Vorname nach Vorbild oder Wunschvorstellung der Eltern?

vom 11.07.2021, 22:20 Uhr

Ich komme aus einer katholischen Gegend. Meine Eltern sind religiös und haben ihre Kinder nach Heiligen benannt, die Vorbild waren und ihre schützende Hand über die Kinder legen sollten. So kenne ich auch die Leidensgeschichte "meiner" Heiligen, die eine Märtyrerin war. Mein Name ist sehr altmodisch und hat mir nie gefallen. In den letzten Jahren ist er aber sogar wieder modern geworden. Leider habe ich keinen zweiten Vornamen, auf den ich ausweichen könnte.

Seid ihr auch nach einem Vorbild benannt? Oder haben die Eltern den Namen gewählt, weil er einer Wunschvorstellung entsprach, zu, Beispiel nach einem Filmstar? Ein früherer Freund von mir hatte viele Vornamen, die alle Namen von Heiligen waren. Ich kann mich erinnern, dass einer dieser Vornamen Antonius war. Das ist ein Heiliger, der dabei hilft, verlorene Gegenstände wiederzufinden. Seine Mutter hatte nämlich Angst, dass ihr Kind verloren geht - so hat es mir mein damaliger Freund zumindest erzählt. Sollten Eltern nicht lieber einen neutralen Namen wählen, der nicht viele Assoziationen weckt?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Man kann an allen elterlichen Entscheidungen herummotzen, nicht wahr? Ein "Modename" wie Lea oder so ist zu "trendig" und hat keine Tradition. Ein altmodischerer Name, am Ende gar noch mit religiösen Konnotationen, ist nicht "neutral" genug. Ein Vorname aus den Top Ten des Jahres ist nicht individuell genug, aber Herodes-Cayenne oder Ginevra-Barbie geht auch nicht, weil die Kinder dann "gehänselt" werden (das passiert sowieso).

Und Gottbewahre, wenn Leute mit nicht-deutschem Hintergrund ihren in Deutschland geborenen Kindern "deutsche" Namen geben, und noch schlimmer, wenn sie ihre eigene Kultur und Tradition widergespiegelt haben wollen. Dann müssen sie nämlich Namen wie Goodluck an deutschen Standesbeamten vorbeiprügeln.

Mein Vorname war damals in den Achtzigern in den Top Ten und hat zufällig auch meiner schon damals lang verstorbenen Uroma gehört. Er ist weder originell noch "neutral" genug, da schon seit Jahrtausenden unterwegs und fällt nicht gesondert auf. Ich finde es ehrlich gesagt albern, sich als Erwachsene darüber aufzuregen, dass der eigene Vorname zu "religiös" oder was auch immer sei.

Wie gesagt, motzen kann man immer, die meisten Namen sind irgendwie "altmodisch" (ja, sogar Kevin, das war ein ganz verstaubter irischer Heiliger), und wenn alle Stricke reißen, kann man ja immer noch so tun, als hieße man ganz anders und den offiziellen Vornamen nur für die Bürokratie verwenden. Dann kennt dich der Rest der Welt eben als Steffi, obwohl du Kreszentia heißt. Interessiert sowieso niemanden.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Sicherlich finden sich viele Namen in der Bibel oder Kirche wieder. Ich kenne mich da aber nicht aus. Ich habe den Namen meiner Kinder einfach nach dem Klang und was ich als gut empfunden habe gewählt. Letztendlich hat man sicherlich immer Phasen, in denen man den eigenen Namen nicht cool genug findet und vielleicht auch lieber einen Modenamen hätte, damit man in der Masse untergehen kann.

Dennoch finde ich, dass man auch den Namen so wählen sollte, dass das Kind nicht aufgrund des Namens gemobbt werden kann und einen Namen wählen, der für einen selber gut klingt, da man ihn ja auch oft sagen muss. Ohne jetzt einen Glauben schlecht machen wollen, aber wenn es nun beispielsweise die Heilige Elisabeth gibt, ich damit aber irgendein zickiges Mädchen im Kopf verbinde, dann ist das nichts, was Spaß macht, wenn man es öfter ruft oder sagt. Wenn einem natürlich so ein Vorbildname gefällt, dann ist das auch okay, aber extra nur bei solchen Namen würde ich nicht schauen.

Ich sehe das auch so, dass das Kind selber seinen Weg bestimmt und auch selber gute Dinge machen kann, einen eigenen berühmten Namen schaffen kann und man daher das nehmen sollte, was man als Eltern gemeinsam gut findet und nicht das, was vielleicht in der Bibel steht oder wer da gerade mal heilig gesprochen wurde. Tatsächlich habe ich meine Tochter nach einer früheren Begebenheit genannt, da hatte ich ein schönes Erlebnis mit einem Mädchen, was den Namen hatte und daher stand das für mich fest. Bei meinem Sohn habe ich in den Flitterwochen in einem Buch geschaut und da dann diesen Namen gefunden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^