Wäre Auslandsaufenthalt eures Partners für euch ein Problem?

Der Freund einer Freundin geht nun aus Berufsgründen für ein Jahr lang nach China, wobei meine Freundin ganz zuversichtlich ist, obwohl sie hier bleiben wird. Sie meinte, dass sie das auf jeden Fall gut überstehen werden, zumal sie auch schon einige Jahre zusammen sind. Für mich wirkt es so, als wenn sie das gar nicht so schlimm finden würde.

Ich muss sagen, dass ich schon ein riesiges Problem damit hätte, wenn mein Freund so lange ins Ausland gehen würde. Wir waren ja schon einmal für zwei Monate getrennt, als mein Freund in Asien war, wobei es schon wirklich sehr hart für mich war, da ich ihn gegen Ende so schlimm vermisst habe, dass es mir richtig schlecht ging.

Jetzt, da wir uns so aneinander gewöhnt haben, könnte ich mir das erst recht nicht mehr vorstellen und ich würde wohl versuchen, dann einfach mitzukommen. Wäre es ein großes Problem für euch, wenn euer Partner für etwa ein Jahr ins Ausland gehen würde, so dass ihr euch dann gar nicht oder kaum sehen könntet?

Ich bin seit mehreren Jahren mit einem Mann fest zusammen, der im Ausland wohnt, in der Zeit musste er auch noch seine Wehrpflicht erfüllen, was natürlich auch nicht so einfach war, denn das hat unseren Kontakt in dieser Zeit erheblich eingeschränkt. Es gab natürlich schon schönere Momente in meinem Leben als diese Zeit, aber was können wir dagegen tun?

Im nächsten Jahr werde ich meiner Heimat komplett den Rücken kehren und zu ihm ziehen, die Entfernung interessiert mich da auch nicht wirklich. Wenn mein Partner dann ein Jahr ins Ausland gehen würde, dann würde ich schon versuchen mitzukommen, wenn es für mich möglich ist. Wenn nicht, dann würde ich eben warten. Leider ist mein Leben kein Wunschkonzert, ich wünsche mir, es wäre so.

Ich bin da eher unkompliziert. Ich studiere glücklicherweise ein Fach, das auch im Ausland sehr gefragt ist, sodass ich praktisch überall einen Job finden würde, wenn ich das wirklich wollte.

Wenn mein Partner auf die Idee käme, für eine Zeit lang ins Ausland zu gehen, würde ich nur meine Sachen packen und fragen, wohin er denn ziehen will. Ich hinterfrage da nicht großartig. Ich bin vom Charakter her ein Mensch, der spontan alle Zelte abbrechen und woanders komplett neu anfangen kann ohne damit auch nur ansatzweise ein Problem zu haben.

Ich würde dann einfach immer mitgehen. Immerhin sind wir ja auch verheiratet und letztendlich ist es mir total egal in welchem Land ich lebe. Immerhin möchte ich eh die Welt bereisen und da würde mich so ein Job im Ausland nicht stören. Ganz im Gegenteil ich würde mich wohl eher freuen, weil ich das spannend finde. Mir ist es egal wo ich wohne, Hauptsache ich bin bei meinem Mann und bei meinem Kind.

Ein Jahr klingt schon etwas lange. Ich musste mal fast drei Monate nach Norwegen. Mein Partner hat sich dann ein paar Urlaubstage genommen und wir haben eine schöne Zeit zusammen dort verbracht. Ich weiß nicht, ob wir beide es so toll gefunden hätten, wenn es sich um eine volles Jahr gehandelt hätte. Kommt vielleicht auch darauf an, wie wichtig dieser Aufenthalt ist. Ganz freiwillig ohne besondere Aussichten für diesen Aufenthalt - Beförderung, mehr Geld etc. würde ich da ehrlich gesagt nicht mitmachen.

