Vorbehalte gegen Programmierhilfen im Web angemessen?

Früher habe ich Webpages richtig selbst programmiert. Das bekam ich auch halbwegs schick hin, es hat aber recht lange gedauert. Sich einfach hinzusetzen und über den Editor zu programmieren ist eben doch aufwändig. Mitunter habe ich auch Programmierhilfen verwendet, etwa Button- oder Farbverlaufsgeneratoren. Man kann da einen Button gestalten, die Farbe und andere Parameter wählen, sieht alles in der Vorschau und kann dann den zugehörigen Code, der da generiert wird, einbauen.

Einen Schritt weiter gehen Baukastensysteme, bei denen man entweder einzelne Elemente oder auch eine ganze Page ausgehend von einer modifizierbaren Vorlage erstellt und dabei nicht selbst programmiert, sondern nur alles grafisch anpasst. So ist eine neue Webseite recht schnell entstanden.

Ich persönlich habe nun Gefallen daran gefunden. Es gibt ja auch welche, die nicht einmal was kosten, die man also gebührenfrei nutzen kann. Mir gefallen solche Systeme, manche haben dagegen aber Vorbehalte. Mitunter habe ich abschätzige Kommentare wie „ich nutzt sowas nicht“ gehört. Es wird so dargestellt, als würden wirkliche Programmierer doch nicht mit solchen Baukästen und Vorlagen arbeiten, als wäre es etwas Schändliches.

Warum gibt es solche Vorbehalte gegen die Baukästen und Programmierhilfen? Warum kann man eine praktische Hilfe nicht nutzen?

Evtl. geht es gar nicht um "Vorbehalte" gegen die Idee eines Baukastens sondern um die Vorbehalte gegenüber der Ergebnisse dieser Arbeit. Es ist schon so, dass auch beim "echten Programmieren" nicht das Rad jedes Mal neu erfunden wird. Jedenfalls dürften gute Programmierer gerne und geübt auf Templates, Frameworks, Pattern usw. zurückgreifen. Nicht nur, weil es viel Zeit einspart, die für den Inhalt gebraucht werden kann (nichts wird um seiner selbst willen programmiert) sondern auch, weil es in aller Regel bewährte Systeme sind, die hier eher fehlerfrei sind, als wenn jeder sich jede erdenkliche Lösung selbst einfallen lassen müsste.

Sogar bei Webseiten macht es doch keinen Sinn, sich das Login-System, die Nutzerverwaltung oder ein Forum wirklich von Grund auf zu erstellen, wenn es darum geht, einen Webauftritt zu gestalten. So was kann man wirklich nur dann machen, wenn es um das Programmieren selbst geht und diese Sachen auch als Herausforderung gesehen werden. Sollen aber Kunden gewonnen werden und das Projekt auch wirtschaftlich sein, wird schnell erkannt, dass kaum ein Kunde bereit ist, Geld für die Entwicklung von Standard-Funktionen zu bezahlen.

Bei Web-Baukästen ist es aber ein wenig was anderes, als bei der Erstellung von Buttons oder bei Farbverläufen. Web-Baukästen haben - jedenfalls die, die ich kenne - bzgl. des Designs schon sehr viel Statisches. So dürfte es jedem Laien möglich sein, einen Webauftritt zu erkennen, der z.B. durch den 1&1-Web-Baukasten oder auch den durch Strato usw. erstellt wurde. Und das könnte der Grund sein, warum "Baukästen" eher einen schlechten Ruf genießen und heute das sind, was früher unter "Neffen-Design" bekannt war.

Ok, ich verstehe, was du meinst. Ich finde aber, dass meine Seite, die ich mit Baukasten programmiert habe, doch ziemlich gut aussieht. Nun bin ich zwar Laie, aber immerhin jemand, der schon oft online unterwegs ist und schon viele Webpages gesehen hat. Und da muss ich schon sagen, dass meine Seite da nicht negativ auffällt und mir gefällt sie auch besser als das, was ich früher selbst programmiert habe.