Vorhandene Wohnungskatzen an Hund gewöhnen - aussichtsreich?

vom 20.02.2015, 13:05 Uhr

Wir hatten neulich mit den Kindern die immer wieder kehrende Haustier Diskussion. Eltern kennen das sicher. Wir haben zwar schon zwei reine Wohnungskatzen aber die Kinder wünschen sich einen Hund noch dazu. Ich vertrat dazu den Standpunkt, dass es wenig sinnvoll sei, darüber nachzudenken, da wenige Hunde und Katzen überhaupt friedlich zusammen leben können. Schon gar nicht dann, wenn sie einen guten Teil der Stunden des Tages in einer Wohnung zusammen leben müssen und nicht in den Garten oder noch weiter ausweichen können.

Eines der Kinder brachte dann ein Beispiel von einem Mitschüler, wo das angeblich schon mal in der Bekanntschaft gut geklappt habe. Die Begründung war wohl, dass Wohnungskatzen aufgrund der Innenhaltung selten schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben und wenn man einen katzenfreundlichen Hund oder Welpen dazu vergesellschaftet, dann klappe das wohl ganz gut. Mir kommt das eher wie Wunschdenken, als wie Realität vor.

Einen katzenfreundlichen Hund auf Pflege mal aufzunehmen, das kann ich mir am ehesten noch vorstellen. Vor allem ist das dann nur ein Experiment auf Zeit und das Ende ist absehbar, wenn es wirklich Komplikationen geben sollte.

Wie seht ihr das? Kennt ihr Fälle, wo das tatsächlich schon geklappt hat? Wie sinnvoll und tierfreundlich findet ihr so ein Unterfangen? Ich denke nämlich eher, dass das mehr menschenfreundlich gedacht ist als im Sinne der Tiere. Oder sind die Hunde, die reflexhaft Katzen jagen einfach nur schlecht erzogen? Würdet ihr das wieder machen oder seid ihr von so einer Vergesellschaftung mehr als geheilt? Oder leben Hunde und Katzen besser zusammen, als man landläufig meint?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Die vollkommen hilfreiche und ehrliche Antwort lautet: Man kann es nie wissen. Ich habe meinen Kater damals zwei Jahre ohne Hunde gehalten. Er kannte als Wohnungskatze keinen anderen Hund. Der Hund, der dann einzog, kam aus dem Tierheim und hatte extrem etwas gegen Katzen.

Es hat einige Wochen gedauert, dann kamen die beiden gut miteinander aus. Geblieben ist nur eine gewisse Eifersucht, wer zuerst Aufmerksamkeit bekommt. Die Konstellation war allerdings ziemlich günstig. Mein Kater war eher der neugierig-doofe Typ und daher nicht ständig auf der Flucht.

Der Hund war als ehemaliger Diensthund einfach sehr gut erzogen und daher leicht steuerbar. Die beiden haben nach relativ kurzer Zeit verstanden, dass sie zu einer Gruppe gehören und sich arrangieren müssen. Nach etwa einem Jahr schliefen sie dann auch mal zusammen auf der Couch. Andere Katzen hatte der der Hund weiterhin zum Fressen gern, der Kater behielt seine Vorbehalte gegen Hunde.

Es kommt immer auf die einzelnen Tiere an. Sehr schreckhafte Katzen werden mit einem Welpen durchaus große Problem haben, weil der noch nicht steuerbar ist und die "anderen" total spannend findet. Ein Hund mit starker Jagdpassion sieht Katzen unter Umständen immer als jagdbar an und gewöhnt sich auch nicht an "seine" Katzen.

Die sicherste Variante wäre einen Hund mit Katzenerfahrung als Pflegestelle mit Option auf einen Endplatz aufzunehmen. So bekommt der Hund einen Platz und falls alles klappt, müssen sich weder der Hund umstellen, noch die Kinder von einem Versuchstier trennen. Klappt es nicht, dann wird er an eine andere Familie auf eine Endstelle vermittelt. Pflegestellen werden eigentlich immer gesucht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Zunächst mal finde ich, dass es Schwachsinn ist, wenn man sich darüber nur Gedanken macht, weil die Kinder sich das so sehr wünschen oder Druck machen. Ein Hund kostet Geld und das nicht eben wenig, zudem muss man jeden Tag irgendwie nach ihm ausrichten und es bedeutet auch im Familienleben eine ganz schöne Veränderung. Am Ende wirst du die Runden mit ihm alleine laufen, weil er den Kindern zu langweilig geworden ist.

