Vorlesepate für Kinder oder Senioren - was ist einfacher?
Unsere Stadtbücherei ist derzeit auf der Suche nach motivierten Vorlesepaten für Kinder. Das Ganze soll auf ehrenamtlicher Basis laufen und findet jedes Wochenende für eine Stunde am Nachmittag - im Wechsel mit anderen Vorlesepaten - statt. Als Beschreibung ist nur hinterlegt, dass die Person Freude im Umgang mit Kindern haben sollte und natürlich gerne vorliest. Das "Publikum" ist im Alter von 3 - 10 Jahren.
Da ich schon seit Längerem auf der Suche nach einem Ehrenamt bin - u.a. um neue soziale Kontakte zu knüpfen - hat mein Partner mir das nun gezeigt. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob das das Richtige für mich ist. Ich kann zwar grundsätzlich gut lesen und auch vorlesen bin aber nicht der Typ der dann seine Stimme groß dabei verändert. Auch große Spannung aufzubauen oder mit den Kindern zu interagieren gehört glaub ich nicht zu meinen Stärken.
Eine vorstellbare Alternative für mich wäre ein Vorlese-Patenschaft in einem Altenheim. Ich denke da legen die Zuhörer nicht ganz so viel Wert auf die Stimmveränderungen und den Spannungsbogen. Mit der Tonlautstärke hätte ich ansich ja kein Problem. Was macht für euch einen guten Vorlesepaten aus? Welchen Vorlesejob würdet ihr vorziehen und warum - Vorlesen für Kinder oder für Senioren?
Im Altenheim hat man nicht nur das Problem der Lautstärke, sondern generell des Verständnisses. Ich habe schon oft vorgelesen, auch Zeitungen vorgelesen und da merkt man schnell, dass einem das Gegenüber nicht mehr so unbedingt folgen kann, weil viele Leute dement sind. Das stellt einen dann vor ganz andere Probleme finde ich, weil man weniger Feedback bekommt.
Bei Kindern finde ich das Ganze deutlich dankbarer. Liest man im Kindergarten vor, dann hat man sofort alle Augen auf sich gerichtet, alle sind interessiert und großartig etwas falsch machen kann man nicht, weil man lernen kann die Stimme zu verstellen und selbst wenn man es nicht macht, wird einem zugehört und an den Lippen gehangen. Ich würde es also durchaus für Kinder probieren und dann einfach mal schauen, ob man das vorher schon mal lesen kann und dann kannst du auch das mit der Stimme üben. So schwer ist das nicht, jeder kann etwas die Stimme verstellen und für deine Tochter hast du das beim Vorlesen sicherlich auch mal gemacht.
Ich wäre charakterlich eindeutig eher für die Seniorenschaft geeignet. Ich würde natürlich voraussetzen, dass man mich als Vorlesepatin nur auf die Leute ansetzt, die a) Lust darauf haben und b) zumindest teilweise noch geistig folgen oder sich zumindest daran erfreuen können, dass jemand vorliest, auch wenn nicht mehr jedes Detail hängenbleibt. Inhaltlich würde ich mich selbstverständlich an den Wünschen der Zuhörer orientieren und niemanden mit der Süddeutschen oder den Buddenbrooks foltern, wenn es lieber ein Heimatroman sein soll. Oder umgekehrt. Ich kenne etliche Senioren, die schon fast blind sind, aber geistig noch voll da und vielseitig interessiert.
Mit Kindern hätte ich dagegen eher Probleme. Diese Angebote werden schließlich verständlicherweise auch von Eltern genutzt, die dadurch mal eine Stunde Erledigungen machen können, ohne dass jemand brüllt. Aber das garantiert mir schließlich nicht, dass mir der so abgelieferte Nachwuchs auch tatsächlich atemlos an den Lippen hängt und mitfiebert. Ganz im Gegenteil. Vorlesen ist zwar eine schöne Sache, aber die Zielgruppe muss schon auch mitspielen, und die schaut vielleicht lieber fern oder kloppt sich, anstelle andächtig zu lauschen.
Ich werde auch nicht gerne unterbrochen und wüsste nicht, was ich mit ADHS-Kevin machen sollte, den es in jeder Gruppe gibt (Naturgesetz), und der ein Jettriebwerk imitierend durch die Bücherei rennt und Leute schubst, während ich versuche, der Jugend eine schöne Geschichte nahezubringen. Da braucht man eindeutig bessere Nerven als ich.
Ich habe meiner Tochter in deren Kindheit täglich vorgelesen. Das habe ich mit ausgesprochener Begeisterung und in gemütlicher heimeliger Atmosphäre getan. Ich habe weniger gelesen als gespielt. Schon in der Schule durfte ich ab und zu vor einem größeren Publikum mein Können beweisen, was mir immer sehr viel Freude bereitete. Ich hätte auch keine Probleme mit dem hyperaktiven Kevin. Ich traue mir durchaus zu, ihn für mein Vorlesen zu begeistern. Eine Kindergruppe wäre als Publikum echt toll. Ich würde wirklich aufgehen. Senioren etwas vorzulesen stelle ich mir nicht weniger interessant vor.
Vielleicht sind die ja etwas anspruchsvoller als Kinder, die sich einfach schneller mitreißen lassen. Aber letzten Endes liegt ja genau darin die Herausforderung. Warum eigentlich nicht. Das wäre doch einmal eine ganz neue Erfahrung. Der Lesestoff muss nur stimmen. Könnte mir da gut Reiseberichte vorstellen. Die bieten doch viel Raum für Phantasie und man kann die auch stimmlich gut ausschmücken. Ich wäre also für beide Varianten zu begeistern und bin demzufolge für alles offen.
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