Vorlesungen häufig von der Industrie bezahlt?

vom 23.04.2016, 08:50 Uhr

Ich habe neulich einen Bericht darüber gesehen, dass viele Vorlesungen der Pharmazie in Deutschland und im Ausland von der Pharmaindustrie bezahlt werden. Es ist kein Geheimnis das die Pharmaindustrie immer wieder bestimmte Krankheiten ''erfindet'' um mehr Umsatz mit ihren Medikamenten zu machen.

Daher ist es natürlich schon ein idealer Weg einfach einen Professor an der Uni zu bezahlen und der Uni ein nettes Geldgeschenk dafür anzubieten, dass der Professor an der Uni das erzählt, was die Pharmaindustrie möchte. Ich finde das sehr bedenklich und es hat auch gar nichts damit zu tun, was Universität ursprünglich mal war.

Kennt ihr selbst auch solche Fälle und gibt es das vielleicht auch in anderen Studienfächern? Wieso erlaubt die Universität und der Staat das? An vielen Universitäten wird sowas nie bekannt, doch würdet ihr euch an einer Uni einschreiben wollen, wo sowas bekannt geworden ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist kein Geheimnis das die Pharmaindustrie immer wieder bestimmte Krankheiten ''erfindet'' um mehr Umsatz mit ihren Medikamenten zu machen.

Gibt es verlässliche Quellen dazu? Das klingt schon sehr nach Verschwörungstheorie. Wieso sollte die Pharmaindustrie Krankheiten überhaupt erfinden müssen? Es gibt real genügend Krankheiten, an denen sie verdienen können. Ich kann mir allenfalls vorstellen, dass Krankheiten mit Medikamenten bekämpft werden, wenn das gar nicht nötig wäre. Das fängt ja schon bei der normalen Erkältung an. Aber die Patienten wollen das oftmals ja auch so haben.

Daher ist es natürlich schon ein idealer Weg einfach einen Professor an der Uni zu bezahlen und der Uni ein nettes Geldgeschenk dafür anzubieten, dass der Professor an der Uni das erzählt, was die Pharmaindustrie möchte.

Wenn man dem Professor das nachweisen kann, kann man sicherlich dagegen etwas unternehmen. Natürlich kann die Pharmaindustrie auch universitäre Forschung finanzieren, aber direkte Zahlungen an den Professor, um die Lehre zu beeinflussen, wäre aus meiner Sicht Bestechung. Wenn es den konkreten Verdacht gäbe, würde ich wohl Anzeige erstatten oder es zumindest der Universität melden.

Nach Ockhams Rasiermesser ist es da wohl wahrscheinlicher, dass sich die Meinung der Lehre mit der der Pharmaindustrie in vielen Punkten überdeckt.

Kennt ihr selbst auch solche Fälle und gibt es das vielleicht auch in anderen Studienfächern?

An meiner Hochschule wurde viel teure Ausrüstung von Unternehmen gestellt. So etwas ist sehr werbewirksam, da Studenten sehr früh mit den Produkten arbeiten können. Aber es wurde immer sehr transparent offen gelegt. Auf ähnliche Weise werden Studenten ja auch über kostengünstige Softwarelizenzen "geködert".

Es gab auch viele Dozenten aus der Wirtschaft. Allerdings werden die für ihre Lehrtätigkeit nicht vom Unternehmen, sondern von der Hochschule bezahlt. Ich könnte mich auch nicht daran erinnern, dass irgend ein Dozent jemals Meinungsbildung in seinen Vorlesungen betrieben hat. Andererseits haben die Leute oft wirklich viel Eindrücke aus der Praxis mit gebracht, was sehr wertvoll war.

Ich könnte also nicht behaupten, dass sich die Lehre durch die "Einmischung" der Unternehmen verschlechtert hat.

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