Vor vollendete Tatsachen gestellt - überrumpelt fühlen?

vom 10.07.2015, 23:02 Uhr

Ich werde nicht gerne vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich möchte schon auch ein wenig mitbestimmen, wie mein Leben verläuft und möchte Entscheidungen selber treffen. Wenn ich von heute auf morgen oder von jetzt auf gleich vor vollendete Tatsachen gestellt wird und sogar meine Entscheidungen abgenommen werden und ich einfach nichts mehr an dieser Tatsache ändern kann, dann fühle ich mich überrumpelt und reagiere dann auch oft anders als ich eigentlich reagieren möchte.

Geht es euch auch so, dass ihr euch wahnsinnig überrumpelt fühlt, wenn ihr vor vollendete Tatsachen gestellt werdet? Wie geht ihr dann damit um?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sowas kann ich gar nicht leiden. Ich werde dann schnell sauer, denn ich bin ein Mensch, der viele Dinge nach Plan laufen lässt. Wenn in meinen Plan eine Änderung soll, dann möchte ich dies wissen. Es ist zwar nicht so toll, wenn das spontan passiert, aber mir ist es einfach nur wichtig, DASS ich Bescheid weiß.

Das führt leider oft zu Ärger, denn es gibt wieder Menschen, die sind da genau das Gegenteil von mir und planen überhaupt nichts und lassen einfach passieren. Das finde ich furchtbar.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Boah so etwas kann ich überhaupt nicht leiden. Meine Mutter hatte früher den "Tick", dass sie immer neue Klamotten für mich gekauft hat, als ich noch ein Kind war. Ich habe das immer gehasst. Ich erinnere mich einen Alptraum von einem Kleid, das extrem konservativ aussah. Es war pechschwarz, aus reinster Kunstfaser und es hat überall gejuckt und gekratzt. Es hatte einen weißen Kragen und an den Ärmeln waren so Perlenknöpfe angebracht. Sie war wohl mit meiner Oma auf Shopping-Tour gewesen und hat dann beschlossen, dass ich dieses Kleid haben will. Ich habe das Kleid immer gehasst, ich habe es nur einmal angezogen, weil sie wissen wollte wie "toll" es doch an mir aussieht und danach habe ich es grundsätzlich boykottiert.

Ein anderes Mal hatte sie mir als Kind Trekking-Sandalen gekauft, die ich aber auch nie getragen habe. Zu meiner Zeit damals waren das eben typische Jungs-Schuhe und als Mädchen wurde man sehr schnell gehänselt, wenn man solche Sachen getragen hat.

Das zieht sich eben durch mein ganzes Leben durch. Ich meine, sie meint es bestimmt nicht böse, aber sie hat so eine Art, dass sie alles besser weiß. Sie will das beste für ihr Umfeld und ist der Meinung, dass nur sie eine Ahnung hat, was das Beste ist. Wenn ich nicht aufpassen würde, würde sie echt alles übernehmen, weil sie sich gebraucht fühlen will und einen Drang zum Perfektionismus hat. Wenn ich kein Veto einlegen würde, würde sie alles planen von meinem Umzug, bis hin zur Einrichtung und sogar Urlaube, Versicherungsverträge und meine eigene Hochzeit sowie Kindererziehung.

Seitdem habe ich eben diesen "Knall", dass ich selbst die Kontrolle über mein Leben haben muss. Ich habe sogar ein Problem damit, wenn ich ein Geschenk bekommen soll und nicht vorher weiß, was es ist. Denn es ist zu oft vorgekommen, dass ich mit Sachen überrumpelt wurde, die ich abgrundtief gehasst habe, weil ich auch kein Mitbestimmungsrecht hatte und da jemand keine Ahnung hatte, was ich will und was ich brauche.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich möchte vor Entscheidungen auch lieber gefragt und mit einbezogen werden und natürlich sollten meine Argumente auch berücksichtigt werden. Außerdem bin ich seit etlichen Jahren erwachsen und kann meine eigenen Entscheidungen treffen. Mit anderen Worten: Ich mag es auch ganz und gar nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, selbst wenn ich im Endeffekt auch nichts anderes getan oder beschlossen hätte. Da kann ich richtig bockig werden.

Ich kenne auch sonst eigentlich niemanden, der es mit einem Schulterzucken hinnimmt, wenn über den eigenen Kopf hinweg entschieden wird und man vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Nur ganz vereinzelt sind mir Menschen begegnet, die vom Charakter her so passiv und lethargisch waren, dass sie keine eigenen Entscheidungen treffen wollen und eigentlich ganz froh sind, wenn andere Menschen Tatsachen schaffen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Also generell finde ich es gut, wenn man mir die Entscheidungen abnimmt und ich werde ungern vor vollendete Tatsachen gestellt. Manchmal ist es aber gar nicht so verkehrt, wenn man mir die Entscheidung abnimmt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ich mich mit einer Entscheidung extrem schwer tue. In solchen Fällen fühle ich mich dann zwar überrumpelt, bin aber im Endeffekt ganz froh, dass die Entscheidung für mich getroffen wurde.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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