Bei einem befreundeten unverheirateten Pärchen sollte der Mann über drei Jahre in Frankreich verbringen. Am Ende ist sie mitgegangen und nach einer etwas schwierigen Anfangszeit (da sie noch keinen Job) hatte, gefiel es beiden sehr gut. Aber die Situation, dass man einfach mit ins Ausland geht, ist halt nicht jedem gegeben.

Wie kindisch und naiv, dass man dann einfach mitgehen würde. So einen Klammeraffen könnte ich gar nicht gebrauchen, der nicht mal einige Monate oder Jahre alleine klar kommt und immer an der Backe klebt. Denn wenn der Partner schon im Ausland zu tun hat beruflich oder auch schulisch, dann will er dort auch etwas erleben und nicht nur Zuhause das Heimchen spielen nach der getanen Arbeit. Würde ich so jemanden haben der mir dauerhaft am Rockzipfel klettet und nicht mal das Vertrauen mitbringt, dass in dem Jahr nicht etwas anderes angefangen wird, dann würde ich mich auch davon trennen. Ich brauche meine Freiheit und auch das Vertrauen was mir entgegen gebraucht wird, aber keine Klette die keine 5 Minuten alleine klar kommt oder mal einige Monate nicht an mir herum fummelt.

Für mich ist es kein Problem und ich kenne es auch nicht anders. Ich hatte immer Partner, bei denen man sich mehrere Wochen, Tage oder auch Monate nicht gesehen hat. Auch zwei Jahre gab es, in denen nur ein Wochenende man sich gesehen hat und die Beziehungen haben gehalten. Warum auch nicht, wenn man sich das gegenseitige Vertrauen entgegen bringt und damit klar kommt und nicht dauerhaft aufeinander sitzen muss. Ich finde es sogar sehr belebend für eine Beziehung, wenn man sich nicht dauerhaft sieht und den anderen auch mal alleine seine Wege ziehen lassen kann, ohne dran zu kleben.

Wie gesagt, ich kenne es nicht anders. Ich bin auch immer wieder einige Monate weg im Einsatz, mein letzter Partner war im selben Laden und meistens haben wir uns die Klinke in die Hand gegeben. Er ist nach Hause gekommen vom Auslandseinsatz, ich bin einige Zeit später gegangen. In den 18 Monaten Pause dazwischen hatten wir dann mehr als Zeit genug damit wir aufeinander kleben konnten und gemerkt haben, dass uns das nicht gut tut. Die Partner davor waren Geschäftsmänner und auch viel im Ausland unterwegs auf der kompletten Welt, von einigen Tagen bis hin zu Monaten oder auch zwei Jahren war alles dabei. Es ging, wenn man denn wollte und Vertrauen hat und nicht jemand ist, der dauerhaft auf der Pelle vom anderen kleben muss.

Meine letzte Beziehung ist an meinem Auslandsaufenthalt zerbrochen und die letzte Beziehung meines aktuellen Partners auch. Daher würden wir beide nicht behaupten, dass sowas kein Problem darstellt. Es hängt aber auch davon ab, wer von beiden geht. Es ist einfach so: wenn ich ins Ausland gehe, ist das ein neuer Lebensabschnitt, man lernt viele neue Leute kennen und ist erstmal einer gewissen Reizüberflutung ausgesetzt.

Da gerät der Partner zuhause einfach schnell in Vergessenheit. Ich habe bei meinem Auslandsaufenthalt schon nach wenigen Wochen gemerkt, dass ich meinen alten Freund in der Heimat irgendwie langweilig finde. Ich bin einfach über ihn hinaus gewachsen. Man erlebt selbst einfach so viel mehr und hat entsprechend auch mehr zu erzählen. Beim Partner verläuft ja alles in gewohnten Bahnen weiter.

Wäre in meiner aktuellen Beziehung wieder ich diejenige, die weggeht für ein Jahr, hätte ich folglich deutlich weniger Probleme damit, als wenn es andersrum wäre. Im Idealfall könnte der Partner natürlich mit kommen. Dann könnte man dieses Abenteuer wenigstens gemeinsam erleben, was ja auch zusammen schweißt.