Während Master nur in fachrelevanten Job arbeiten wollen?

Einer meiner Neffen hat im vergangenen Jahr sein Aufbaustudium erfolgreich abgeschlossen und möchte jetzt noch den Master drauflegen, wozu er von Seiten seiner Familie auch ermutigt wurde. Dafür muss er aber nun wohl nochmal umziehen, da er den Master nicht an seiner bisherigen Uni machen kann.

In der neuen Stadt wird er sich nun auch einen Nebenjob suchen, allerdings nur einen fachrelevanten. Zuvor jobbte er in einem Fast Food-Restaurant, was so rein gar nichts mit seinem Studiengang zu tun hatte und ihm für das Studium an sich auch nichts brachte.

Nun meinte er eben, dass er entweder in einem fachrelevanten Bereich jobben möchte oder aber gar nicht, da es ansonsten Zeitverschwendung sei. Dann müsse er eben mit dem Bafög oder dergleichen auskommen. Ich kann das nicht so recht nachvollziehen.

Könnt ihr verstehen, dass der junge Mann nur noch in einem fachrelevanten Bereich arbeiten möchte, während er den Master macht? Ist dies sogar sinnvoll, da man währenddessen ohnehin nicht viel Zeit hat und es dann gut wäre, wenn der Nebenjob etwas mit dem Studium zu tun hat? Oder findet ihr, dass es egal ist, solange er sich damit das Studium finanzieren kann?

Ich bin mit dem Bachelor fast fertig und ich habe mich die letzten Jahre meistens mit mehreren Jobs über Wasser gehalten, die in der Regel fachfremd waren. Ich habe zwar einmal in einem Institut gearbeitet, das mir theoretisch beruflich weiter geholfen hätte, weil es sich mit entsprechenden Fragestellungen befasst, aber ich wurde in einem Bereich eingesetzt, der inhaltlich zwar nichts mit meinem Studium zu tun hatte, ich aber trotzdem einiges mitnehmen konnte.

Ich stehe langsam vor der Entscheidung, den Master zu machen oder nicht. Das kam für mich eigentlich nie in Frage, weil ich die Lernerei langsam satt habe und endlich eine Pause davon brauche. Jedoch habe ich mich mit dem Studienaufbau und den Inhalt des Masters beschäftigt und er gewinnt für mich zunehmend an Attraktivität, wenn ich ehrlich bin.

Ich habe mir selbst allerdings vorgenommen, dass ich den Master nur mache, wenn ich eine attraktive Stelle in einem bestimmten Institut bekomme. Ich muss so oder so arbeiten und würde eine Stelle in einem Forschungsinstitut sehr attraktiv dafür finden, weil es inhaltlich mit meinem Studium zu tun hätte und ich dadurch große Pluspunkte bei zukünftigen Arbeitgebern bekommen würde.

Mein Professor, bei dem ich meine Abschlussarbeit schreibe und der mich schon vorher durch unseren gemeinsamen Arbeitskreis und durch Seminare als seine Studentin kennt, sucht nächstes Jahr eine studentische Aushilfe, auf deren Stelle mein Profil perfekt passen würde. Wann das jedoch der Fall ist, weiß ich nicht. Nächstes Jahr kann theoretisch schon ab März sein, aber auch erst ab September oder so.

Diese Stelle hätte den Vorteil, weil sie projektgebunden ist, dass ich mir 2 oder 3 Jahre keine finanziellen Sorgen machen müsste. Außerdem hat man durch das Projekt die Möglichkeit, ein Thema für seine Masterarbeit daraus zu fischen. Das in Kombination mit einer engen Zusammenarbeit mit einem Pionier auf seinem Gebiet wäre für mich schon sehr viel attraktiver in Kombination mit Master als nur eine Putzstelle nebenher. Bafög würde ich keines mehr bekommen.

Für mich ist es immer noch etwas Ungewöhnliches, wenn Studenten überhaupt jobben. Ich habe nicht parallel zum Studium gearbeitet und ich kenne aus meinem Jahrgang auch nur ganz wenige, die das gemacht haben. Die meisten lebten entweder von ihren Eltern oder vom Bafäg. Wer aber gearbeitet hat, war meistens nicht bei studienrelevanten Stellen beschäftigt, sondern hatte klassische Aushilfsjobs, wie Kellnern.

Ich denke, man sollte da keinen Unterschied zwischen Bachelor und Master machen. Da gibt es auch im Studienablauf keinen, da ist man genauso eingespannt. Und so wahnsinnig gut kommt ein studiumsrelevanter Nebenjob im Lebenslauf auch nicht. Wenn man da nichts findet und arbeiten muss, da sollte man sich eine normale Stelle nehmen.