Vorkehrungen für islamkonformes Schwimmen notwendig?

Ich las in den Medien, dass ein neues Bad in einer deutschen Großstadt eröffnet worden ist, wobei dies eine Diskussion ausgelöst haben soll was das "islamkonforme Schwimmen" angeht. Wie sieht so ein islamkonformes Schwimmen überhaupt aus?

Welche Maßnahmen sind dafür erforderlich? Reicht es, die Geschlechter zu verschiedene Zeiten einzulassen oder müssen dann verschiedene Bereiche geschaffen werden, damit man blickdicht getrennt baden kann? Sollten eurer Ansicht nach alle Schwimmbäder so ein islamkonformes Schwimmen anbieten?

Ich verstehe das Geschrei mal wieder nicht. Ich komme aus einer bayerischen Kleinstadt mit einem Mini-Hallenbad, also praktisch nur einem Pool mit Wänden drumherum, wo seit mindestens 30 Jahren geschlechtergetrenntes Baden angeboten wird. Natürlich nicht durchgehend, aber zu bestimmten Zeitfenstern gab es Zutritt nur für Damen, und dass vor allem Muslimas dieses Angebot angenommen haben, war auch sonnenklar.

Da hat sich niemand jemals diskriminiert gefühlt, und das lag wohl kaum daran, dass die Einwohner dieses Provinzkaffs so viel toleranter und aufgeschlossener waren als alle anderen. Man hat es eben so hingenommen wie die Tatsache, dass beim Volleyballverein die Frauenmannschaft auch getrennt von den Männern trainiert hat, da hat auch kein Mann oder Nicht-Volleyballer laut geweint, dass er samstags um vier nicht in die Mehrzweckhalle durfte.

Für mich ist es ganz normal, dass Hallenbäder für unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche Öffnungszeiten haben. Mal trainiert der Verein, mal paddeln die Senioren, mal die Schulen, und dass auch Leute ein Recht auf körperliche Ertüchtigung haben, die die gemischtgeschlechtliche Fleischbeschau (die ja auch nicht so lecker ist) dankend ablehnen, sehe ich durchaus ein, zumal es sich ja genauso um zahlende Kundschaft handelt wie alle anderen.

Kaum ist man nicht mehr in der bayrischen Kleinstadt, steht man vor ganz anderen Problemen. Ich lebe mitten im Ruhrgebiet, wo sich theoretisch allein unter Muslimen eine ausreichend große Zielgruppe finden würde. Aber die städtischen Schwimmbäder stehen hier ausschließlich der Bevölkerung zur Verfügung.

Schulen und Vereine nutzen andere Becken, die eben nicht frei zugänglich sind. Entsprechend sind die Schwimmzeiten schon immer von etwa 7 bis 22 Uhr für alle da. Selbst Kurse wie Wassergymnastik oder Rehasport finden einfach während der Öffnungszeiten statt, dann ist eben ein Becken ganz oder teilweise gesperrt.

Plötzlich Zeiten für Frauenschwimmen einzuführen, das wäre also tatsächlich eine Einschränkung. Aber das ist gar nicht das Problem. Unsere Bäder sind chronisch unterfinanziert und Personal ist knapp. Es ist nicht möglich, zu bestimmten Zeiten nur weibliches Personal vorzuhalten. Dazu fehlt hier das Geld, die ganzen Glasflächen blickdicht abzuhängen.

Dazu kommt dann das Problem mit dem Pächter der Gastronomie. Die Kundschaft von außen kommt, um in die Halle zu gucken. Wenn da nur Stoff ist, sinkt der Umsatz. Dazu haben viele Bäder eine Kooperation mit Fitnessstudios, um irgendwie die Betriebskosten einzunehmen. Dort haben die Mitglieder freie Schwimmbadnutzung.

Mit mehr Geld und mehr Personal wäre es eher möglich. Aber hier erlaubt jedes Bad das Schwimmen im Burkini. Diese Lösung finde ich nun gar nicht doof und eher integrativ als trennend. Außerdem sind die Lehrschwimmbecken hier oft fensterlos oder mit Vorhängen ausgerüstet. Man könnte also einen Schwimmverein gründen und Schwimmzeit bekommen. Das schlägt die Stadt hier als Alternative vor. Nur wird das wiederum von der Gemeinde abgelehnt.

Ich habe vor Kurzem einen Auszug vom WDR gesehen, wo ein muslimischer Mann im gebrochenen Deutsch fordert, dass Männerzelte irgendwie beim Schwimmen gibt oder Männerzeiten. Weil in seiner Kultur geht es nicht, dass Frauen und Männer zusammen schwimmen. Anfänglich wurde der Wunsch wohl berücksichtigt, bis die dortigen Bewohner der Stadt aber protestiert haben, zu Recht finde ich!

Mir geht es nicht darum, dass ich anderen Kulturen die Butter auf dem Brot nicht gönne, auch wenn ich weiß, dass es oftmals so klingen mag. Mir geht es um etwas anderes. Hier herkommen und sich eine Heimat aussuchen, ist die eine Seite der Medaille. Sich dann aber den westlichen Werten nicht im Ansatz in der Öffentlichkeit unterzuordnen, sie zu tolerieren oder respektieren, ist die andere Seite. Was die Damen und Herren zu Hause machen, solange geltendes Recht wie „Kinderehe“ oder „Gewalt in der Ehe“ etc. berücksichtigt wird, ist deren Sache.

Doch immer wieder, wie der Herr im WDR Ausschnitt kann ich mich aufregen, wenn gefordert und gefordert wird. Immer mit „in unserer Kultur geht das nicht“. Wir sind hier aber weder in Syrien, Irak, Iran, Afghanistan & Co, sondern in Deutschland. Hier schwimmen Frau und Mann zusammen, wem das nicht passt, der braucht nicht schwimmen gehen.

Wenn die Personaldecke es zulassen würde und dem Ottonormalbürger, der sich westlichen Werten unterordnet dadurch keine Schwimmzeit genommen wird, wäre es auch noch in Ordnung. Wobei ich trotzdem dagegen wäre auf eine Art, weil das eine Art von Isolation statt Integration ist. Man kann den Gästen mit muslimischen und vorwiegend da kommen die Forderungen immer wieder her, alles schön machen, damit sie genau das haben wie daheim und ihre Weiber weiter unterbuttern, von der Gesellschaft des Mannes trennen und die Politik tut so, als wenn genau das nicht geht und lässt es doch wiederum zu.

Ich finde einfach, dass man auch mal langsam klare Kante zeigen muss. Es kann eben nicht sein, dass wir predigen, man solle sich integrieren, westliche Werte tolerieren und einige viele tun so, als würden sie es, aber fordern getrenntes Schwimmen usw. Geht es eigentlich noch? Abgesehen davon, dass vieler Orts die Personaldecke es nicht einmal zulassen würde.