Wachstum des menschlichen Gehirns durch gekochte Nahrung?
Ich sehe gerade eine sehr interessante Dokumentation "Der Urmensch in uns". Dort wurde dann die Schädelgröße vom heutigen Menschen mit denen seiner Vorfahren verglichen, wobei ja offensichtlich ist, dass der Schädel im Laufe der Evolution immer größer geworden ist, was auf die Größe des Gehirns schließen lässt.
Einige Forscher haben dann die These aufgestellt, dass das Gehirn nur deswegen wachsen konnte, weil die Menschen auf die Idee gekommen sind, zu Kochen. Denn durch das Kochen würde man weniger Kalorien verbrauchen um die Nahrung zu verdauen als dies bei rohen Nahrungsmitteln der Fall wäre. Da rohe und gekochte Lebensmittel dieselben Kalorien aufweisen, hat man so mehr Energie für andere Sachen zur Verfügung, sodass diese Energie eben in das Wachstum des Gehirns gesteckt worden sein soll.
Eine sehr gewagte These wie ich finde. Aber mich würde mal interessieren, wie ihr darüber denkt. Könnt ihr euch vorstellen, dass da etwas dran sein könnte? Oder wäre die eingesparte Energie nicht eher in den Muskelaufbau oder so investiert worden?
Ich finde die These gar nicht gewagt. Die Möglichkeit der Hirnentwicklung bei Säugetieren hängt immer mit der Möglichkeit der Energieversorgung in der frühen Wachstumsphase ab. Bei Menschen hat das Gehirn im Alter von drei Jahren bereits neunzig Prozent seiner endgültigen Größe erreicht. Säuglinge benötigen sechzig Prozent der aufgenommenen Energie allein für das Gehirn. Erwachsene wenden immer noch fünfundzwanzig Prozent der Energie dafür auf. Das bedeutet, dass sich ein Organismus ein großes Gehirn leisten können muss.
Wenn man sich nun verschiedene Primaten ansieht und Gehirn und Ernährung vergleicht, dann stellt man fest, dass blattfressende Arten viel kleinere Gehirne haben als fruchtfressende. Blätter geben weniger Energie und sind schwerer verdaulich. Die Tiere sind ruhiger, sie bewegen sich wenig. Die Gruppen sind kleiner als bei fruchtfressenden Arten, denn die Tiere sind sehr wählerisch, die Futtersuche wäre für große Gruppen zu aufwendig.
Fruchtfressende Arten dagegen haben mehr Energie zu Verfügung. Sie bewegen sich mehr, können ihrem Nachwuchs mehr Energie bieten. Deshalb kann sich ein größeres Gehirn ausbilden. Gleichzeitig lohnt sich das größere Gehirn, denn das Revier und die Sozialstrukturen sind komplexer. Das es möglich ist und sich sinnvoller als mehr Muskeln erwiesen hat, hat es sich entwickelt.
Auch der Koboldmaki zeigt, dass die These wahrscheinlich richtig ist. Dieser winzige Primat hat als einziger einen dem Menschen ähnliches Verdauungssystem. Auch er verdaut seine sehr energiereiche Nahrung schnell. Und er hat ein vergleichsweise riesiges Gehirn.
Als der Mensch ein größeres Hirn bekam, war er anderen Menschen mit mehr Muskeln überlegen. Denn Werkzeuge und Intelligenz sind erfolgreicher als bloße Kraft. Also haben sich die Menschen mit mehr Köpfchen erfolgreicher vermehrt. Nur brauchten sie dazu eben die nötige Energie, die durch das Kochen erst zugänglich geworden ist.
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