Vorräte für den Katastrophenfall anlegen?

vom 21.08.2016, 14:26 Uhr

Ich habe gelesen, dass die Bundesregierung neuerdings dazu rät, Vorräte für den Katastrophenfall anzulegen. So wird dazu geraten, dass die Bürger Vorräte an Trinkwasser und Nahrungsmitteln für 5 Tage pro Person anzulegen. Die Bevölkerung soll dazu in der Lage als Erstversorgung genug Wasser, Nahrung, aber auch Energie und Bargeld vorrätig haben.

Ich bin bisher noch nie auf die Idee gekommen, mir einen Vorrat für den Katastrophenfall anzulegen und wüsste auch gar nicht warum. Gut, man könnte mir jetzt besondere Dummheit oder Naivität unterstellen, da ich im Moment einfach keine Bedrohung für unser Land sehe und Naturkatastrophen gibt es hier ja auch nicht in dem Maße, dass man mehrere Tage Selbstversorgung leisten müsste. Wie seht ihr das? Habt ihr Vorräte angelegt für den Katastrophenfall? Oder haltet ihr diese Sorge für unbegründet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe diese Meldung auch schon in den Sommermonaten im letzten Jahr gehört, wenn ich mich recht entsinne. Also ich weiß auch nicht direkt, welcher Katastrophenfall nun genau eintrifft, aber ich habe schon ein paar Vorräte angelegt. Nicht, weil ich Angst und Panik schiebe, sondern weil ich momentan eine schwer faule Phase habe und nicht immer einkaufen möchte.

Die Meldung ist für mich irgendwie zu einer typischen "Sommerloch-Meldung" geworden, aber ich finde es trotzdem wichtig einen gewissen Grundstock an Vorräten zu besitzen. Und seien es nur ein paar Nudeln und Konserven für faule Tage. Aber nicht nur die Bundesregierung in Deutschland rät dazu, auch in anderen Ländern geht eine solche Meldung rund. Aber wie gesagt, ein paar Vorräte sind grundsätzlich nie verkehrt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12599 » Talkpoints: 0,42 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich halte die Aufforderung für total verkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das für die Bewohner Deutschlands in absehbarer Zukunft tatsächlich nötig sein könnte, ist doch viel zu gering.

Nehmen wir mal an, es hören alle darauf und legen Vorräte an. Die müssen in regelmäßigen Abständen wieder erneuert werden. Wie oft macht man das wohl, wenn sich nicht im geringsten abzeichnet, dass es sinnvoll ist? Es würde also nach einiger Zeit eklatant vernachlässigt werden. Und wenn die Gefahr dann doch wächst, ist die Aufforderung weniger glaubhaft.

Gleiches passiert, wenn keiner der Empfehlung nachkommt. Keiner legt Vorräte an und jeder empfindet es als überspitzt. Wollen sie es dann immer wieder wiederholen? Das verliert doch jede Glaubwürdigkeit.

Ende vom Lied ist dann, dass niemand Vorräte hat, wenn es wirklich darauf ankommt. Also meiner Meinung nach sollten sie damit warten, bis die Bedrohung wahrscheinlicher ist. Es braucht ja keine große Vorbereitung. Wenn es so weit ist, lässt sich das schnell erledigen.

Anders ist es vielleicht in Gebieten, die beispielsweise anfällig für Überschwemmungen sind. Wenn die Bundesregierung zugibt, dass sie in einem solchen Katastrophenfall schnell die Kontrolle verlieren würde, wäre es sicherlich angebracht, ein bisschen Trinkwasser und Vorräte zu lagern.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mir erscheint es aus unterschiedlichen Gründen unsinnig und nicht praktikabel, Vorräte für einen potenziellen Katastrophenfall anzulegen. Deutschland hat mit die beste, dichteste und zuverlässigste Infrastruktur weltweit. Wenn hierzulande die Versorgung der Bevölkerung mit den elementarsten Voraussetzungen zum Überleben zusammenbräche, steht zu befürchten, dass ein so umfassender Kriegs- oder Katastrophenfall eingetreten ist, dass Vorräte für fünf Tage auch nicht mehr viel nutzen.

Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass selbst Vorräte für zwei Jahre nicht viel nutzen würden, solange die Regierung der Bevölkerung nicht rät bzw. gestattet, sich dann auch zum Schutz vor Plünderern mit Schusswaffen und Munition zu versorgen, und davon habe ich jetzt nichts gelesen. Wenn die Versorgung mit dem Notwendigsten komplett zusammenbrechen würde, würde innerhalb von Tagen oder Wochen auch in diesem unseren ach so zivilisierten Lande wieder das Recht des Stärkeren herrschen, da bin ich leider sicher. Und dann müssen andere Maßnahmen getroffen werden als das Horten von 2 Litern Wasser pro Person und Tag.

Darüber hinaus bin ich mir auch mit der praktischen Umsetzung nicht sicher, gerade was die Versorgung mit Energie angeht. Soll man auch Batterien horten, oder eine Propangasflasche in die Küche stellen oder ein Notstromaggregat in den 3. Stock hoch schleppen oder was? Selbst wenn es sich "nur" um eine räumlich und zeitlich eng begrenzte Naturkatastrophe handeln würde, müssen die Behausungen ja oft als Erstes daran glauben. Und dann liegen meine ganzen schönen Vorräte unter den Trümmern meines Hauses, weil es einen Erdrutsch, eine Überschwemmung oder einen Großbrand gegeben hat und ich stehe genauso doof da wie alle anderen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Erstmal ist das ja nichts neues. Bis 1989 war kalter Krieg und man sollte Vorräte haben. Danach stand das immer auf den Seiten der Regierung, es gab auch schon ewig einen Rechner für den Bedarf. Nur weil der im Jahr 2012 in Auftrag gegebene Plan das jetzt vorschlägt, hat sich nicht viel geändert.

