Vor was habt ihr bei Reisen Angst und warum ist das so?

Wenn ich reise, dann plane ich vorher eigentlich sehr gut, wie ich dort ankomme und in welcher Gegend ich dann so urlauben möchte. Wobei ich schon regelmäßig Bedenken habe, dass ich etwas nicht verstehen könnte und dann nicht gut von A nach B komme. Bisher war das aber noch nie der Fall. Andere Leute haben vielleicht Angst vor Anschlägen oder das die Unterkunft schlecht ist. Vor was habt ihr Angst und warum ist das so? Habt ihr das immer oder nur bei bestimmten Reisezielen?

Ich kann meine Flugangst nicht überwinden. Ich bin fast zwanzig mal geflogen, aber die Flugangst geht nicht weg. Ich fühle mich im Flugzeug sehr unwohl und kann nicht entspannen. Es wäre schön, wenn ich mal nicht komplett nass geschwitzt und nervlich am Ende aus dem Flieger steigen könnte. Für meine Angst gibt es keinen Grund.

Angst ist zuviel gesagt. Ich bin kein sehr abenteuerlustiger Mensch und mache meistens schön gesittet Urlaub in EU-Ländern oder gleich im Allgäu oder Bayerischen Wald. Da fühle ich mich genauso sicher wie in den eigenen vier Wänden. Auch habe ich keine Angst vor dem Fliegen oder anderen Verkehrsmitteln, sodass dieser Stressfaktor schon mal wegfällt. Dass mir die Unterkunft nicht zusagt, kann natürlich passieren, aber davor habe ich keine Angst im engeren Sinne. Ich würde mich natürlich ärgern und so lange Rabatz machen, bis das Problem gelöst ist, aber ich hätte jetzt keine "Angst" davor, dass das Frühstücksbuffet nicht nach meinem Geschmack ist oder was auch immer.

Da ich mich für gewöhnlich nur in touristisch erschlossenen und entsprechend abgesicherten Gegenden aufhalte, mache ich mir auch keine Sorgen, etwa überfallen zu werden. Auch vor Anschlägen habe ich keine Angst, da ich berufsmäßig jeden Tag an mindestens drei idealen Anschlagszielen vorbeikomme, bei denen ein einzelner Täter hunderte von Menschenleben zerstören könnte. Da ist es erheblich weniger wahrscheinlich, dass jemand beispielsweise akkurat dann den Eiffelturm in die Luft sprengt, wenn ich einmal in Paris bin.

Auch vor Krankheiten im Urlaub habe ich keine Angst in dem Sinne. Tropenkrankheiten fängt man sich in Portugal oder Norwegen eher nicht ein, und wenn mich eine Erkältung flachlegt, ist der Urlaub natürlich gelaufen. Aber krank werden oder einen Unfall haben kann ich schließlich zu Hause auch. Natürlich hat jede Reise auch ihre Schattenseiten, die man sich ersparen kann, wenn man daheim im Fernsehsessel bleibt. Aber wenn ich tatsächlich Angst davor haben würde, würde ich mich wahrscheinlich gar nicht aufraffen, sondern gleich zu Hause bleiben. Urlaubsreisen sollen schließlich Spaß machen.

Also mir geht es da genau gleich, wegen der Flugangst. Von gewissen Flughäfen fliege ich prinzipiell erst gar nicht mehr, weil dort der Start und die Landung so heftig sind, da man den Bergen ausweichen muss. Ich habe immer Angst, wenn es Turbulenzen im Flugzeug gibt.

Die Stewardessen und der Pilot können mich gar nicht mehr beruhigen, wenn ich während des Fluges die Meldung bekomme, dass man durch eine Gewitterwolke oder ähnliches fliegt und das Flugzeug wackelt. Dann habe ich sowas von einer Todesangst.

Ansonsten fühle ich mich aber sehr sicher im Flugzeug. Sicherer als bei manchen meiner Freunde und Kollegen im Auto, wenn ich mit genommen werde. Das muss ich wirklich sagen. Und wenn man sich überlegt, wie selten ein Flugzeug abstürzt, ist die Angst ja vollkommen unbegründet.

Angst habe ich in islamischen Ländern, wenn ich alleine unterwegs bin. Es gab da nämlich schon einmal einen Vorfall, als ich mit einer Frau auf einem Markt war ohne Männer, da wurden wir wirklich derb angegrapscht. So etwas möchte ich nun nicht mehr. Ich werde nicht mehr ohne Begleitung von Männern in diese Länder gehen.

Ich bin zum Glück recht unempfindlich, was Flüge, Schifffahrten und Bus- oder Bahnreisen angeht. Mir wird da bei keinem Verkehrsmittel wirklich mulmig oder schlecht, sodass ich diesen Stressfaktor im Urlaub schonmal gut umgehen kann. Im Zusammenhang mit der Anreise habe ich lediglich manchmal etwas Bammel, wenn meine Umsteigezeiten kurz sind und irgendwo auf der Strecke eine Verspätung auftritt.

Innerhalb von Deutschland ist das ja noch recht unproblematisch; aber dass ich im Ausland plötzlich mutterseelenallein an einem heruntergekommenen Bahnhof stehe und dem letzten Zug gen Zielort winke, die Sprache nicht verstehe und herzlich wenig Ahnung habe, wo genau ich eigentlich bin - das wäre schon eine Horrorvision für mich. Entsprechend buche ich gerne Direktverbindungen oder Fahrten mit ausreichend Zeitpuffer und nehme dann auch Zeitverluste und höhere Kosten in Kauf.

Auch habe ich manchmal Angst davor, dass ich in sehr unsicheren und unschönen Gegenden unterkomme, dass die Unterkunft absolut unzumutbar ist oder dass ich anstelle meines eigentlich erwarteten Hotels eine leere Baustelle oder ein ganz anderes Gebäude vorfinde, wobei mir bewusst ist, dass diese Gedanken schon etwas überzogen sind. Ich wurde zum Glück auch noch nie im Urlaub bestohlen oder bedrängt, aber natürlich sind auch das Gefahren, die ich im Hinterkopf habe, wenn ich reise.

Was Bedenken bezüglich Lebensmittelvergiftungen und Erkrankungen angeht, so mache ich mir da nicht zu viele Gedanken. Gegen vieles ist man einfach nicht gewappnet und es kommt dann, wie es kommt. Ich habe mehr als einen Urlaub zur Hälfte im Bett verbracht, weil ich mir den Magen mit ungewohnten Speisen gereizt oder mir eine dicke Erkältung eingefangen habe.

Natürlich ist es dann schade um die Zeit und das Geld, aber man kann versuchen, im Rahmen des Möglichen noch das beste daraus zu machen und seinen Plan den Umständen anzupassen, sodass man dennoch der ein oder anderen Aktivität nachgehen kann. Aber selbst, wenn gar nichts funktioniert, geht meiner Meinung nach die Gesundheit vor. Zuhause würde ich mich in solchen Fällen ja auch auskurieren, um schnell wieder fit zu sein, also macht die Tatsache, dass ich mich zu dem Zeitpunkt im Urlaub befinde, auch keinen großen Unterschied.