Während Seminar in Ruhe frühstücken?

Ich habe schon etliche Seminare besuchen müssen und ich habe festgestellt, dass es da keine genauen Vorschriften gibt, was Essen und Trinken angeht. Ja gut, wenn ich meinen Sprachkurs mache, dann ist Essen und Trinken in dem Raum verboten, aber das liegt am Teppichboden. In "normalen" Seminarräumen gibt es solche Vorschriften nicht, sodass Studenten auch gerne mal von ihrem Brötchen abbeißen und es dann weglegen, ihren Kaffee trinken oder sich einen Schluck aus der Wasserflasche genehmigen.

Ich unterhielt mich neulich mit einer Kommilitonin über eine bestimmte Dozentin, die meine Kommilitonin im Seminar letztes Semester hatte und deren Vorlesung wir besuchen mussten. Da meinte meine Kommilitonin dann auch, dass diese Dozentin in jedem Seminar in aller Ruhe gefrühstückt habe mit Brötchen und Kaffee und allem. Die Schilderung meiner Kommilitonin wirkte auch mich eher so, als würde sich die Dozentin wie in einer Cafeteria fühlen und nicht als Lehrperson im Unterricht, das fand ich dann schon etwas befremdlich. Ich kenne so ein Verhalten weder von Studenten von Dozenten und habe so etwas noch nie beobachten können.

Wie ist das bei euch? Würdet ihr während einem Seminar in aller Ruhe frühstücken? Findet ihr so etwas angebracht für Studenten/ Dozenten oder ist das für euch respektlos?

Erlebt habe ich es von Dozenten nie, aber ich finde es nicht weiter schlimm. Wenn der Dozent am Anfang des Semesters erklärt, dass er das Seminar zum Frühstücken nutzen muss, weil er sonst keine Zeit hat oder weil sonst sein Zuckerspiegel in den Keller sinkt, ist es doch verständlich. Von mir aus auch mit der Begründung, dass er halt einfach Bock drauf hat. Das hat dann auch nichts mit mangelndem Respekt zu tun. Die Studenten dürften dann ebenfalls nebenher ihr Brötchen essen und ihren Kaffee trinken, wenn es nicht allzu laut wird.

Respekt empfindet doch jeder anders. Sicherlich gibt es Dozenten, für die das ein totaler Affront ist, wenn Studenten gegen das Verdursten ankämpfen. Aber das kann doch jeder selber festlegen, ob er das persönlich nimmt oder nicht. Solange es anfangs abgeklärt wird und jeder weiß, woran er ist, sehe ich kein Problem.

Bei uns gab es da auch nie genaue Regelungen. Verboten hat es kein Dozent, wobei eigentlich klar war, dass das Essen nicht unbedingt so extrem gerne gesehen wurde. Man konnte schon immer einen kleinen Snack zu sich nehmen, aber so richtig ausgiebig gefrühstückt hat in Seminaren eigentlich noch niemand, zumindest nicht in Seminaren mit nur wenigen Leuten. Da hat man eher einen Müsliriegel zwischendurch gegessen, wenn man Hunger hatte. Das richtige Frühstück hat man sich eher für die Pausen aufgespart.

In Vorlesungen sah es schon immer anders aus. Wenn da entsprechend viele Leute drin saßen, kam es regelmäßig vor, dass gegessen wurde und das habe ich auch schon oft gemacht. Ich saß eigentlich immer recht weit hinten und ich denke, dass es dem Dozenten gar nicht aufgefallen ist, dass ich da gegessen habe. Wenn, dann wäre das aber auch absolut nicht schlimm gewesen, da immer viele gegessen haben und die Dozenten da auch nie etwas dagegen gesagt haben.

Normalerweise versuche ich aber schon immer, in den Pausen zu essen. Wenn es aber nicht anders geht, weil ich in den Pausen durch den Raumwechsel keine Zeit zum Essen habe oder während dem Seminar ganz plötzlich großen Hunger bekomme, dann esse ich da schon etwas. Lieber esse ich während einem Seminar, als mit knurrendem Magen da zu sitzen. Ich denke, dass das eher jemanden stören würde.