Vorgeschriebene Geldsumme als Geschenk schenken müssen?
Heute waren meine Mutter und ich gemeinsam etwas essen, wo wir uns natürlich auch unterhalten haben. Dabei meinte sie zu mir, dass sie noch 50 Euro für ihre Nichte geben muss, da sie nächste Woche Geburtstag hat. Schon dieses „muss“ machte mich total stutzig, weil ich aus Erinnerungen noch immer weiß, dass meine Patentante und gleichzeitig Tante immer schenkte, wozu sie bock hatte.
Meine Mama teilte mir dann mit, dass ihre Schwester (ich habe längst kein Verhältnis mehr zu ihr, aus vielen Gründen), immer verlangt, dass ihre Tochter 50 Euro zum Geburtstag oder Weihnachten bekommt. Mit der Aussage, dass sie ja früher ihren Kindern auch immer etwas geschenkt hat und man bei allen zusammen auf ähnliche Summen käme.
Mein erster Gedanke zu meiner Mutter war, dass sie schenkt, was sie will und nicht, was meine Tante/ihre Schwester verlange. Es geht um eine Geste und nicht mehr. Zumal auch das Verhältnis bis auf Geburtstage und Weihnachten zur Nichte nicht gegeben ist. Aus Gründen, um kein Stress zu bekommen, macht meine Mama das aber so mit und sagt vorerst nichts.
Allgemein würde mich aber interessieren, ob Ihr es gut findet, wenn man vorgeschrieben bekommt, welch eine Geldsumme zu verschenken ist? Oder würdet Ihr da keineswegs mitmachen und schenken, was Ihr wollt?
Wenn jemand von mir ein Geschenk in einer bestimmten Höhe fordert, gäbe es von mir gar nichts mehr. Wir reden hier ja schließlich nicht von vertragsmäßig ausgehandelten Unterhaltszahlungen, sondern von einer freiwilligen Geste, um jemandem eine Freude zu machen. Es ist ja auch nicht so, dass Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke wirklich zum Überleben notwendig sind, sondern eher im Gegenteil, dass die meisten Leute tatsächlich schon "alles haben".
Generell habe ich auch kein Verständnis für dieses kleinliche und gierige Gegeneinander-Aufrechnen, das in manchen Fällen über Jahrzehnte hinweg aufrecht erhalten wird, und oft genug bei Leuten, die nicht gerade jeden Cent umdrehen müssen. Da heißt es: "Du hast mir bei meiner Hochzeit 1972 schließlich auch..." Und da bin ich raus. Wer mit mir nur des Geldes wegen Kontakt hat, soll sich andere Sponsoren suchen. Oder einen Job. Haben wir alle was davon.
Für mich ist ein Geschenk etwas, das ich mir für den zum Beschenkenden aussuche und das eh eine vollkommen freiwillige Leistung ist. Bei Leuten, zu denen ich ein engeres Verhältnis habe, akzeptiere ich es wenn sie auf etwas bestimmtes sparen und sich deshalb Geld wünschen.
Aber erstens wird da nichts verlangt und zweitens wird da auch keine Summe festgelegt. Sollte jemand jemals auf diese Idee kommen würde die Person wohl leider völlig leer ausgehen. Da würde es dann nicht mal ein Täfelchen Schokolade geben weil ich das einfach nur unverschämt finde. Blöd wenn es ein Kind trifft, aber das kann sich dann bei seiner Mutter bedanken und ihr die Ohren voll heulen. Nicht mein Problem.
Ich kenne auch so Leute, die sich den Wert ihres Geschenkes überlegen, also was sie bekommen haben und daran dann das eigene Geschenk orientieren. So etwas finde ich richtig heftig. Immerhin sollte man doch schenken was man will und was dem Beschenkten auch gefällt und es nicht an einer Zahl festmachen. So habe ich beispielsweise mal als Geschenk eine Süßigkeit aus dem Ausland bekommen, was mir viel wertvoller war als irgendein Schein, da ich die total lecker fand und ich die so nicht bekommen konnte.
Einfach 50 € zu verlangen finde ich richtig mies. Nicht jeder hat auch so viel Geld und deswegen würde ich einfach sagen, dass der Gast selber entscheiden sollte, was er schenken will. Bei meiner Verwandtschaft weiß ich beispielsweise, dass bei so einer Forderung schon ein paar dann auf etwas im Monat verzichten müssten, damit das drin ist. Das würde ich nicht wollen und allein die Forderung nach Geld finde ich auch richtig mies.
Ich finde diese vorgeschriebenen Summen ganz schlimm. Bei mir war es früher so ähnlich, wenn nicht ganz so extrem. In meiner Familie war es damals so üblich, dass ich zum Geburtstag von meinem Onkel und seiner Familie jedes Jahr einen bestimmten Betrag zum Geburtstag bekommen habe. Meine Cousine, die einen Monat später bekommen hatte, hat dann den gleichen Betrag wieder zurückbekommen. Das hat sich über viele Jahre so gezogen und als mein Onkel dann noch ein Kind bekam, mussten meine Eltern den Betrag eben zweimal schenken.
Ich weiß, dass meine Eltern das damals einfach blöd fanden, weshalb sie meiner Cousine dann mal ein materielles Geschenk im gleichen Wert machten. Da war die Familie meines Onkels aber richtig beleidigt, da sie schon fest mit dem Betrag gerechnet hatten.
Wenn ich schenke, dann soll das nicht mit einem Zwang zu tun haben. Ich will ja nicht nur, dass sich der Beschenkte freut, sondern ich will auch Spaß daran haben, etwas zu verschenken. Und das ist definitiv nicht der Fall, wenn ich dazu gezwungen bin, etwas Bestimmtes zu verschenken. Ich finde es dabei auch richtig dreist, einen bestimmten Betrag einzufordern. Ein Geschenk ist doch letztendlich noch immer etwas Freiwilliges, was von Herzen kommen sollte und was man gerne tut und nicht etwas, das man tun muss und erwarten kann.
Ich weiß auch nicht, ob ich die Geldsumme in dem beschriebenen Fall verschenken würde. Vielleicht würde ich einfach etwas kaufen und das dann verschenken, einfach weil ich die Forderung so extrem dreist fände. So ein Verhalten will ich dann eigentlich auch nicht unterstützen, sondern den Personen aufzeigen, wie lächerlich das Ganze ist.
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