Vor Einzug mit Vormieter und Nachbarn sprechen dreist?
A möchte demnächst aus beruflichen Gründen umziehen und ist schon fleißig auf der Suche nach einer neuen Wohnung in seiner neuen, zukünftigen Stadt. Er sucht aktiv im Internet nach einer Wohnung und hat sich auch bei der örtlichen Wohngenossenschaft angemeldet. Interessante Objekte hat er sich auch schon von außen und von der Lage her angeschaut, ob ihm die Umgebung zusagen würde, wenn noch kein Besichtigungstermin möglich war.
Jetzt schlägt As Bruder B vor, dass A doch bei den Nachbarn klingeln könnte und sie einfach fragen könnte, wie die Wohngegend so ist, wie ruhig es ist, ob es Probleme mit manchen Nachbarn gibt und der gleichen. B meint, dass man so am schnellsten erfahren könnte, wo eventuell Probleme auftauchen könnten. Das könnte der Fall sein, wenn die Wände zu dünn sind und man alles hört, was der Nachbar so macht. Das würde man ja bei einer Besichtigung auch nicht zwangsläufig mitbekommen, wenn diese zu Zeiten stattfindet, wo die Nachbarn eh nicht im Haus sind, weil sie zum Beispiel arbeiten müssen oder verreist sind.
A ist aber sehr schüchtern und weiß nicht so wirklich, was er davon halten soll. Würdet ihr vor dem Einzug mit dem Vormieter und den Nachbarn sprechen und einfach bei ihnen klingeln um diverse Informationen zu erfahren? Nicht immer sucht ja der Vormieter nach einem Nachfolger, sodass diese beiden Parteien sich nicht zwangsläufig treffen würden. Würdet ihr das dreist finden, wenn bei euch ein Nachmieter an der Tür klingeln und euch über die Wohnung (Schallisolierung etc.) löchern würde? Würdet ihr das selbst machen oder findet ihr das dreist?
Der Vormieter ist ja meistens schon bei der Besichtigung dabei und wird sicherlich auch wollen, dass die Wohnung wieder vermietet wird um gegebenenfalls auch eher raus gehen zu können. Auf so eine Meinung würde ich eher weniger Wert legen. Wobei die Vormieter sicherlich auch von sich aus erzählen werden.
Ich würde auch nicht bei den Nachbar klingeln. Letztendlich ist es ja auch so, dass man jederzeit umziehen kann, wenn man dann doch nicht mit der Umgebung, den Nachbarn oder sonst irgendetwas klarkommen sollte. Man ist dann ja auch schon mal in der Stadt und kann sehen, welche Gegend gut ist.
Ramones hat geschrieben:Der Vormieter ist ja meistens schon bei der Besichtigung dabei und wird sicherlich auch wollen, dass die Wohnung wieder vermietet wird um gegebenenfalls auch eher raus gehen zu können.
Den Vormieter wird A gar nicht zu Gesicht bekommen. Die Wohnung wird nämlich durch die Wohngenossenschaft vermittelt und die Sachbearbeiter dort haben keine Ahnung was die Schallisolierung und die Probleme mit den Nachbarn angeht.
Der Vormieter wird auch gar nicht bei der Besichtigung anwesend sein, wenn A die Wohnung ansehen möchte. Also werden die beiden sich gar nicht treffen und A wird nie Details darüber erfahren, die nur ein Bewohner sagen könnte. Die Sachbearbeiter bei der Genossenschaft haben ja nur die Fakten wie Energieeffizienzklasse, Fläche, Kaltmiete etc. es gibt aber Dinge, die kann nur der sagen, der dort gewohnt hat.
Also wenn A den Vormieter und Nachbarn nicht vor Ort ansprechen würde, dann müsste er die Wohnung blind mieten ohne sie je vorher gesehen zu haben. Er hat nicht mal den Grundriss vorgelegt bekommen und soll sich schon am Montag verbindlich entscheiden ob er die Wohnung mieten will oder nicht.
Wenn ich mir vorstelle, ich würde vielleicht gerade die Wohnung verlassen werden und nett angesprochen werden, ginge das noch, obwohl ich selbst das ein wenig seltsam fände. Vielleicht würde ich aber auch doch ein wenig misstrauisch werden, und mich wundern, was diese Fragen sollen bzw. warum der potentielle neue Mieter sich die Wohnung nicht einfach selber ansieht.
Wenn ich mir aber vorstelle, jemand würde mit einem solchen Anliegen an meiner Wohnungstür klingeln, würde ich mich ehrlich gesagt ziemlich irritiert und belästigt fühlen. Ich glaube nicht, dass ich mich da auf ein Gespräch einlassen würde. Selber würde ich so etwas auch niemals tun, das wäre mir sehr unangenehm, ich kann die Gefühle des Mannes gut verstehen.
Selbst wenn der Vormieter bei der Besichtigung anwesend wäre, würde er A nichts von Mängeln erzählen sofern er früher aus dem Mietvertrag entlassen werden möchte und solange der Vermieter dabei ist. Dabei ist es vollkommen unabhängig ob es sich um eine Genossenschaft handelt oder eine private Person. Denn das kann sich Nachteilig für den Vormieter auswirken in mehrerer Hinsicht und das Risiko wird keiner eingehen.
Welche Fragen sollte nur ein Bewohner beantworten können? Selbst die Genossenschaften wissen wer in den anderen Wohnungen wohnt, diese kennen sie sogar beim Namen und können dazu auch Details sagen. Nicht umsonst haben diese ihre Akten und wenn man entsprechende Fragen stellt, dann bekommt man auch dort eine Antwort.
Das Problem mit der Hellhörigkeit einer Wohnung kann man auch nur beurteilen, wenn die Wohnung möbliert ist. Ansonsten hallt und schallt es ohnehin, somit wäre es besser das ganze zu besichtigten während der Vormieter noch seine Möbel und Sachen darin hat. Auch dann kann man seine Begleitperson ins Treppenhaus stellen und diese dort "Krach" machen lassen. Ist es in der Wohnung nicht zu stark zu hören, dann kann man auch bei den übrigen Wänden davon ausgehen da Genossenschaften aus dem selben Material alle Wände bauen.
Würde bei mir einfach jemand klingeln und mir mit solchen Fragen auf die Nerven gehen, dem würde ich eiskalt die Tür zuhauen. Denn wer garantiert mir, dass es sich dabei um einen potentiellen Nachmieter handelt. Zudem ist das ein Problem von A und der Genossenschaft und nicht mein eigenes. Wieso sollte ich dann darüber also Auskunft geben. Somit finde ich das schon sehr dreist wenn das jemand machen würde. Ist übrigens noch nie vorgekommen und ich habe dabei schon in mehreren Städten gelebt und bin mindestens 25 mal umgezogen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die es so machen und einfach bei dem Vormieter oder den Nachbarn klingeln und Fragen zur Schallisolierung, zur Wohnlage und so weiter stellen. Gerade beim Vormieter kann ich mir auch vorstellen, dass der vielleicht nicht ganz die Wahrheit sagt, um den Vermieter nicht zu verärgern. Sicher wäre es manchmal sinnvoll, wenn man gewisse Dinge vor dem Einzug weiß, aber manches erfährt man eben immer erst später.
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