Allerdings sind Vorräte nicht generell unsinnig.1990 habe ich nach dem Orkan Wiebke vier Tage bei Freunden fest gesessen, weil alles unpassierbar und extrem gefährlich war. Wir reden vom Stadtrand von Essen im Ruhrgebiet. Da war man froh über den gut gefüllten Keller.

Das Schneechaos in Münster im Jahr 2005 ist auch so ein Ding, wo Vorräte ziemlich sinnvoll waren. Das ist nun eigentlich auch keine Gegend für Katastrophen. Ein paar Vorräte schaden nie. Wir haben auch immer etwas da, allerdings befürchten wir keinen Krieg oder eine riesige Katastrophe. Wir finden es einfach praktisch, bei Zeitmangel, Vergesslichkeit oder akuter Unlust gut versorgt zu sein.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Man sollte doch nicht nur so drastisch denken, um Vorräte für sinnvoll zu erachten. Ok, ich habe ein entsprechendes soziales Umfeld durch Familie und Freunde, die im Falle einer Krankheit auch einkaufen gehen. Aber das hat nicht jeder Mensch und ehe dann vielleicht eine Haushaltshilfe da ist, benötigt man auch etwas zu essen im Haus. Ein Lieferdienst würde ja auch nur dann Sinn machen, wenn man Bargeld da hat.

Daher ist es mit Sicherheit nicht verkehrt, dass man ein paar Tage ohne Einkaufen auskommen kann. Und auch Naturkatastrophen sind nun auch mal in Deutschland möglich. Bisher habe ich zwar immer nur den Rand davon mitbekommen. Aber immerhin wohne ich auch in einem Erdbebengebiet. Ab und an wackelt die Erde mal leicht, aber es kann auch niemand wissen, ob das nicht morgen mal etwas mehr ist und damit vielleicht auch Straßen nicht passierbar sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es spricht ja hier keiner davon, dass man für die nächste Zombie-Apokalypse oder einen Atomkrieg vorsorgen soll. Es geht um kleinere, aber nicht unwahrscheinliche Katastrophen wie Überschwemmungen, Schneechaos oder schwere Stürme. Solche Katastrophen kommen eigentlich jedes Jahr mehrmals irgendwo in Deutschland vor.

Wirklich viel Vorräte sind dafür auch gar nicht nötig. Wer zwei Kästen Mineralwasser, zwei Packungen Nudeln und ein Kilo Mehl zuhause hat, ist dafür ja eigentlich schon ausreichend gerüstet. Dazu braucht man vielleicht noch eine Taschenlampe und einen Esbit-Kocher oder einen Campingkocher.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe schon immer einige Sachen auf Vorrat da, beziehungsweise ich achte darauf, dass ich schon immer einige Sachen da habe, mit denen ich etwas kochen kann. Nudeln und Reis sowie Couscous habe ich beispielsweise immer da, sowie noch einige andere Grundnahrungsmittel. Aber als Vorrat würde ich das nun nicht wirklich bezeichnen. Die Sachen sind eben da, damit ich nicht ständig einkaufen gehen muss.

Für den Katastrophenfall bin ich überhaupt nicht gerüstet. Ich habe beispielsweise keine einzige Flasche Wasser da. Ich trinke einfach immer Leitungswasser oder Tee, so dass ich nie Wasserflaschen brauche. Von daher würde ich im Katastrophenfall wohl ziemlich schnell sterben. Wasser ist ja am wichtigsten.

Ich muss aber sagen, dass ich da keine Angst habe, dass so etwas eintreffen könnte. Ich mache mir da gar nicht so viele Gedanken und sehe nun auch keine so akute Bedrohung, dass ich plötzlich nicht mehr an Wasser kommen könnte. Von daher werde ich mir auch keine Vorräte anlegen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich kenne dieses "Horten" von Lebensmittel durch meine Oma bereits. Meine Tanten haben dasselbe auch immer gemacht. Der Keller stand voll mit Trinken, welches mindestens ein Jahr haltbar ist. Dasselbe galt für Konserven, Gläser & Eingemachtes. Alles immer auf ein ganzes Jahr gerechnet.

Es wurde natürlich auch darüber hinaus immer Gemüse und Obst gekauft. Wer vorne eine Wasserflasche wegnahm, damit die Haltbarkeitsdaten weiterhin beachtet werden, musste hinten auf der Liste das entsprechend aufschreiben, damit Oma, Tante & Co es nachkaufen. Alles wurde sorgfältig sortiert und nach Daten platziert, damit nichts ablaufen kann und noch rechtzeitig gegessen/getrunken wird.

So war es bei uns. Bei mir ist das auch immer so. Im Grunde nehme ich die 10 als Maßstab. 10x Fussili, 10xSpaghettis, 10xWasser a 6 Stück usw. Also die 10 ist mein Maßstab, welches ich in meinem riesigen Keller als Vorrat für alles, was lange Haltbar ist bunker. Ist für mich eben so, dass ich damit aufgewachsen bin.

Der Katastrophenfall könnte bei uns die Kernkraftwerke in Belgien sein, weil wir etwa, je nach Route, 1 bis 2 Stunden entfernt sind. Überschwemmungen sind bei uns eher untypisch. Zombies auch. Krieg wäre eine Option, Stromausfall usw. Dafür wäre ich auch jetzt im Grunde schon gerüstet.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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