Vor eigenem Nachbarn Angst haben?

Ich habe einen Nachbarn A im Haus, den ich persönlich als ziemlich aufdringlich empfinde. Ich habe manchmal den Eindruck, dass er mir hinterher rennt, wenn ich mit dem Bus fahre. Denn komischerweise ist es egal, wo ich aussteige, er steigt einfach mit aus, geht dann mit mir nach Hause und labert mich die ganze Zeit voll. Er weiß auch, dass ich einen Freund habe, aber irgendwie scheint ihn das nicht zu beeindrucken und da man im selben Haus wohnt, kann man sich bei demselben Heimweg auch schlecht aus dem Weg gehen.

Wenn ich in den Waschkeller gehe um Wäsche zu holen oder zu waschen, dann starrt er mir lüstern hinterher. Er benimmt sich generell total aufdringlich und das macht mir Angst irgendwie, auch weil ich nicht weiß wie der tickt und wie berechenbar der ist.

Jetzt habe ich von dem Nachbarn von nebenan, F, erfahren, dass A wohl alles nageln würde, was bei drei nicht auf den Bäumen sei und dass A sogar eine geistig behinderte Freundin von F, die ein paar Häuser weiter wohnt, belästigt und bedrängt haben soll. Das macht mir irgendwie noch mehr Angst, wenn ich ehrlich bin.

Habt ihr auch einen Nachbarn, der euch Angst macht? Wie geht ihr damit um?

Bei uns lebt zum Glück kein Nachbar mit im Haus vor dem man Angst haben müsste. Es gibt da sowieso nur zwei Wohnungen im 2. Geschoss, da im 1. Geschoss eine Arztpraxis ist und sich im Erdgeschoss eine Apotheke befindet. Vor dem Nachbarn, der neben uns wohnt muss man sich allerdings nicht fürchten. Man sagt hallo, wenn man sich sieht mehr aber auch nicht.

Das ist schon einigermaßen erschreckend. Bisher ist er wohl nicht gewalttätig geworden. Du schreibst, er hätte die Bekannte deines Nachbarn "bedrängt". Das klingt so, als ob er sie dann doch in Ruhe gelassen hat, als sie mehrmals Nein gesagt hat. Aber man weiß natürlich nie, ob es dabei bleibt. Ob er sich beim nächsten Mal auch abschütteln lässt.

Eine wirklich sehr unangenehme Situation. Bist du zu freundlich, wird er es als Einladung sehen. Bist du zu unfreundlich, könnte er sauer werden. Wirklich Maßnahmen ergreifen, würde ich aber auch nicht wollen. Also beispielsweise immer vom Freund abholen lassen oder sogar umziehen. Man kann sich davon ja nicht das Leben diktieren lassen.

Hast du mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht? Damit fühlt man sich auf jeden Fall ein wenig sicherer. Immerhin ist er ja nicht wirklich gewalttätig. Somit hättest du wahrscheinlich eine gute Chance gegen ihn, falls er mal aufdringlich wird. Du kannst auch darüber nachdenken, immer Pfefferspray dabei zu haben.

Sei dir einfach der Gefahr bewusst. Rede dir nicht ein, dass schon nichts passieren wird und dann bist du total überfordert, wenn er doch handgreiflich wird. Ich finde es immer hilfreich, sich vorher zu überlegen, was man sagen würde. Dann kann man es auch mit festerer Stimme sagen und nicht wie ein zitterndes Mäuschen. Und dann fühle dich gut vorbereitet und gib dich nicht der Angst hin.

Ich muss sagen, dass ich zum Glück nicht von solchen Nachbarn umgeben ist. Wie es ja so schön heißt, kann man sich diese nicht aussuchen, aber wir haben es eigentlich sehr gut getroffen. Die meisten sind freundlich und hilfsbereit, mit vielen hat meine Mutter sogar eine gute freundschaftliche Basis aufgebaut und man trifft sich des Öfteren zum Grillen oder zum Glühwein trinken. Dass man sich jedoch nicht mit allen Nachbarn versteht ist klar, das ist ja in den anderen Kreisen, in denen man weilt, genau so.

Ich kann deine Sorge gut verstehen. Wie schon gesagt wurde, weiß man nicht, wie man den Kerl einschätzen soll. Ist er nur ein Macho, dem du eins vor den Bug schießen musst, damit er den Schwanz einzieht und dich in Ruhe lässt oder hat er wirklich eine psychische Störung, die es gefährlich machen würde, wenn du so mit ihm umspringst und die ihn dann vielleicht sogar zum ausrasten bringen würde?

Ich würde ihm an deiner Stelle auf jeden Fall ruhig und bestimmt klar machen, dass du keine Absichten ihm gegenüber hast und dass du dich von ihm gestört fühlst, eventuell in Begleitung einer anderen Person, wenn du dich dann sicherer fühlst. Vielleicht wäre es auch eine Idee, wenn dein Freund dir dabei hilft? Manchmal schüchtert die Anwesenheit einer anderen männlichen Person solche Leute doch ein wenig ein.

Ansonsten würde ich auf jeden Fall das Gespräch mit anderen suchen und anderen Leuten darüber berichten. Nicht, dass es nachher heißt, dass du ja nie vorher etwas davon erwähnt hättest. Zu deiner eigenen Sicherheit, das kann ich dir nur ans Herz legen, weil du dich dann besser fühlen wirst, wäre es vielleicht eine Idee eine entsprechende Pfeife (die sehr laut ist und man deutlich hört) oder vielleicht Pfefferspray mitzunehmen. Selbst, wenn du es nie brauchst, wirst du dich um einiges sicherer fühlen, wenn du es dann dabei hast. Ansonsten wäre auch noch das Besuchen von einem Selbstverteidigungskurs sinnvoll. Das, was du dort lernst, kannst du nämlich auch anwenden ohne, dass du auf bestimmtes Equipment angewiesen bist.

Zu guter letzt kann ich nur sagen, dass ihr zur allergrößten Not umziehen müsst, wenn der Typ euch beziehungsweise dich absolut nicht in Ruhe lässt. Es ist sicher ärgerlich, wenn ihr deshalb so viel Stress habt, aber manche Dinge lassen sich nicht vermeiden. Im neuen Heim kann er dir dann immerhin aufgrund von mangelnden Schlüsseln etc nicht nachstellen und er muss erstmal begründen können, was er dort macht. Gegebenenfalls könntest du dann nämlich die Polizei rufen.