dänischer "Ghetto"-Plan auch für Deutschland umsetzbar?
In Dänemark wurden offiziell 28 Stadtviertel als "Ghetto"-Bezirk eingestuft. Der Migrationshintergrund in diesen Wohnbezirken ist sehr hoch. Das Land möchte nun bis 2030 diesen Problembezirken den Kampf ansagen um eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu verhindern.
Die Bezirke sollen ein positiveres Erscheinungsbild bekommen. Der "Ghetto-Plan" sieht vor, dass die Problem-Viertel umgestaltet werden. Neue Parks sollen gebaut werden und Häuser abgerissen bzw. renoviert werden.
Kinder sollen beispielsweise schon mit einem Jahr in die Kindertagesstätte gehen. Frühzeitige Sprachkurse für die Kinder sollen ihnen hierbei zum Beispiel einen besseren Start ins Leben geben.Wenn Familien dem nicht nachkommen bekommen diese weniger Sozialleistungen bzw. keine Kindergeld.
Aber auch der "dunklen", kriminellen Seite des Bezirks soll mehr Beachtung geschenkt werden. Vandalismus und auch Diebstahl werden im Strafmaß doppelt so hart geahndet wie in anderen Stadtbezirken und Kriminelle sollen umgesiedelt werden.
Es gibt jedoch nicht nur Befürworter dieses "Ghetto"-Plans. So meint zum Beispiel die grüne Partei 'Alternative', Josephine Fock, dass sich Dänemark damit zu einem Land entwickele welches Menschen ungleich behandelt. Dies stehe nicht mehr im Einklang mit der Demokratie.
Was haltet ihr von so einem "Ghetto"-Plan. Findet ihr das man Problembezirke durch solche speziellen Maßnahmen und Extra-Regeln besser in den Griff bekommt? Wäre das auch ein Konzept für die deutschen Problemviertel?
Das hat in Dänemark sicher seine Berechtigung. In Berlin und Wien könnte ich mir das auch vorstellen. In manche Viertel gehe ich auch nicht mehr und sogar Migranten, die schon lange hier sind, sprechen von Klein-Istanbul. Das muss aber die Politik entscheiden, ob die Politik der Segregation ein gangbarer Weg sein kann.
Ich kenne nicht die Details dieses Plans, aber wenn es unter anderem darum geht, speziell diese als Ghettos identifizierten Stadtviertel gezielt aufzuwerten und zu verschönern (und natürlich auch gezielt die dort lebenden Menschen zu unterstützen und auch konstruktiv zu fordern), dann kann das durchaus positiv sein. Wichtig ist wohl unter anderem, den Leuten in diesen Vierteln das Gefühl zu vermitteln, dass man sie nicht vergessen hat.
Ich halte nichts davon, einzelne Stadtbereiche als Ghetto auszuweisen. Allerdings kenne ich die Maßnahmen nicht genau. Sollen etwa nur Kinder aus diesem Bereich mit einem Jahr verpflichtend in die Kindertagesstätte gehen, andere Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht in diesem sogenannten Ghetto wohnen, nicht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Fördermaßnahmen und vielleicht auch Strafhöhen nach Wohngebiet gerecht und sinnvoll sind. Mir ist der Begriff Ghetto schon suspekt. Natürlich ist es sinnvoll, solche Stadtviertel vielleicht angenehmer zu gestalten und besonderes Augenmerk auf die Kriminalität zu legen. Aber ganz andere Gesetze für bestimmte Regionen wären mit unserer Verfassung nie und nimmer vereinbar.
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