Ob das Ganze nun mit den Katzen klappt kann ich auch nicht sagen. Hunde und Katzen kommunizieren auf eine ganz andere Art und Weise, was das Ganze nicht eben toll macht. Dennoch ist es immer einen Versuch wert. Man könnte beispielsweise einen Hund aus dem Tierheim nehmen, der Katzen kennt und es so versuchen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube das gängigste Problem sind eben die "Kommunikationsprobleme" bei Hund und Katze. Wenn eine Katze mit dem Schwanz wedelt, ist sie meistens gereizt und bereit zum Angriff. Wenn ein Hund das allerdings macht, dann will er nur spielen. Das sollte klar auf der Hand liegen, dass es da schon sehr leicht zu Missverständnissen kommen kann, wenn der Hund nur spielen will, die Katze gereizt ist und der Hund dann auf die Katze "losgeht", weil er denkt, dass sie auch spielen will und sie denkt aber, dass sie angegriffen wird und fühlt sich bedroht.

Wir hatten eine Katze zu Hause und haben hin und wieder auf dem Hof Besuch bekommen von dem Nachbarshund, einem ziemlich großen Hund, hab aber vergessen welche Rasse das war. Unsere Katze ist jedes Mal ausgeflippt, wenn sie den gesehen hat und hat sich wegen dem Schwanz wedeln sehr schnell bedroht gefühlt und ihn angegriffen, dabei hat er gar nicht kapiert, was los war.

Ich glaube aber, wenn sich beide Tierarten aneinander gewöhnen und die Körpersprache des anderen zu deuten lernen, dann werden die Missverständnisse und Probleme weniger.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es geht mir gar nicht darum, mich von meinen Kinder unter Druck setzen zu lassen. Ich bevorzuge es aber, mir auch andere Meinungen anzuhören bei Dingen bei denen ich mich nicht so auskenne, weil ich noch keine Erfahrungen habe. Und da ich noch nie Hunde mit Katzen zusammen gehalten habe oder zusammen geführt habe, wollte ich einfach mal Erfahrungen hören. Ich mag es nicht, als Elternteil eine Meinung auf Biegen und Brechen zu vertreten, die nicht haltbar ist. Darum geht es.

Dass ich jetzt nicht leichtfertig einen Hund anschaffe, sollte auch klar sein. Mir ist auch klar, dass das der Job der Eltern wäre, das Tier artgerecht zu versorgen und die Kinder höchstens als gelegentliche Unterstützung einberechnet werden sollten. Es ging mir hier lediglich um ein "Was wäre wenn" und dem müssen nicht unbedingt Handlungen folgen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe ehrlich gesagt fast nur gute Erfahrungen mit Hunde- und Katzenhaltung gemacht. Ja, ich habe in meiner Zeit im Tierheim genug Hunde kennen gelernt, die nicht mit Katzen hätten leben können und ja, ich habe auch Katzen kennen gelernt, die nicht mit Hunden umgehen konnten. Eine der Freigängerkatzen hat regelrecht Jagd auf Hunde gemacht und einer der Hunde, die wir vermittelt hatten, hatte unheimlichen Jagdtrieb. Da war von Anfang an klar, dass er nicht zu Katzen vermittelt werden darf. Einige Wochen später kam der Hund zurück ins Tierheim, weil der neue Besitzer in Urlaub gefahren und den Hund bei seiner Familie abgegeben hatte, wo er dann deren Katze getötet hat.

In der Regel weiß man von Hunden, was geht und was nicht, während man insbesondere bei Wohnungskatzen nur vermuten kann. Ich möchte mal behaupten, dass man in den meisten Fällen zumindest ein gefahrloses Zusammenleben für beide erreichen kann, wenn man nicht gerade eine besonders schwierige Katze hat, den richtigen Hund hat und die Geduld aufbringen kann, nicht bei der kleinsten Auseinandersetzung aufzugeben.

Ich weiß nicht, ob ich zum Austesten einen katzenfreundlichen Pflegehund aufnehmen würde. Wahrscheinlich eher nicht, weil es nicht viel aussagt. Eine Katze kann den einen Hund mögen und den anderen hassen. Eine Katze, die noch gar keine Hunde kennt, würde ich direkt an den Hund gewöhnen, der bei uns einziehen soll und nicht an einen, der nur eine kurze Zeit bleibt.

Ich denke, das Wichtigste an einer Vergesellschaftung von Hund und Katze ist die eigene Einstellung und Präsenz. Zum zweiten muss bei einem solchen Haushalt immer eine Möglichkeit vorhanden sein, dass die Katzen sich zurück ziehen können. Ob das nun hohe Plätze sind, die der Hund nicht erreichen kann oder ein durch eine Katzenklappe geschütztes eigenes Zimmer.

Wenn man dann mit Einfühlungsvermögen und Ruhe die ganze Sache angeht, dann kriegt auch eine anfangs giftige Katze oft bald mit, dass der Hund keine Gefahr darstellt und jetzt zum Rudel gehört. Ich jedenfalls kenne extrem viele Leute, die Hunde und Katzen zusammen halten - der Anfang war nicht immer einfach aber letzten Endes ist es immer gut ausgegangen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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