Während Erzählung hört plötzlich niemand mehr zu?

Ich muss sagen, dass ich es extrem unhöflich finde, wenn jemand etwas erzählt und ihm dann auf einmal niemand mehr zuhört. Am Wochenende war ich auf einem Geburtstag und dort erzählte jemand etwas, dass für ihn offensichtlich sehr wichtig war. Plötzlich schien aber niemand am Tisch mehr zu zuhören und ich muss sagen, dass mir der Erzähler schon wirklich leid tat.

Zuerst hat er noch etwas weiter gesprochen, aber dann fingen andere Gäste an, sich miteinander zu unterhalten und es schien offensichtlich das niemand mehr Interesse an seiner Geschichte hatte. Ich denke, dass sich der Erzähler auch wirklich mies dabei gefühlt hat. Man kann dann doch wenigstens aus Anstand weiterhin zuhören. Vor allem war es nicht mal langweilig oder uninteressant was er eben zu sagen hatte.

Wie würdet ihr reagieren, wenn euch plötzlich niemand mehr bei einer Erzählung zuhört? Würdet ihr dann sagen, dass ihr das unhöflich findet? Ist es dann besser aufzuhören oder würdet ihr trotzdem einfach immer weiter reden?

Vor allem war es nicht mal langweilig oder uninteressant was er eben zu sagen hatte.

Naja offensichtlich ja nicht. Alles ist relativ und subjektiv und nur, weil du die Geschichte interessant gefunden hast, muss das ja nicht für alle anderen gleichermaßen zutreffend sein. Ich glaube nicht, dass die Anwesenden die Geschichte so wahnsinnig interessant gefunden haben, sonst hätten sie ja bis zum Ende zugehört und sich nicht anderweitig beschäftigt und unterhalten. Da würde ich als Erzähler auch eher dazu tendieren, den Kreis der Gesprächspersonen entweder zu verkleinern oder eben das Thema zu wechseln, aber ich würde keine Geschichte aufdrängen wollen, die offensichtlich keiner hören will.

Wenn dir der Erzähler so Leid getan hat, dann hättest du doch genauso gut das Gespräch unter vier Augen suchen können. Wenn ich merke, dass ein Erzähler seine Geschichte abbricht, weil er scheinbar auf nicht genug Interessenten stößt, dann suche ich von alleine den Kontakt, wenn mich das interessiert und frage da konkret nach. Ich glaube, wenn dann einer ehrliches Interesse zeigt, dann ist das doch auch ein positives Feedback für den Erzähler.

Ganz ehrlich, es gibt solche und solche. Wenn jemand einfach uninteressante Informationen zum besten gibt, dann muss mich da noch nicht interessieren und aus purer Höflichkeit dann auch gebannt zuhören ist schwer bis unmöglich. Da fängt man natürlich an andere Dinge nebenbei zu machen, sei es ein anderes Gespräch zu führen oder auch geistig in den Leerlauf zu schalten.

Manche reden auch ohne auf den Punkt zu kommen. Das langweilt mich ebenfalls und da schalte ich ebenfalls irgendwann ab und höre nicht mehr zu. Wenn mir also einer etwas erzählen will und nach 20 Minuten immer noch nicht über die Einleitung hinaus gekommen ist, dann ist meine Geduld auch am Ende und ich schalte ab und wende mich anderen Dingen zu.

Die Kunst beim Reden ist doch diese, dass man die Zuhörer bei der Stange hält, auch auf den Kern der Aussage und der Geschichte kommt und nicht erst nach 3 Stunden Monolog sondern doch mal ein wenig zügiger. Zudem man auch einfach eine so unangenehme Stimme haben, dass sie sagen können was sie wollen und ich auch nicht zuhören möchte und meine Aufmerksamkeit ebenfalls dann anders fokussiert wird.

Wenn ich es bemerken würde, dass mir keiner mehr zuhört, auch wenn ich gerade am Erzählen bin, dann würde ich mit der Erzählung einfach aufhören. Dann macht es doch keinen Sinn, noch weiter zu reden, wenn es doch offensichtlich niemand hören möchte, was ich zu sagen habe. An deiner Stelle wäre ich aber auch zu der Person gegangen und hätte gesagt, dass ich gerne noch das Ende der Geschichte hören würde. Darüber hätte der Erzähler sich dann doch bestimmt sehr gefreut.